Unmittelbar nach Beginn des Krieges in der Ukraine reiste ein Team von PETA Deutschland an die polnisch-ukrainische Grenze, um Menschen und Tieren in Not zu helfen. Unsere Hilfsaktionen umfassen seither Tierrettungen, Nahrungslieferungen und die Unterstützung von Flüchtenden mit tierischen Mitbewohnern bei ihrer Einreise. Nach den ersten Wochen im Einsatz verlagerten wir unseren Standort in das ungarisch-ukrainische Grenzgebiet. Seitdem setzen wir unsere Arbeit dort fort und bauen gemeinsam mit der Organisation „Notpfote Animal Rescue e.V.“ ein großes Hilfsprojekt auf.
Chance auf ein friedliches Leben: Rettung, Versorgung und Vermittlung von Tieren aus Krisenregionen
Im Rahmen des Projekts konnten wir schon mehr als 300 Plätze für Hunde und Katzen in Not bereitstellen. Wir nehmen die Tiere auf, behandeln sie medizinisch, chippen und impfen sie. Und wir versorgen sie während der rechtlich verpflichtenden Quarantänezeit nicht nur mit Nahrung, sondern auch mit viel Liebe, denn die Tiere haben nicht nur körperlich unter dem Krieg gelitten. Viele von ihnen sind ängstlich und traumatisiert. Ist all dies umgesetzt, dürfen sie in deutsche Partnertierheime umziehen und werden von dort aus an liebevolle Menschen vermittelt.
Insgesamt konnten wir bisher schon über 1.500 Tiere aus der Ukraine retten. Jedes einzelne von ihnen hat während des Krieges unvorstellbares Leid erlebt, viele sind extrem verängstigt. Doch ob Katze oder Hund: Jedes gerettete Tier zeigt unmissverständlich, wie sehr es sich über einen Platz in Sicherheit und die Chance auf ein friedliches Leben freut.
Rettung der einsamen Hündin Lilly aus der Grenzregion
Eine der vielen eindrucksvollen und berührenden Geschichten ist die der Hündin Lilly. Als unser Team am 19. August in der Dämmerung die Grenze zu Ungarn passierte, fiel ihm sofort eine junge Hündin auf, die von zwei Grenzbeamten etwas Brot erhielt. Die Männer berichteten, dass die Hündin allein unterwegs gewesen sei und sich offenbar dem Rudel angeschlossen habe, das sich im Grenzbereich aufhält und von den Menschen in der Region versorgt wird.
Die zutrauliche und freundliche Hündin ließ sich auf den Arm nehmen und bereitwillig ins Auto setzen. Es stand eine längere Fahrt bevor, denn der Grenzübergang ist mit stundenlangem Warten verbunden. Immer wieder trifft unser Team unterwegs auf heimatlose und zurückgelassene Tiere, die auf Hilfe angewiesen sind. Auf den längeren Fahrten zu den ungarischen Partnertierheimen müssen unsere Helfer:innen immer einige Stunden rasten, die Tiere versorgen und selbst kurz schlafen, bevor die Fahrt weitergehen kann.
Die Tiere verhalten sich während der Fahrt stets ruhig und lieb – vermutlich spüren sie, dass sie es jetzt geschafft haben, dass sie endlich in Sicherheit sind. Auch die junge Hündin vom Grenzübergang, die unsere Helfer:innen Lilly nannten, war im Auto sehr lieb und schien glücklich zu sein, nun ein bequemes, sicheres Plätzchen gefunden zu haben.
Da sie von der ungarischen Seite der Grenzregion stammt, darf sie schon nach der Tollwutimpfung und einer dreiwöchigen Quarantäne in ein deutsches Partnertierheim weiterreisen, wo sie sicher bald an eine liebevolle Familie vermittelt wird.
Traumatisierte Tiere, Lebensgefahr und drohende Kälte: Herausfordernde Hilfsaktionen in der Ukraine
Unsere ukrainischen Freund:innen von Animal Rescue Kharkiv retten jeden Tag Tiere aus den umkämpften Gebieten. Unter dem Schutz des Militärs wagen sie sich bis auf wenige Kilometer an die Frontlinie heran, denn dort ist die Not besonders groß.
Durch den Krieg traumatisierte Hunde stellen uns vor große Herausforderungen, weil sie spezielle und professionelle Unterstützung brauchen, um seelisch heilen zu können. Zahllose Tiere haben die Gräuel des Krieges hautnah erlebt – und viele haben nur knapp und schwer verletzt überlebt. Für alle Tiere in den umkämpften Regionen ist die Welt plötzlich und unerwartet zusammengebrochen, sie alle haben ihre sichere Umgebung und damit ihre Heimat verloren. Viele Tiere werden ausgesetzt, wenn Menschen fliehen. Diese grausamen Erlebnisse belasten die Hunde und Katzen schwer. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen geben wir unser Bestes, damit sich auch diese Tiere wieder sicher fühlen können.
Ein gutes Beispiel ist Perlinka, eine sogenannte Angsthündin, die aus Charkiw zu uns kam. Dank der Unterstützung durch einen einfühlsamen Trainer, der ein Zentrum für Angsthunde in Budapest betreibt, konnte Perlinka in ein Rudel integriert werden. Nun kann sie sich an den selbstsicheren Hunden orientieren, die ihr ein Sicherheitsgefühl vermitteln. Inzwischen nimmt Perlinka sogar schon Leckerlis aus Menschenhand an – wir sind sicher, dass einem glücklichen Leben nichts mehr im Weg steht.
Tiere, die von Animal Rescue Kharkiv evakuiert und gerettet werden, kommen anschließend in die Obhut unseres Teams, das sie liebevoll gesund pflegt, während der Quarantänezeit betreut und alles für die behördlich genehmigte Ausreise nach Deutschland vorbereitet. Gleichzeitig gehen die Ausbauarbeiten in unseren Partnertierheimen in Ungarn und der Ukraine voran, damit wir noch mehr hilfsbedürftigen Tieren eine sichere Unterkunft bieten können. Denn die kalten Monate stehen vor der Tür, und ein harter Winter wird erwartet.
Wie Sie Tieren in der Ukraine zielgerichtet helfen können
Unser Einsatz vor Ort ist für jedes Tier, das wir aufnehmen können, immens wichtig. Mit einer dringend benötigten Spende im Rahmen des „Global Compassion Fund“ können Sie Tieren in Not zielgerichtet unter folgendem Link helfen. Vielen Dank!