Immer wieder sterben Tiere im Erfurter Zoopark. Mitte September gaben die Zoo-Verantwortlichen den Tod der erst vierjährigen Gepardin Ashanti und ihrer Mutter Sima bekannt. [1] Wie später bekannt wurde, sollen die Tiere infolge eines massiven Flohbefalls verstorben sein. [2] Dies sind erneute Vorfälle in einer Reihe plötzlich auftretender Todesfälle im Erfurter Zoo.
Warum gibt es so viele plötzliche Sterbefälle im Erfurter Zoo?
Allein 2022 starben mindestens sechs Tiere im Zoopark Erfurt sehr überraschend. Anfang Februar wurde der plötzliche Tod des Nashornkindes Tayo und seiner schwangeren Mutter bekannt. [3] Und im Juni 2022 starb unerwartet die gerade mal drei Jahre alte Löwin Latika. [4]
Zudem gab es schon in den vergangenen Jahren weitere Vorkommnisse: Im Juli 2018 wurde der ebenfalls dreijährige Löwe Bagani tot in seinem Gehege aufgefunden – er starb ebenfalls aus unbekannter Ursache. Ende 2017 starben gleich drei junge Geparden, die an neurologischen Krankheitssymptomen litten. Als Todesursache wurde eine Myelopathie festgestellt, die möglicherweise genetisch bedingt ist. [5] Dennoch setzte der Zoo die Zucht von Geparden fort – nun sind auch Ashanti und Sima tot.
Wir von PETA Deutschland forderneine unabhängige Prüfung der Geparden- und Löwenhaltung im Zoopark Erfurt und perspektivisch eine Schließung des Zoos.
Zwischenzeitlich kam es laut Medienberichten zu einem „Krisengespräch“ unter den Verantwortlichen des städtischen Zoos; zudem wurde eine unabhängige Untersuchung der Haltungsbedingungen angekündigt. [2]
Zoo-Gefangenschaft macht Tiere krank
Viele Tiere im Zoo leiden unter haltungsbedingten Erkrankungen, weil die Gefangenschaft im Zoo niemals artgerecht ist. Unzählige Elefanten, Großkatzen, Bären, Affen und andere Tiere leiden daher unter schweren Verhaltensstörungen, die ein Ausdruck großen seelischen Leids sind. Die Streifgebiete der Tiere umfassen in freier Wildbahn oft hunderte Quadratkilometer. Im Zoo werden sie auf engstem Raum mit Artgenossen eingesperrt, ohne ausreichend Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Auch die plötzlichen Sterbefälle, Ausbrüche und Unfälle in Zoos sind untrennbar mit dem „System Zoo“ verbunden und zeigen deutlich auf, dass Zoos niemals artgerecht und sicher für Tiere sind. Das Leid der Tiere kann niemals durch die Unterhaltung des Publikums oder den angeblichen Artenschutz gerechtfertigt werden. Die wenigsten Tiere, die im Zoo aufwachsen, können überhaupt jemals ausgewildert werden.
Wie Sie Tieren im Zoo helfen können
Wenn niemand mehr Zoos besucht, wird es auch irgendwann keine Zoos mehr geben. Daher besuchen Sie bitte niemals einen Zoo oder Tierpark. Sprechen Sie auch mit Ihrer Familie, Freund:innen und Bekannten über das Leid der Tiere in Gefangenschaft und bitten Sie sie, ebenfalls keine Zoos mehr zu besuchen.
Es gibt zahlreiche Alternativen, um die natürlichen Lebensweisen von Tieren kennenzulernen – ohne dass dafür ein Tier sein ganzes Leben lang eingesperrt wird und leiden muss.
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Quellen
[1] MDR Thüringen (13.09.2022): Zwei Geparden im Zoopark Erfurt gestorben, https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/erfurt/zoo-park-geparden-tot-sima-ashanti-100.html (eingesehen am 15.09.2022)
[2] Bild: (17.09.2022): Der Zoo der toten Tiere, https://www.bild.de/regional/thueringen/thueringen-aktuell/unheimliches-tiersterben-im-zoo-erfurt-nashoerner-loewin-und-geparden-tot-81348866.bild.html (eingesehen am 19.09.2022)
[3] Thüringen 24 (02.03.2022): Zoo Erfurt: Mysteriöses Nashornsterben bricht heftige Diskussion vom Zaun – „Wirklich sehr, sehr tragisch“, https://www.thueringen24.de/erfurt/article234706067/zoo-erfurt-nashornsterben-bricht-heftige-diskussion-debatte-um-zuchtprogramm-peta.html (eingesehen am 15.09.2022)
[4] BILD (21.06.2022): Das Todesrätsel um Zoo-Löwin Latika (†3), https://www.bild.de/regional/thueringen/thueringen-aktuell/erfurt-das-todesraetsel-um-zoo-loewin-latika-3-80463868.bild.html (eingesehen am 15.09.2022)
[5] Landeshauptstadt Erfurt (06.12.2017): Drittes Gepardenjungtier eingeschläfert, https://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/am/2017/128375.html (eingesehen am 15.09.2022)