Rinder in einsturzgefährdetem Stall angebunden | PETA erstattet Anzeige

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Immer wieder erreichen uns bei PETA Deutschland Whistleblower-Meldungen von Tierfreund:innen – darunter auch viele Hinweise zu Missständen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Diese Beobachtungen zeigen erneut deutlich, dass es bei der Tierhaltung nicht auf die Betriebsgröße und Tieranzahl ankommt. Auch in kleinen Betrieben, „also beim Bauern nebenan“, leiden Tiere in der Fleisch- und Milchindustrie.

Hier drei Beispiele von vernachlässigten Rindern, die wir so immer wieder vorfinden:

1. Vernachlässigte Rinder in einsturzgefährdetem Stall angebunden

Uns von PETA Deutschland wurde Mitte Mai 2024 ein einsturzgefährdeter Stall im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis gemeldet, in dem sich noch Rinder und Kälber befanden. Die Rinder waren an kurzen Ketten angebunden und standen auf kotverdrecktem und matschigem Untergrund. Ein Tier war stark abgemagert – zudem hatten sie keine Möglichkeit, sich auf trockenen und sauberen Untergrund zu legen. Auf den Videoaufnahmen verhalten sich die Rinder teils panisch. Das alles wies auf eine länger anhaltende Vernachlässigung hin.

Die Behörden hätten in diesem Fall spätestens eingreifen müssen, als die Straße wegen Absturzgefahr des Daches gesperrt wurde. Stattdessen vegetierten die vernachlässigt wirkenden Rinder noch immer in Anbindehaltung in dem einsturzgefährdeten Gebäude vor sich hin. Erst als wir uns an das zuständige Veterinäramt gewendet haben, wurde die Unterbringung der Rinder und Kälber in anderen Betrieben veranlasst. Wir danken dem Amt für das schnelle Eingreifen.

Wir von PETA Deutschland haben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Tierquälerei gegen die Betreibenden erstattet.

2. Anbindehaltung von Rindern in Waldershof

Bei einer Anbindehaltung von Rindern in Waldershof meldeten uns Whistleblower:innen 2019 Rinder, die offensichtlich ihr gesamtes Leben am gleichen Fleck im Stall verbracht haben. Als sei dies für die intelligenten und sensiblen Tiere nicht schlimm genug, waren die Liegeflächen ohne Einstreu – also hart und unbequem. Zudem schien der gesamte Stall verschmutzt zu sein, die Tiere wirkten vernachlässigt. Die Euter der Kühe sahen teilweise extrem voll aus, was für die Tiere sehr schmerzhaft sein kann.

Eine Kuh trug eine sogenannte Fußfessel. Diese wird Kühen manchmal nach der Geburt ihres Kalbes angelegt, damit sie auf den nicht tiergerechten Böden im Stall Halt finden und aufstehen können, ohne sich zu verletzen. Manche Landwirt:innen legen diese Fessel aber auch Kühen an, die nicht gemolken werden wollen und dabei ausschlagen.

Ebenfalls traurig: Keine Kuh darf jemals Mutter für ihr Kind sein. Das Kalb wird ihr kurz nach der Geburt weggenommen – denn die Milch soll schließlich für den Konsum des Menschen verkauft werden.

3. Vernachlässigte Rinder in Obermarsberg

Die Rinder in einem Betrieb in Obermarsberg mussten laut Meldung aus 2019 offenbar über mehrere Wochen hinweg in ihrem eigenen Kot leben. Sie hatten keine Möglichkeit, sich – wie gesetzlich vorgeschrieben – auf eine trockene und saubere Fläche zu legen. Der Kot kann Hautverletzungen verursachen, die Hufe angreifen und die Atemwege schädigen. Zudem ist solch eine nicht tiergerechte Haltung mit schwerem psychischem Leid verbunden, denn normalerweise würden Rinder den Tag über auf einer grünen Wiese grasen, Freundschaften pflegen und sich um ihren Nachwuchs kümmern. Laut der Whistleblower-Meldung war das Dach des verdreckten Stalles nicht abgedeckt, sodass es hineinregnen konnte.

Meldungen an die zuständigen Veterinärämter

Wir von PETA Deutschland haben diese Haltungen umgehend bei den zuständigen Veterinärämtern angezeigt. In den Fällen in Obermarsberg und Waldershof erhielten wir die Antwort, dass Kontrollen durchgeführt und wohl auch Verbesserungen für die Tiere angeordnet wurden.

Leider muss hervorgehoben werden, dass die Haltungsform der Anbindehaltung in Deutschland ohne Konsequenzen praktiziert wird, obwohl sie im Widerspruch zur gesetzlichen Vorgabe der verhaltens- und artgerechten Unterbringung von Rindern steht und regelmäßig Schmerzen und Leiden verursacht. Früher oder später werden diese Rinder im Schlachthaus getötet, nachdem sie für die Milch- und Fleischproduktion teilweise jahrelang ausgebeutet wurden.

So helfen Sie Rindern in Anbindehaltung

Rinder für Fleisch und Milch zu quälen, kann kein Kulturerbe sein. Wenn Ihnen die Tiere wichtig sind und Sie sich für unzählige Kühe einsetzen wollen, die ein entbehrungsreiches Leben an der Kette führen müssen, unterstützen Sie jetzt unsere Petition gegen Anbindehaltung in Deutschland mit Ihrer Unterschrift.