Am 24. Februar 2022 startete Russland den Angriffskrieg auf die Ukraine: Seit über sechs Monaten sind Menschen und Tiere in der Ukraine den Gefahren dieses Krieges ausgesetzt – und genauso lange setzen wir von PETA Deutschland uns auch vor Ort für all diejenigen ein, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Mittlerweile konnten wir gemeinsam mit befreundeten Tierschutzorganisationen und lokalen Tierschützer:innen über 1.500 Tiere aus gefährlichen Situationen retten und in sichere Unterkünfte bringen.
PETAs Einsatz in der Ukraine: Über 1.500 Tiere in Not konnten gerettet werden
Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges reiste ein Team von PETA Deutschland Richtung Ukraine – seitdem sind unsere engagierten und mutigen Mitarbeiter:innen im Einsatz und konnten bisher mehr als 1.500 Tiere in Sicherheit in verschiedene EU-Länder bringen und umfassend versorgen (Stand 07.09.2022).
Wir arbeiten dabei mit ukrainischen Tierschutzvereinen zusammen und haben darüber hinaus ein großes Projekt zusammen mit Notpfote Animal Rescue e.V. im Grenzgebiet zwischen Ungarn und der Ukraine aufgebaut. Dort sind aktuell ca. 300 Hunde und Katzen aufgenommen, werden medizinisch und seelisch betreut, aufgepäppelt, geimpft und durch die verpflichtende Quarantäne gebracht, bevor sie dann über Partner-Tierheime an liebevolle Menschen vermittelt werden.
Befreundete Helfer:innen bringen Hunde und Katzen aus umkämpften Regionen zu uns an die ukrainischen Grenzen – anfangs an die polnische Grenze nahe Medyka, seit April 2022 an die ungarische Grenze. Unser Team und unsere befreundeten Helfer:innen erleben dabei immer häufiger, wie nah und gefährlich der Krieg wirklich ist – vor allem die Tierschützer:innen aus der Ukraine riskieren bei den Einsätzen für die Tiere auch ihr eigenes Leben.
PETA HELPS UKRAINE: Tiernahrung, Tierrettungen, sichere Unterkünfte und Vermittlungen
Um möglichst vielen Tieren zu helfen, indem wir Tiernahrung erwerben, transportieren und verteilen, Tiere evakuieren, Unterkünfte für Tiere bauen und bereitstellen, Katzen und Hunde über Partnertierheime weitervermitteln und versuchen, Aufklärungsarbeit zu Tierrechten voranzutreiben, haben wir das Projekt PETA HELPS UKRAINE ins Leben gerufen. Bereits seit 2011 sind wir in der Ukraine tätig – damals starteten wir unsere Arbeit anlässlich der Hundetötungen zur Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. Doch die aktuelle Situation hat natürlich auch uns von heute auf morgen vor eine vollkommen neue und ungewisse Situation gestellt, in der wir jeden Tag helfen, so gut es uns allen machbar ist!
Um Tieren in kriegsbedingter Not nachhaltig zu helfen, haben wir in den vergangenen Monaten ein Netzwerk aus Helfer:innen, Tierschutzorganisationen, Partnertierheimen in EU-Ländern sowie verschiedenen lokalen privaten Tierheimen im Grenzgebiet ausgebaut. Dadurch konnten wir insgesamt circa 300 sichere Plätze für Hunde und Katzen zusammen mit Notpfote Animal Rescue schaffen.
Diese Plätze sind auch dringend notwendig, denn es gibt unendlich viele Tiere in Not: Aus den stark umkämpften Gebieten werden zahllose Hunde und Katzen evakuiert – viele von ihnen verletzt, erkrankt, verängstigt und oft traumatisiert.
All diese Tiere werden medizinisch versorgt, den gesetzlichen Vorgaben entsprechend geimpft, durch die Quarantäne gebracht und währenddessen liebevoll umsorgt. Wenn alle erforderlichen Dokumente vorliegen, werden sie durch deutsche Tierheime vermittelt.
Ein sehr großes Projekt, in dem wir Tag für Tag sehr viel Verantwortung für Lebewesen tragen, ist dort in kurzer Zeit entstanden.
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Kater Georgie: Seine geflüchtete Familie konnte ihn nicht mitnehmen
Eine Familie rief unser Team um Hilfe, nachdem sie einen sehr mageren und völlig verschnupften Kater in sehr schlechtem Zustand in der Ukraine gefunden hatte. Nach einer Antibiotikabehandlung bei einem Tierarzt nahmen wir Georgie, wie die Familie den Kater nannte, in unsere Obhut – die Familie, die ihn gefunden hatte, konnte ihn leider nicht mehr betreuen. Jetzt ist Georgie in einem unserer ukrainischen Partnertierheime und wird dort behandelt und aufgepäppelt, bis wir ihn und seine geflüchtete Familie in Deutschland wieder zusammenbringen können.
Foto: Wlada Plaz -
Hündin Lilly an der ungarisch-ukrainischen Grenze gerettet
Kurz nach der Grenze zu Ungarn fiel uns zur Dämmerung eine junge Hündin auf, die von zwei Grenzbeamten mit etwas Brot gefüttert wurde. Laut diesen war die Hündin ohne Halter:in unterwegs, vermutlich hatte sie sich einem frei im Grenzgebiet lebenden Rudel angeschlossen. Die Hündin ließ sich auf den Arm nehmen – wir nahmen sie auf die stundenlange Reise, die vor uns lag, mit. Die Tiere spüren, dass ihnen geholfen wird – auch die Hündin, die wir Lilly getauft haben, war wie alle Tiere in unserem Auto lieb und freute sich schlicht über das trockene Plätzchen in Sicherheit. Da wir Lilly in Ungarn fanden, darf sie schon nach der Tollwutimpfung und einer dreiwöchigen Quarantäne in eines unserer deutschen Partnertierheime reisen. Dort sucht sie dann nach einem liebevollen Für-Immer-Zuhause.
Die Tierrettungen sind mit weitaus mehr Aufwand verbunden, als die Tiere „nur“ über die Grenze zu bringen – wir übernehmen die Verantwortung, bis die Tiere ein neues und liebevolles Zuhause gefunden haben.
Unsere Hilfsaktionen sind in den vergangenen Monaten zu einem riesigen Projekt geworden, das uns unvermittelt vor zahlreiche neue Herausforderungen gestellt hat – und weiterhin stellen wird: Denn die Gegebenheiten des Krieges können sich jederzeit ändern, sodass ein routiniertes Vorgehen kaum möglich ist und wir immer wieder flexibel auf neue Situationen reagieren müssen. Jeder einzelne Einsatz ist eine Herausforderung – denn wir sind im Kriegsgebiet im Einsatz; jedes Gefühl von Sicherheit kann trügerisch sein. So ertönt auch in vermeintlich ruhigen Regionen immer wieder bedrohlicher Luftalarm – wir können nie wissen, was als Nächstes passiert.
Je länger der Krieg dauert, desto dringender und schwieriger werden Hilfsaktionen
Je länger der Krieg dauert, desto schwieriger wird die Koordination unserer Hilfsaktionen, denn die Lage vor Ort stellt uns ständig vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig sind immer mehr Tiere in Not und brauchen dringend unsere Hilfe: Wöchentlich erreichen uns Dutzende Hilferufe – das Leid ist unvorstellbar groß. Wir geben weiterhin unser Bestes, zurückgelassene, verletzte und verängstige Tiere zu evakuieren, in Partnertierheime im Grenzgebiet zu bringen, sie medizinisch zu versorgen und sie nach der vorgeschriebenen Quarantänezeit in unsere Unterkünfte in die EU zu holen. Von dort aus vermitteln unsere Partner sie über deutsche Tierheime in ihr neues Zuhause oder vereinen sie wieder mit ihren Familien.
Zudem setzen wir unsere Lieferungen von Tiernahrung an ukrainische Tierheime und Tierhalter:innen in Not weiter fort, um das Überleben von möglichst vielen Hunden, Katzen und Pferden in der Ukraine sicherzustellen. Mittlerweile haben wir bereits fast 1.000 Tonnen Tiernahrung (das sind 1.000.000 Kilogramm!) erworben und geliefert – das entspricht circa 60 großen Trucks mit Anhänger, die voll beladen in die Ukraine gefahren sind. Dabei übernehmen wir in enger Zusammenarbeit mit den Produzenten den Einkauf sowie die Koordination von Nahrung, Transporten, Abwicklung sowie die Koordination der Übernahme durch lokale Tierschützer:innen. Diese versorgen dann Tierheime, heimatlose Tiere und Menschen mit tierischen Mitbewohnern in Not.
Auch dieser Teil unseres Projektes PETA HELPS UKRAINE ist eine sehr herausfordernde Aufgabe, da die Tiernahrung und Transporte sowohl finanziert als auch logistisch organisiert werden müssen. So werden zum Beispiel stapelweise offizielle Papiere wie Zollgenehmigungen und Veterinäramt-Genehmigungen benötigt. Eine weitere Schwierigkeit ist es, Unternehmen zu finden, die bereit sind, diese gefährlichen Fahrten zu übernehmen. Denn natürlich versuchen wir vor allem, die umkämpften Gebiete immer wieder zu erreichen, da dort die Not unbeschreiblich ist.
Doch all die Anstrengungen sind es wert – denn wir wissen: Jeder einzelne Einsatz hilft, Leid zu minimieren und Tiere aus Notlagen zu befreien und in Sicherheit zu bringen. Die Tiere verstehen nicht, was um sie herum passiert, ihre Welt hat sich von einen auf den anderen Tag so sehr verändert. Wir arbeiten weiterhin daran, ihnen wieder ein verlässliches Sicherheitsgefühl zu vermitteln und ihnen ein schönes Leben zu ermöglichen.
Helfen Sie uns dabei, noch mehr Tiere in Sicherheit zu bringen!
Mit Ihrer Hilfe konnten wir bereits über 1.500 Tiere aus der Ukraine in Sicherheit bringen, aktuell ist jedoch kein Ende des Krieges in Sicht – und so geraten täglich weitere Tiere in Not.
Wenn Sie unsere Hilfsaktionen für die Tiere in der Ukraine zielgerichtet unterstützen möchten, können Sie dies mit einer Spende über PETAs Global Compassion Fund tun.