Update vom 30. Juli 2024
Türkisches Parlament stimmt für Gesetz zur Tötung von heimatlosen Hunden
Zu Beginn des Sommers 2024 wurde bekannt, dass die türkische Regierung plant, heimatlose Hunde nach 30 Tagen zu töten, sollten sie innerhalb dieses Zeitraums nicht vermittelt werden können. Ende Juli 2024 beschloss die Regierung ein Gesetz zur Tötung dieser Tiere. [1]
In der Türkei leben rund vier Millionen heimatlose Hunde, gibt Präsident Erdogan an. Das Parlament stimmte für die Tötung der Tiere, wenn sie als krank oder aggressiv eingeschätzt werden.
Die Abgeordneten in Ankara stimmten mehrheitlich für den 5. von 17 Artikeln eines Gesetzes, der es erlaubt, Straßenhunde zu töten, die „eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen“. Auch kranke Hunde oder Tiere mit einem unkontrollierbaren Verhalten sollen getötet werden.
Wir von PETA Deutschland kritisieren diese Entscheidung erneut scharf:
Originalartikel vom 10. Juni 2024
Eine neue Gesetzesvorlage der türkischen Regierung sieht vor, heimatlose Hunde einzufangen und nach 30 Tagen zu töten, sollten sie innerhalb dieses Zeitraums nicht vermittelt werden. [2] Wir von PETA Deutschland haben uns am 7. Juni 2024 mit einem Schreiben an den türkischen Minister für Land- und Forstwirtschaft İbrahim Yumakli und andere Regierungsstellen gewandt und die Pläne als grausam und kontraproduktiv kritisiert.
Wir appellieren an die türkische Regierung, von den Plänen Abstand zu nehmen und stattdessen auf bewährte tierfreundliche Methoden zur Regulierung der Hundepopulation zu setzen.
Nachhaltige, tierfreundliche Maßnahmen zum Schutz heimatloser Tiere
Wir von PETA Deutschland sprechen uns für die Methode „Neuter & Release“ („Kastration & Freilassung“) ein: Das bedeutet, dass heimatlose Tiere behutsam eingefangen, kastriert, tierärztlich versorgt und geimpft werden, bevor sie wieder in ihr vertrautes und sicheres Revier zurückgebracht werden. Dort müssen die Tiere anschließend weiterhin versorgt werden.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt diese Methode in ihren Guidelines for Dog Population Management. [3]
Tiere aus Privathaushalten und dem gewerblichen Handel mit Hundewelpen sorgen zusätzlich für permanenten Nachwuchs. Deshalb sind weitere zielführende Maßnahmen unabdingbar. Dazu gehören:
- Eine Kastrations- und Registrierungspflicht für tierische Mitbewohner in Privathaltung,
- ein Verkaufsverbot für Hunde in Zoohandlungen
- und hohe Strafen für das Aussetzen von Hunden.
Jetzt türkische Botschaft in Berlin anschreiben
Bitte wenden Sie sich mit einer höflichen Nachricht an die türkische Botschaft in Berlin unter [email protected] und bringen Sie Ihre Besorgnis über die Pläne zum Ausdruck. Nachfolgenden Mustertext können Sie bei Bedarf gerne als Vorlage verwenden. Individuelle Anschreiben haben einen größeren Effekt:
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Mustertext
Sehr geehrter Herr Botschafter,
mit großer Sorge habe ich davon erfahren, dass die Türkei heimatlose Hunde einfangen und töten lassen will, wenn sie innerhalb von 30 Tagen nicht vermittelt werden können. Ich bin entsetzt über diese herzlosen Pläne und bitte Sie, davon Abstand zu nehmen. Das massenhafte Einfangen und Töten von Hunden hat keinen nachhaltigen Einfluss auf die Populationsdichte heimatloser Hunde, da immer neue Tiere geboren werden. Durch das Wegfangen von einzelnen Hunden verbessern sich die Überlebenschancen der verbliebenen Tiere. Somit sind Massentötungen nicht nur unwirksam, sondern auch kontraproduktiv.
Die einzige zukunftsfähige und tierwürdige Lösung zur nachhaltigen Populationskontrolle sind flächendeckende Kastrationsprogramme. Die Methode „Neuter & Release“ sieht vor, heimatlose Tiere behutsam einzufangen, zu kastrieren, tierärztlich zu versorgen, zu impfen und anschließend in das vertraute und sichere Revier zurückzusetzen; dort müssen sie dann weiterhin versorgt werden. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt diese Methode in ihren Guidelines for Dog Population Management.
Tiere aus Privathaushalten und der gewerbliche Handel mit Hundewelpen vergrößern fortwährend die Population der heimatlosen Hunde. Daher sind flankierend folgende Maßnahmen ebenfalls erforderlich, um das Ziel zu erreichen:
- Ein Verkaufsverbot für Hunde in Zoohandlungen
- Hohe Strafen für das Aussetzen von Hunden
- Eine Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht für Hunde in Privathaltung
Ich bitte die türkische Regierung, die tierfreundlichen und nachhaltigen Maßnahmen umzusetzen und Hundetötungen zu unterlassen.
Mit freundliche Grüßen
Stoppen Sie das Töten von rumänischen Hunden
In vielen Ländern leiden unzählige heimatlose Tiere: Mit der Kampagne PETA HELPS ROMANIA engagieren wir uns seit Jahren im rumänischen Tierschutz. Dort landen zahllose Hunde in sogenannten Tötungsstationen. Unterschreiben Sie unsere Petition und helfen Sie uns dabei, dass diese zu Katrationszentren umgebaut werden.
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Quellen
[1] ntv (29.07.2024): Türkei will kranke und aggressive Straßenhunde töten, https://www.n-tv.de/politik/Tuerkei-will-kranke-und-aggressive-Strassenhunde-toeten-article25122276.html (eingesehen am 30.07.2024)
[2] tagesschau (06.06.2024): Droht türkischen Straßenhunden bald der Tod?, https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-strassenhunde-gesetz-100.html (eingesehen am 10.06.2024)
[3] World Health Organization: Guidelines for dog population management / preparation, https://iris.who.int/handle/10665/61417 (eingesehen am 10.06.2024)