Erfolg: Zoo Wuppertal beendet tierquälerische Eisbärenhaltung

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Im Oktober 2021 kam das endgültige Aus für die Eisbärenhaltung im Zoo Wuppertal – aus Tierschutzgründen. Die Entscheidung war nach über 100 Jahren qualvoller Gefangenschaft der Tierart längst überfällig. Schon 2014 hatten die Zooverantwortlichen zugegeben, dass die Eisbärenanlage mangelhaft war. [1] 2019 gab der Zoo schließlich bekannt, dass die Haltung deshalb auslaufen sollte. [2]

Im November 2020 wurde zuerst der männliche Eisbär Luka an einen englischen Zoo übergeben. Die letzte in Wuppertal verbliebene Eisbärin Anori wurde im Oktober 2021 in einen französischen Zoo gebracht. Wir von PETA Deutschland haben diesen wichtigen Schritt begrüßt – und setzen uns weiterhin mit allen Kräften dafür ein, dass auch die verbleibenden zehn deutschen Zoos (Stand 2022) endlich die tierquälerische Eisbärenhaltung beenden.

Zoo Wuppertal beendet Eisbären­haltung: Anori an französischen Zoo übergeben

Mit der Abgabe der 2012 im Wuppertaler Zoo geborenen Eisbärin Anori an den französischen Zoo Mulhouse stand endlich das Ende der dortigen Eisbärenhaltung an. Dem Erfolg sind zahlreiche Demonstrationen unserer Streetteams vor dem Zoo vorausgegangen. Außerdem hatten wir die Zoo-Betreiber:innen wegen der mangelhaften Eisbärenhaltung mehrfach angezeigt.

Der Zoo Wuppertal hat sich eigenen Angaben zufolge entschieden, die Eisbärenhaltung zu beenden, weil die für die Tiere vorgesehenen Anlagen den Bedürfnissen der Eisbären nicht gerecht wurden und eine Modernisierung aus Kostengründen nicht möglich gewesen sei. In dem französischen Zoo stehen Anori nun zwei Innenbereiche und eine etwa 3.000 Quadratmeter große Freianlage mit zwei Wasserbecken, Grasflächen, Felsen, Baumstämmen und Schattenplätzen zur Verfügung. [3] Artgenosse Luka wurde an den englischen Yorkshire Wildlife Park abgegeben und lebt dort nun in dem mit 10 Acre (etwa 40.500 Quadratmeter) größten Eisbärengehege Europas. [4] Das Gehege in Wuppertal umfasste dagegen nur 500 Quadratmeter. [1]

Eisbaeren im Wuppertaler Zoo
Der Zoo Wuppertal hat 2021 die tierquälerische Eisbärenhaltung endlich beendet.

Kein Zoogehege kann die Freiheit ersetzen

Obwohl Anori und Luka es nun „besser“ haben, muss bedacht werden: Egal, wie vermeintlich „groß“ ein Eisbärengehege sein mag – selbst „verbesserte“ Haltungsbedingungen in Zoos können den Ansprüchen der Tiere an ihren Lebensraum nicht gerecht werden. Im Schnitt entspricht die Größe ihres Zoogeheges nur etwa einem Millionstel ihres Reviers in der Natur. [5] Um das Tierleid zu beenden, muss die Zucht von Eisbären in Gefangenschaft aufhören.

„Wir begrüßen das Ende der Wuppertaler Eisbärenhaltung sehr. In den vergangenen Jahren hatte PETA den Zoo aufgrund der extrem mangelhaften Haltungsbedingungen wiederholt angezeigt. Daher war es höchste Zeit, dass auch Eisbärin Anori den Wuppertaler Zoo verlassen konnte. Nun ist zu verhindern, dass weitere Generationen von Eisbären in die leidvolle Zoo-Gefangenschaft hineingeboren und als Besuchermagnete missbraucht werden.“

Dr. Yvonne Würz, PETA Deutschland

Wir haben bereits 2011 Videoaufnahmen veröffentlicht, auf denen die Folgen der mangelhaften Haltungsbedingungen deutlich zu sehen sind: Sowohl Eisbär Lars als auch Eisbärin Vilma zeigten in Wuppertal ausgeprägte Verhaltensstörungen. Teilweise wurden die Tiere wegen der schweren Zwangsstörungen sogar mit Beruhigungsmitteln wie Diazepam behandelt, wie aus vom Zoo Wuppertal veröffentlichten Protokollen zur Gabe verschiedener Psychopharmaka hervorgeht. Daher war es höchste Zeit, dass der Wuppertaler Zoo das 2019 angekündigte Ende der Eisbärenhaltung in 2021 endlich umsetzt hat.

Unter diesen Qualen leiden Eisbären in der Zoogefangenschaft

Um das Tierleid nachfolgender Generationen von Eisbären zu vermeiden, dürfen keine weiteren Generationen der Tiere in die leidvolle Zoo-Gefangenschaft hineingeboren und als Unterhaltungsobjekte missbraucht werden – in egal welchem Zoo. Daher appellieren wir an die Zooverantwortlichen, dass Nachwuchs verhindert wird – beispielsweise durch eine Kastration.

Für Eisbären ist es psychisch extrem belastend, zu einem Leben voller Entbehrungen in Gefangenschaft gezwungen zu sein. Sie entwickeln auffällige Verhaltensstörungen wie sich ständig wiederholende Bewegungsabläufe. Schuld daran sind die sehr eingeschränkten Platzverhältnisse, die artgerechte Bewegung für Eisbären unmöglich machen. Laut einer von uns durchgeführten Studie 2008/2010 und verschiedenen weiteren wissenschaftlichen Studien [6, 7] zeigt die große Mehrheit aller Eisbären in Zoos entsprechende Verhaltensstörungen.

Auch die häufigen Transfers zu Zuchtzwecken zwischen den Zoos sind ein Stressfaktor für die Tiere. [6] Das Argument, Eisbären in Zoos seien „Botschafter für den Artenschutz“ oder dienten als „Reservepopulation“, rechtfertigt nicht das lebenslängliche Einsperren der Tiere und das damit einhergehende Leiden. Auswilderungen von in Zoos geborenen Eisbären sind ohnehin verhaltensbedingt – und aufgrund des mangelnden Lebensraums – nicht möglich.

„Für [Eisbären] gibt es langfristig schlicht keinen Lebensraum mehr, wo wir die Tiere hinbringen könnten. […] Und dann muss man sich natürlich die Frage stellen, ob man ein Tier, das funktional ausgestorben ist und für das der Lebensraum nicht wiederhergestellt werden kann, nicht besser aufgeben sollte, auch im Zoo.“

Dr. Dag Encke, Zoodirektor des Nürnberger Tiergartens [8]

Deshalb werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Zucht von Eisbären beendet wird und so die Haltungen in Zoos und Tierparks auslaufen.

Helfen Sie Eisbären und anderen Tieren in Zoos

  • Bitte besuchen Sie keine Zoos, Tierparks und andere Einrichtungen, in denen Tiere zu Unterhaltungszwecken missbraucht werden.
  • Die Gefangenschaft in Zoos und ähnlichen Institutionen wird den natürlichen Bedürfnissen der eingesperrten Tiere nicht gerecht. Unterschreiben Sie daher jetzt unsere Petition, um das Leid der Eisbären in Zoos zu beenden.