Update vom 29. November 2022
Keine Tierbabys und Reptilien mehr auf eBay Kleinanzeigen
eBay Kleinanzeigen verschärft erneut die Regeln für Angebote mit Tieren. So dürfen ohne behördliche Genehmigung keine Hunde und Katzen, die jünger als zwölf Monate sind, mehr von Privatpersonen verkauft werden. Dies erschwert den illegalen und legalen Handel mit Hundewelpen und Katzenbabys enorm und ist ein wichtiger Schritt für den Tierschutz. Nur noch geprüfte Tierheime, Tierschutzvereine und eingetragene Züchter:innen dürfen von nun an Welpen und Katzenbabys auf dem Internetportal zur Vermittlung anbieten.
Zusätzlich dürfen keine Suchanfragen bzw. Gesuche mehr für Tiere geschaltet werden. Auch wird es ausgeschlossen, Tiere zu verschenken, zu tauschen oder beispielsweise für einen Deckakt zu vermieten. Reptilien wie Schlangen, Echsen oder Schildkröten dürfen auf Deutschlands größtem Internetmarktplatz generell nicht mehr verkauft werden. Hierdurch kann der illegale Handel mit geschützten Arten eingedämmt werden.
Originaltext vom 1. Oktober 2020
Das Anzeigenportal eBay Kleinanzeigen ist wohl die bekannteste Plattform für Annoncen aller Art: Neben Gebrauchtware und vielen weiteren Produkten bieten Verkäufer dort jedoch auch lebende Tiere wie Hunde und Katzen zum Verkauf an. Ab dem 1. Oktober 2020 führt Deutschlands größtes Kleinanzeigenportal schärfere Tierschutz-Grundsätze ein.
Schärfere Tierschutz-Regelungen bei eBay Kleinanzeigen
Ab sofort verbietet eBay Kleinanzeigen unter anderem den Verkauf sogenannter Qualzuchtrassen. Dazu gehören beispielsweise Möpse, Französische Bulldogen und andere stark kurzköpfige „Modehunde“, die ihr Leben lang unter den zuchtbedingten Merkmalen leiden. Auch andere Tiere, die aufgrund ihrer Zucht Schmerzen und weitere gesundheitliche Einschränkungen ertragen müssen, dürfen nicht mehr angeboten werden. Außerdem wird das Mindestalter für den Abgabezeitpunkt von Hunde- und Katzenwelpen von acht auf zwölf Wochen erhöht.
Der Verleih von Tieren – beispielsweise um sie zu züchten – ist nun ebenso untersagt wie Wurfankündigungen. Das Verbot trägt dazu bei, dass die Zucht und massive Vermehrung von Hunden und Katzen verringert wird und Tierheime entlastet werden. Um den illegalen Handel mit Tieren einzuschränken, werden grundsätzlich nur noch Angebote mit Tieren zugelassen, die sich in Deutschland befinden. Dadurch wird gewährleistet, dass Interessenten ihre künftigen tierischen Mitbewohner persönlich kennen lernen können.
Inzwischen setzt eBay Kleinanzeigen auch das Angebotsverbot für exotische Tiere strikt um; insgesamt wurden bereits hunderte gemeldete Anzeigen von der Plattform gelöscht. Zahlreiche dubiose Welpenhändler wurden ebenfalls nach entsprechenden Hinweisen von den Plattformverantwortlichen gesperrt. Zudem hat eBay Kleinanzeigen Warnhinweise in Pop-up-Fenstern ausgebaut.
Generell sollen neben Züchtern künftig auch gewerbliche Händler auf dem Portal verstärkt beobachtet werden – bereits seit Längerem erhalten anerkannte Tierschutzvereine hingegen Unterstützung: Sie haben die Möglichkeit, unentgeltlich Anzeigen auf der Plattform einzustellen. Darüber hinaus sind ab sofort Angebote von „Jagdtrophäen“ und ausgestopften Tieren verboten.
Das skrupellose Geschäft mit Tieren: Tierhandel im Internet
Der illegale Online-Handel mit Welpen führt zu millionenfachem Tierleid: Muttertiere werden in verdreckten Zuchtanlagen als Gebärmaschinen missbraucht. Ihre Welpen werden ihnen viel zu früh entrissen und sind häufig so krank, dass sie schon nach kurzer Zeit sterben.
Viele Hunde- und Katzenkinder werden auf Onlineportalen angeboten und anschließend auf Parkplätzen, in Wohnzimmern oder auf Bahnhöfen verkauft – häufig ohne Papiere oder mit gefälschten Heimtierausweisen und Gesundheitszeugnissen. All das zeigt: Für die Verkäufer zählt nicht das einzelne Individuum und sein Wohlergehen, allein der Profit macht den Handel mit Tieren so attraktiv.
Der kommerzielle Handel mit „Haustieren“ muss unterbunden werden
Wir von PETA Deutschland standen seit längerer Zeit mit dem Unternehmen in konstruktivem Austausch und begrüßen die strengeren Regelungen als wichtige Maßnahme, um den kommerziellen Handel mit Tieren einzudämmen. Die neuen Grundsätze werden es kommerziellen Anbietern erschweren, Tiere als Ware zu missbrauchen.
In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl angebotener Hunde und Katzen bei eBay Kleinanzeigen bereits halbiert: Standen 2017 im Juli noch 35.000 Hunde und 27.000 Katzen zum Verkauf, waren es im Juli 2019 etwa 12.000 Hunde und 19.000 Katzen – durch die neuen Richtlinien dürften diese Zahlen weiter sinken. Aktuell gilt eBay Kleinanzeigen noch als größter Anbieter von Tieren im Internet.
Unzählige Tiere warten in deutschen Tierheimen auf ein neues Zuhause
Mit der Einführung der neuen Richtlinien setzt eBay Kleinanzeigen ein klares Zeichen für mehr Tierschutz. Doch auch die potenziellen Kunden müssen verstehen, dass Tiere keine Ware sind und deshalb nicht mit ihnen gehandelt werden sollte: Lebewesen auf Plattformen zu verkaufen, ist unmoralisch. In deutschen Tierheimen warten hunderttausende Lebewesen auf eine zweite Chance und ein Zuhause für immer; jedes gekaufte Tier nimmt ihnen die Möglichkeit, eine neue Bleibe zu finden.
Auch Tierschutzvereine suchen dringend nach liebevollen Menschen, die sich für die Adoption eines tierischen Mitbewohners entscheiden. Daher setzen wir uns weiterhin verstärkt dafür ein, dass Händler und Privatverkäufer generell keine Tiere mehr auf der Plattform anbieten dürfen und dass eBay Kleinanzeigen weitgehend als Vermittlungsseite für geprüfte Tierschutzvereine und Tierheime fungiert.
Was Sie tun können
Wenn Sie auf der Suche nach einem neuen tierischen Mitbewohner sind, sollten Sie niemals Züchter oder Händler aufsuchen. Unzählige Tiere warten in Tierheimen und in Tierschutzvereinen auf ein Zuhause für immer – auch bei Ihnen in der Nähe. Informieren Sie sich daher bitte bei lokalen Tierheimen und Tierschutzvereinen und lernen Sie dort ihren neuen Vierbeiner persönlich kennen.