PETA deckt auf: Anklage wegen 158-fachen Welpenhandels

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schwarzer hund schaut in die kamera
Auf dem gesamten Grundstück befanden sich Hunde unterschiedlicher Rassen.

Aufgrund einer Whistleblower-Meldung hatte PETA im Januar 2022 bei einer behördenbekannten Züchterin an der deutsch-tschechischen Grenze recherchiert. Laut der Meldung seien in der Hundehaltung unzählige Vierbeiner unter katastrophalen Zuständen eingesperrt und untergebracht. Ein PETA-Team gab sich als Kaufinteressent:innen aus, machte sich auf den Weg und deckte grauenvolles Tierleid auf.

Bereits 2014 war die Händlerin den Behörden aufgefallen. Im thüringischen Ütteroda betrieb die Frau zu diesem Zeitpunkt eine illegale Hundezucht im großen Stil – die Behörden schritten ein und lösten die Zucht auf, woraufhin sie sich an die deutsch-tschechische Grenze absetzte. Von dort aus begannen die Geschäfte im kriminellen Welpenhandel scheinbar erneut. Über Internetportale wie „deine-tierwelt.de“ inserierte die Händlerin Welpen und ausgewachsene Vierbeiner.

Hunde in kargen Holzhütten und Zwingern untergebracht

Als Kaufinteressent:innen getarnt gelang es einem PETA-Team, vor Ort zu recherchieren. Auf dem Grundstück befanden sich massenhaft Hunde. Diese waren in kargen Holzhütten und Zwingern untergebracht. Auch aus dem Haus war Hundegebell zu hören. In mehreren Zimmern des heruntergekommenen Hauses waren zahlreiche Hunde unterschiedlicher Rassen untergebracht. Auf einem Badezimmerboden des Hauses lagen kleine, frisch geborene Welpen unter unhygienischen Bedingungen. Andere Hunde waren in einer Transportbox.

PETA setzte sich mit den Behörden, dem Fernsehsender VOX und einer lokalen tschechischen Tierschutzorganisation in Verbindung. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Regensburg Anklage und einige ihrer Komplizen, nachdem über mehrere Jahre grenzüberschreitend gegen den Händler:innenring ermittelt wurde.

Anklage aufgrund des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs in 158 Fällen

Den Angeschuldigten wird in diesem Fall zur Last gelegt, Hundewelpen aus osteuropäischen Hundezuchten systematisch wahrheitswidrig als reinrassig und in Deutschland geboren verkauft zu haben. Hierbei sollen etliche Hundewelpen frühzeitig von ihrer Mutter getrennt und teilweise über weite Strecken transportiert worden sein. In vielen Fällen hat dies laut Staatsanwaltschaft zu Todesfällen und Erkrankungen geführt. Der Verkaufserlös der kriminellen Gruppierung und ihrer Geschäfte wird auf etwa 200.000 Euro geschätzt.

„Die Zustände in der Zucht waren bedrückend. Im Haus waren überall Hunde, Welpen lagen auf dem Boden, andere Vierbeiner waren in einer kleinen Transportbox eingeschlossen. Wir sind den zuständigen Behörden dankbar, dass sie so entschieden gegen illegalen Hundehandel vorgehen, mit dem Tod und massives Tierleid stets einhergehen. Wir hoffen, dass unser angefertigtes Recherchematerial dazu beiträgt, diese Tierquälerei endlich zu stoppen.“

Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA

Das illegale Geschäft mit Welpen im Internet

Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere oft mit gefälschten Heimtierausweisen verkauft. Häufig kommen die Hundekinder aus Osteuropa. Dort sind die Muttertiere auf Welpenfarmen tagtäglich gezwungen, teils ohne Tageslicht in engen Käfigen in ihren eigenen Fäkalien auszuharren. Viele von ihnen leiden an schmerzhaften Hautkrankheiten. In dieser Branche erfüllen die Hundemütter in ihrem kurzen Leben nur einen Zweck: dauerhaft Welpen zu gebären. Sind sie für die Züchter:innen nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, werden sie in der Regel getötet oder ausgesetzt.

Ihre im Internet angebotenen Kinder sind oftmals schwer krank, von Würmern und anderen Parasiten befallen und ohne Impfschutz. Teils lange Transporte aus dem Ausland nach Deutschland schwächen die Welpen zusätzlich. PETA appelliert an alle Menschen, niemals ein Tier über Internetportale zu kaufen und stattdessen einen tierischen Mitbewohner aus dem Tierheim zu adoptieren.