Umfrage zeigt: Zoos vermitteln nicht genug Wissen über Tiere

Teilen:

Britische Kinder wissen anscheinend mehr über Dinosaurier als über unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen – mit denen wir schließlich 96 Prozent unserer DNA teilen. Das ist laut Medienberichten das Ergebnis einer Umfrage in einem englischen Zoo. [1]

Kinder kennen sich mit Dinosauriern aus, aber nicht mit Menschenaffen

Laut der Umfrage des britischen Zoos können nur fünf Prozent der befragten jungen Menschen alle der vier im Zoo gezeigten Menschenaffenarten erkennen – obwohl diese immerhin unsere nächsten Verwandten im Tierreich sind.

Während 92 Prozent der befragten Kinder einen Tyrannosaurus rex und rund 60 Prozent jeweils einen Triceratops und einen Stegosaurus benennen konnten, war nicht einmal jedes zehnte Kind in der Lage, Gorillas, Schimpansen, Orang-Utans und Bonobos zu identifizieren. Denn im Vergleich zu den Dinosauriern erkannten nur 47 Prozent der befragten Kinder einen Schimpansen – und sogar nur sechs Prozent einen Bonobo.

Laut den Zooverantwortlichen verdeutlichen diese Ergebnisse, dass Menschenaffen verstärkt ins Bewusstsein der Menschen rücken müssen und mehr Wissen über unsere nächsten Verwandten erforderlich ist – vor allen in der jüngeren Generation. Wir von PETA Deutschland begrüßen dies, sind jedoch der Meinung, dass Menschenaffen nicht lebenslang eingesperrt werden und leiden müssen.

Zoos argumentieren, es sei notwendig, Tiere einzusperren, um Kindern die Tierwelt näher zu bringen. Wie die aktuelle Umfrage jedoch deutlich zeigt, ist dieses Argument nicht überzeugend. Die befragten Kinder sind von Dinosauriern fasziniert und haben sich umfassendes Wissen über diese Tiergruppe angeeignet – ohne je einen lebenden, eingesperrten Dinosaurier gesehen zu haben.

Unter dem Vorwand der „Aufklärungsarbeit“ leiden unsere nächsten tierischen Verwandten, die Menschenaffen, und zahlreiche weitere Tiere ihr Leben lang in Gefangenschaft. Zoos vermitteln Kindern die irreführende Vorstellung, es sei akzeptabel, Lebewesen weit entfernt von ihrer natürlichen Heimat gefangen zu halten und endloser Langeweile, Beengtheit und Einsamkeit auszusetzen. Wissen über die Tiere, ihre Bedürfnisse und ihre Lebensweise in Freiheit vermitteln Zoos hingegen nicht.

Die Folgen des Klimawandels bedrohen Lebensräume – doch Zoos sind keine nachhaltige Lösung

Der menschengemachte Klimawandel, die Abholzung tropischer Wälder und der damit verbundene Verlust von Lebensraum bedrohen zahlreiche Tierarten. So gelten auch alle sieben nicht-menschlichen Arten von Menschenaffen als gefährdet oder sogar als vom Aussterben bedroht. [2] Es ist daher heute wichtiger als je zuvor, Kindern und jungen Menschen fundiertes Wissen über Tiere zu vermitteln, um die Zukunft unserer nächsten Verwandten zu sichern. Forscher warnen, dass der Lebensraum von Menschenaffen in den kommenden Jahren weiter drastisch schrumpfen wird, und prognostizieren ihnen eine prekäre Zukunft, wenn nicht sofort Schutzmaßnahmen greifen. [3]

Dennoch findet in Zoos kein effektiver Artenschutz statt. Die intelligenten Tiere leiden in der Gefangenschaft, können ihren natürlichen Bedürfnissen nicht ausreichend nachgehen und ihr komplexes Sozialverhalten nicht ausleben. Menschenaffen leiden in Zoos körperlich und seelisch – viele von ihnen entwickeln Verhaltensstörungen. Tiere, die im Zoo geboren wurden und ihr gesamtes Leben dort verbracht haben, erlernen keine überlebenswichtigen Verhaltensweisen und können daher nicht ausgewildert werden. Während deutsche Zoos Steuergelder in Millionenhöhe für das sinnlose Einsperren von Tieren erhalten, fehlen Mittel für effektive Programme zum Erhalt der Lebensräume bedrohter Arten und zum Schutz von Nationalparks vor Ort.

Menschenaffen – intelligent, sozial und empathisch

  • Schimpansen: Zusammen mit Bonobos gehören Schimpansen zu unseren nächsten Verwandten – wir teilen sogar über 98 Prozent unserer DNA. Schimpansen leben in den Wäldern und Savannen Afrikas in komplexen sozialen Gruppen mit bis zu 150 Artgenossen. [5] Sie können Werkzeuge nicht nur benutzen, sondern auch selbst herstellen und beherrschen somit eine Fähigkeit, die lange nur Menschen zugeschrieben wurde. [6] Außerdem haben Schimpansen ein Ich-Bewusstsein, das heißt, sie erkennen sich selbst im Spiegel. [7]
  • Bonobos: Bonobos gehören ebenfalls zur Gattung der Schimpansen, unterscheiden sich jedoch vor allem im Sozialverhalten von den „Gemeinen Schimpansen“. Bonobos kommen in Afrika in den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo vor. Dort leben sie ausschließlich südlich des Kongo-Flusses und damit räumlich von den Gemeinen Schimpansen getrennt. Die Gruppen bestehen bei Bonobos aus 20 bis 80 Tieren, [8] die meist von Bonobo-Frauen geleitet werden. Bonobos gelten als friedliche und empathische Tiere, [9] die gegenüber fremden Artgenossen toleranter auftreten als der Gemeine Schimpanse.
  • Orang-Utans: Wie Schimpansen haben auch Orang-Utans regional unterschiedliche Kulturen, wie das Herstellen und Verwenden von Werkzeugen. Bei wild lebenden Orang-Utans beobachteten Forscher verschiedene Verhaltensweisen: Einige Tiere wünschten einander eine gute Nacht, musizierten und säuberten sich den Mund mit Pflanzen. [10] Orang-Utans sind außerdem kommunikativ und verständigen sich mit verschiedenen Lauten und Gesten, um sich gegenseitig bestimmte Anweisungen mitzuteilen, etwa Befehle zum Aufhören oder Weiterspielen. [11]
  • Gorillas: Die größten Primaten sind Gorillas – die männlichen Tiere können bis zu 200 Kilogramm schwer werden. Gorillas leben in den Wäldern Afrikas in Haremsgruppen, die bei den Westlichen Gorillas aus einem und bei den Östlichen Gorillas aus mehreren Gorilla-Männern und mehreren weiblichen Tieren bestehen. Gorillas haben ein komplexes Sozialverhalten – sie trauern sogar um verstorbene Artgenossen und verabschieden sich von ihnen. Das gilt selbst für Gorillas, die keine befreundeten Gruppenmitglieder sind. [12] Gegenüber anderen Arten sind Gorillas ebenfalls empathisch. So haben die Tiere bereits Menschen in Notsituationen geholfen: Als 1996 im Zoo von Chicago ein Kleinkind ins Gorilla-Gehege fiel, nahm die darin lebende Gorilla-Dame den Jungen auf ihren Arm und trug ihn zur Tür. Dort legte sie das Kind vorsichtig ab, damit das Zoopersonal es herausholen konnte. [13]

Es gibt viele Möglichkeiten, Wissenswertes über das Leben von Menschenaffen und anderen Tieren zu erfahren – ein Besuch im Zoo gehört definitiv nicht dazu. Wenn Sie unsere nächsten Verwandten besser kennenlernen möchten, sehen Sie sich Dokumentarfilme oder Recherchen im Internet an, denn auf diese Weise lernen Sie deutlich mehr über die Tiere als in Zoos und Tierparks. Tiere sind nicht dazu da, uns zu unterhalten. Sie gehören nicht in Gefangenschaft.

So können Sie Menschenaffen helfen

Engagieren Sie sich für ein Verbot der Menschaffenhaltung in Zoos: Unterschreiben Sie unsere Petition und fordern Sie gemeinsam mit PETA Deutschland, die Haltung von Menschaffen über einen Zuchtstopp auslaufen zu lassen.