Ukraine: Tierrettung bei Luftalarm & Raketenbeschuss

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Mitte Juli 2022 startete das Einsatzteam von PETA Deutschland einen fünftägigen Roadtrip. Der Plan war, mehrmals von Ungarn aus in die Ukraine zu fahren, um Tiere zu evakuieren und unser ukrainisches Partnertierheim mit Spezialtiernahrung, Tierarzneimitteln und dringend benötigten Transportboxen für Hunde und Katzen zu versorgen. Die freiwilligen Helfer:innen riskieren bei den Hilfsaktionen in den umkämpften Regionen immer öfter ihr eigenes Leben.

Tierrettung unter Raketenbeschuss: Tödliche Explosionen sind traurige Realität

Die Rettung und Evakuierung von tierischen Mitbewohnern aus den Kriegsregionen gehört für das PETA-Team und befreundete Tierschützer:innen vor Ort zum Alltag. Doch je länger der Krieg andauert, desto öfter sehen sich auch unsere Mitarbeitenden mit den Gefahren des Krieges konfrontiert – befreundete Helfer:innen berichten vermehrt von lebensgefährlichen Einsätzen und Todesangst.

Am 12. Juli 2022 traf sich unser Team mit Helfer:innen von Animal Rescue Kharkiv, die Tiere aus den schwer betroffenen Kriegsgebieten bringen wollten – unter anderem Hunde und Katzen aus der Stadt Tschuhujiw, die ständig unter Beschuss steht. Außerdem war geplant, Tiere aus Charkiw und weiteren Kriegsgebieten, die inzwischen wieder unter ukrainischer Kontrolle stehen, in Sicherheit zu bringen.

Als die befreundeten Helfer:innen in unserem ukrainischen Partnertierheim eintrafen, ertönten die Sirenen. In diesem Ort nahe der ungarischen Grenze war es längere Zeit ruhig gewesen – dafür gab es an diesem Tag gleich zweimal Luftalarm. Das beunruhigende Heulen der Sirenen zeigte den Freiwilligen erneut, dass der Krieg unberechenbar ist und jedes Gefühl von Sicherheit trügerisch sein kann.

Helfende evakuieren Tiere aus der Ukraine
Zahlreiche Helfende retten und evakuieren Tiere aus den Kriegsgebieten der Ukraine.

Doch diese kaum greifbare Angst ist nichts im Vergleich zu dem, was unsere Freund:innen aus Charkiw durchmachen mussten, die beim Verladen der Tiere fast gestorben wären. Ihr Auto war zuvor bereits von einem Granatsplitter getroffen worden. Tierschützerin Olena berichtete von einem erschütternden und unbegreiflichen Vorfall:

Als sie gerade die Tiere ins Fahrzeug verladen wollten, schlug in unmittelbarer Nähe in der Parallelstraße eine Rakete ein. Sie traf ein Auto, in dem ein Vater und sein 16-jähriger Sohn auf dem Weg zur Universität Charkiw waren, um dort Dokumente abzugeben. Die beiden wurden bei der Explosion getötet.

Unsere Freund:innen hörten die Explosion, sahen den Rauch und fragten sich verzweifelt:

„Was sollen wir jetzt tun? Wo können wir jetzt mit den Tieren hin? Wir können nichts machen. Leute, wir werden hier einfach alle gemeinsam sterben. Die Tiere und wir.“

Befreundete Tierschützer:innen

Schließlich gelang es ihnen, die Hunde und Katzen in Sicherheit zu bringen, sodass wir sie zu unseren ungarischen Partnertierheimen fahren konnten. Dort werden sie nun untersucht und nach Ablauf der Quarantänezeit durch unsere Partner:innen in Deutschland vermittelt.

Einige Hunde waren verletzt oder hatten eine Behinderung – so auch der einäugige Nick und ein weiterer Hund, der bei einem Autounfall ein Ohr verloren hatte.

Triggerwarnung

Dieses Foto enthält sensible Inhalte, die einige Personen als störend empfinden könnten.

Hund mit Verletzung durch einen Luftangriff
Dieser Hund wurde bei einem Luftangriff verletzt, konnte aber gerettet und versorgt werden.

Aus Liebe zu ihren Katzen: Ältere Dame riskiert ihr Leben

Unter den Tieren, die an diesem Tag gerettet wurden, befanden sich 13 Katzen einer älteren Dame aus Tschuhujiw. Die Frau wollte ihre tierischen Mitbewohner nicht im Stich lassen und weigerte sich, in den Luftschutzraum zu gehen, solange die Tiere nicht in Sicherheit waren – trotz ständigem Luftalarm und Raketeneinschlägen.

Der Krieg dauert an: Immer mehr Tiere brauchen Hilfe und ein neues Zuhause

Obwohl unser Team seit Monaten die grauenhaften Bilder im Fernsehen sieht und den Luftalarm vor Ort hört: Erst wenn Augenzeug:innen von ihren unvorstellbaren Erlebnissen berichten, wird ihnen die furchtbare Realität des Krieges mit all seinem Leid und all seinen Schrecken für Menschen und Tiere richtig bewusst.

Der Krieg ist so nah: Nach wie vor werden täglich Wohnhäuser und Tierheime zerstört. Menschen und Tiere sterben. Unser ukrainisches Tierheim hat Hunde aus einem zerbombten Tierheim in Mykolajiw aufgenommen. Die Hunde sind extrem geschwächt und verängstigt. Ein älterer blinder Hund war von Flüchtenden einfach zurückgelassen worden. Weitere schwer verletzte Tiere warten noch in Tschuhujiw darauf, evakuiert zu werden.

Wir geben weiterhin unser Bestes, auch diese Hunde medizinisch zu behandeln, aufzupäppeln, ihre Quarantänezeit so angenehm wie möglich zu gestalten und dann Familien für sie zu finden. Damit für diese Tiere Plätze frei werden, benötigen wir in Deutschland dringend mehr Pflegestellen und mehr Menschen, die bereit sind, Tiere zu adoptieren und ihnen dauerhaft eines neues Zuhause zu bieten.

So können Sie Tieren in der Ukraine helfen

Auch wenn Sie Katzen und Hunden aus der Ukraine vielleicht keine Pflegestelle oder kein dauerhaftes Zuhause bieten können: Mit einer Spende unterstützen Sie unseren Einsatz an der ungarisch-ukrainischen Grenze und in der Ukraine dennoch wirksam. Helfen Sie den Tieren mit einer dringend benötigten Spende im Rahmen des „Global Compassion Fund“ unter dem folgenden Link – vielen Dank!