Anfang Oktober 2019 führten die Niederlande einen Onlinetest ein, der Waffenbesitzer wie Jäger auf ihre psychische Verfassung prüfen soll. Bei dem sogenannten „E-Screener“ müssen die Teilnehmer 100 Fragen beantworten, deren Antworten von der Polizei ausgewertet werden. [1] Beispielsweise werden die Waffenbesitzer gefragt, ob sie manchmal traurig oder depressiv sind. Besteht ein Teilnehmer den Test nicht, werden ihm alle Waffen und der Jagdschein, und damit auch die Erlaubnis zum Waffenbesitz, genommen. Grund für die Einführung des Testes sei ein Amoklauf im Jahre 2011.
Rund 25 % der Teilnehmer fallen durch
Die ersten Ergebnisse des E-Screeners sind schockierend: So sind in der Provinz Limburg im Süden der Niederlande rund 25 % der Waffenbesitzer nicht in der Verfassung, überhaupt eine Waffe zu führen. Im Rest der Niederlande fielen ca. 20 % der Teilnehmer durch den Test. Auch ihnen wurden Waffen und Jagderlaubnis entzogen – darunter sogar ein ehemaliger Schießlehrer, der seinen Jagdschein ebenfalls abgeben musste.
In den Niederlanden werden derzeit aus organisatorischen Gründen Waffenbesitzer über 60 und unter 25 Jahren geprüft. Künftig müssen jedoch alle 27.000 landesweiten Jäger sowie alle, die einen Jagdschein machen wollen, den Test absolvieren.
Psycho-Test für Jäger bitte auch in Deutschland!
Wir von PETA fordern einen solchen Test auch für Waffenbesitzer und Jäger in Deutschland. Jedes Jahr ereignen sich durch Jäger zahlreiche schwere Unfälle und Gewalttaten, die deutlich zeigen, dass das Waffengesetz in Deutschland verschärft werden sollte. So schoss beispielsweise im September 2019 ein betrunkener Jäger auf seinem Grundstück unkontrolliert um sich. [2] Im Juli 2018 griff ein alkoholisierter Jäger seine Lebensgefährtin sowie seine Schwiegereltern an und schoss dabei mit seinem Gewehr um sich. Anschließend versuchte er, sich selbst zu erschießen. [3] Im November 2016 nahm ein Jäger nach einem Streit mit seiner Ex-Frau deren Freundin als Geißel und drohte, sie mit seinen Waffen zu erschießen. [4] Auch verwechseln zahlreiche Jäger Menschen und Autos mit Wildtieren und schießen auf sie. Viele Menschen mussten auf diese Weise bereits ihr Leben lassen.
Wer in Deutschland einen Waffen- oder Jagdschein erwerben will, muss in der Regel lediglich ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Dies ist keinesfalls eine Garantie für die Zuverlässigkeit des Antragstellers, wie die zahlreichen Vorfälle der vergangenen Jahre zeigen.
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Quellen:
[1] Jagderleben (27.10.2019): E-Screener: Elektronischer Test entwaffnet Jäger, https://www.jagderleben.de/news/e-screener-elektronischer-test-entwaffnet-jaeger, zuletzt eingesehen am 11.11.2019
[2] Nordbayern (04.09.2019): Jäger sorgt für SEK-Einsatz in Egloffstein, https://www.nordbayern.de/region/forchheim/jager-sorgt-fur-sek-einsatz-in-egloffstein-1.9284906?fbclid=IwAR2fG_LsAeyEkHEcHtv_8antMJaw6kPubFdQXKSqgb1uLhf1c9i-AoK13Rc, zuletzt eingesehen am 11.11.2019
[3] RBB 24 (30.07.2018): Jäger schießt wild um sich – Ermittler prüfen Drogeneinfluss, https://www.rbb24.de/studiocottbus/index.htm/doc=%21content%21rbb%21r24%21studiocottbus%21beitraege%212018%2107%21jaeger-burg-spreewald-staatsanwaltschaft-cottbus.html, zuletzt eingesehen am 11.11.2019
[4] Hannoversche Zeitung (15.11.2016): Bewaffneter 69-Jähriger wird vom SEK festgenommen, https://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Bewaffneter-69-Jaehriger-wird-in-Stade-vom-SEK-festgenommen, zuletzt eingesehen am 11.11.2019