Anfang August konnten wir von PETA einen illegalen Welpenhandel in Stuttgart aufdecken. Zuvor hat eine PETA-Ermittlerin den Hinweis erhalten, dass ein Mann bei der Stuttgarter Markuskirche einen Welpen zum Verkauf anbot. Die Ermittlerin gab sich als Kaufinteressentin aus und verabredete sich telefonisch mit dem Verkäufer zu einem Treffen am Dienstagnachmittag in der Filderstraße. Der Mann erschien mit dem kleinen Hundebaby, das an Hautproblemen litt. Doch wir konnten den Fall lösen!
Gefälschte Papiere verschleiern die Missstände
Der EU-Heimtierausweis des Vierbeiners war offensichtlich gefälscht. Anders als im Pass angegeben, war der Welpe erst etwa 8 Wochen alt und somit viel zu jung, um legal aus Rumänien importiert zu werden. Die PETA-Ermittlerinnen vor Ort konnten alle Beweise sichern und riefen die zuständige Polizei und das Veterinäramt hinzu. Innerhalb weniger Minuten wurde das Hundebaby in Sicherheit gebracht.
Die kleine Pomeranian-Hündin befindet sich nun im Tierheim Stuttgart in der Quarantäne. Der Verkäufer steht bei den ermittelnden Behörden unter Verdacht, schon etliche Hunde auf ähnliche Weise verkauft zu haben.
Wir von PETA fordern, dass wieder Grenzkontrollen eingeführt werden, um Transporte von Welpen aufzudecken und den Handel langfristig zu stoppen. Während der EM hat sich gezeigt, dass bei vermehrten Grenzkontrollen viele kriminelle Geschäfte ans Licht gebracht werden konnten. Dies hätte auch eine abschreckende Wirkung für Händler:innen.
Illegaler Handel mit Tierkindern floriert europaweit
Eine aktuelle PETA-Aufdeckung zeigt das enorme Leid, das die „Massenproduktion“ von Hundewelpen in Europa verursacht. PETA hat mehr als 200 Transportdokumente von 6.000 Welpen aus dem Jahr 2023 ausgewertet und zurückverfolgt. Rund sechs Prozent der Hundekinder starben bereits beim Transport. Die Überlebenden waren oftmals lebenslang krank und verhaltensauffällig.
Tierleid in den Zuchtfabriken
PETA zugespielte Videoaufnahmen aus Hundezuchten zeigen verdreckte Zwinger und Wurfboxen, in denen ausgezehrte Hundemütter ihr gesamtes Leben Nachwuchs „produzieren“ müssen. Mit einem geschätzten jährlichen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro sind illegal „produzierte“ Hundewelpen ein gewinnbringendes Geschäft für Kriminelle. Deutschland ist dabei ein wichtiges Ziel- und Transitland für die meist in Osteuropa vermehrten Vierbeiner.
Laut EU-Kommission finden knapp 60 Prozent aller Hunde- und Katzenverkäufe mittlerweile über den Onlinemarkt statt [1]. Aufgrund fehlender Regulierungen können Tiere so völlig anonym angeboten und verkauft werden. Allein auf den meistgenutzten europäischen Internetportalen konnten an einem beliebigen Tag etwa 438.000 inserierte Welpen gezählt werden [2]. Auf Onlineplattformen wie quoka.de, deine-tierwelt.de, edogs.de, markt.de oder snautz.de werden fühlende Lebewesen wie Ware verscherbelt, während Tierheime aus allen Nähten platzen.
Was Sie gegen den illegalen Welpenhandel tun können
- Bitte kaufen Sie niemals einen Hund online oder auf der Straße.
- Melden Sie uns Verdachtsfälle von illegalem Welpenhandel über unser Meldetool.
- Wenn Sie sich ausreichend Gedanken über die Aufnahme eines Hundes gemacht haben, dann besuchen Sie ein Tierheim und adoptieren Sie dort einen tierischen Mitbewohner.
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Quellen
[1] Europäische Kommission (2023): Mehr Tierschutz: EU-Kommission will Reform der Transportregeln und einheitliche Tierwohl-Standards für Hunde/Katzen. Pressemitteilung vom 07.12.2023. Online abrufbar unter: https://germany.representation.ec.europa.eu/news/mehr-tierschutz-eu-kommission-will-reform-der-transportregeln-und-einheitliche-tierwohl-standards-2023-12-07_de. (16.05.2024).
[2] EU Dog and Cat Alliance (2020): Online pet advertising in the EU: the cost continues to rise. Online abrufbar unter: https://www.dogandcatwelfare.eu/media/publicationtemp/EUPAAG_Report_FINAL_low_res_4z4Y18B.pdf. (16.05.2024).