Bonobos sind die engsten Verwandten des Menschen und sehr sozial. Doch solche Geburtshilfe war bisher etwas, das nur dem Menschen zugeschrieben wurde. Die Studie berichtet nun erstmals von dieser Art Verhalten. Das Forschungsteam merkt an, dass Bonoboweibchen – im Gegensatz etwa zu Schimpansen – bei der Geburt stets in der Nähe anderer Weibchen bleiben. Das könnte darauf hinweisen, dass sie sich Hilfe bei der Geburt erwarten oder erhoffen.
Interessant an diesen Erkenntnissen ist auch die Verbindung zur menschlichen Geburtshilfe. Die Wissenschaft war bisher davon ausgegangen, dass sich menschliche Frauen bei der Geburt helfen (lassen), weil der Austritt des Menschenkindes besonders schwierig ist. Das liegt am Größenverhältnis zwischen dem Kopf des Kindes und dem Geburtskanal. Doch dieses Größenverhältnis ist bei Bonobos völlig anders: Sie könnten ihr Kind problemlos auch alleine bekommen. Trotzdem ziehen sie es offenbar vor, von ihren Artgenossinnen begleitet zu werden.
Die Studie wurde leider an Affen in Zoogefangenschaft durchgeführt. Doch gerade mit diesen Ergebnissen wird wieder einmal klar: Affen – und alle anderen Tiere – sind keine Anschauungsobjekte, die man gefangen halten darf. Sie sind Lebewesen mit Gefühlen und einer ganz eigenen Persönlichkeit.