Nach der Absage Europas größter Jagdmesse „Jagd & Hund“ aufgrund der Corona-Pandemie wollen Anfang 2022 wieder zahlreiche Anbieter:innen – auch von Trophäenjagdreisen – in den Dortmunder Westfalenhallen ihre Stände aufbauen. Zahlungskräftige Personen aus der Hobbyjäger:innenschaft können dort problemlos Reise-Komplettpakete buchen, die den Abschuss seltener Tierarten wie Löwen, Elefanten, Nashörner und Eisbären ermöglichen.
Fünf prominente Tierfreund:innen haben sich gemeinsam an die Verantwortlichen der Stadt gewandt, um Angebote für Trophäenjagdreisen in den Dortmunder Messehallen zu verbieten.
Fünf prominente Tierfreund:innen möchten Ausverkauf der Natur stoppen
In einem gemeinsamen Schreiben an Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal und die Fraktionen im Stadtrat, das wir von PETA Deutschland den Verantwortlichen übersandt haben, fordern Alexandra von Rehlingen, Sky du Mont, Tim Bengel, Ariane Sommer und Guido Maria Kretschmer, dass Angebote für Trophäenjagdreisen auf der Jagdmesse verboten werden.
„Allein schon die Motivation der Trophäenjäger:innen – die Lust am Töten möglichst seltener Tiere – sowie die rein wirtschaftlichen Interessen der Anbieter:innen sollten zu einem Ausschluss solcher Angebote führen. Doch auch die von der Jagdlobby angeführten ‚Argumente‘ für die Trophäenjagd halten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Die Behauptung, Trophäenjagden wären dem Artenschutz dienlich, sind vollkommen abwegig“, heißt es in dem Schreiben.
Dortmunder Politik wollte Reiseangebote für Trophäenjagden bisher nicht verbieten
Bereits 2020 wandten wir uns gemeinsam mit weiteren Organisationen an die Dortmunder Politik. Doch CDU und SPD weigerten sich, Angebote für Trophäenjagdreisen in den Messehallen zu verbieten. Auf der Messe „Jagd & Hund“ bieten jedes Jahr über 150 Aussteller:innen Trophäenjagdreisen ins Ausland an. Die Jagd auf gefährdete und geschützte Arten wird an den Messeständen über Preislisten, Sonderangebote, Jagdvideos und Fotos getöteter Tiere beworben.
Als alleinige Gesellschafterin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe Dortmund GmbH hat die Stadt Dortmund die Entscheidungsbefugnis, die Forderung nach einem Verbot von Jagdreiseangeboten umzusetzen.
Jedes Jahr enden unzählige Tiere, auch geschützte, als Jagdtrophäe
Alleine in Afrika gehen jedes Jahr mehr als 18.000 Menschen aus verschiedenen Ländern auf Großwildjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere. Deutschland ist weltweit der drittgrößte Importeur für Jagdtrophäen international geschützter Arten: Allein 2020 wurden „Trophäen” von 543 seltenen Tieren eingeführt, darunter Körperteile von Elefanten, Löwen, Nashörnern, Eisbären und Affen.
Weil die Trophäenjagd tier- und artenschutzrechtlich nicht zu rechtfertigen ist, haben einige Länder bereits Einfuhrverbote erlassen: Frankreich stoppte 2015 als erstes EU-Land die Einfuhr von Löwentrophäen. 2016 erließen die Niederlande ein Einfuhrverbot für Trophäen aller geschützten Tierarten. Reiseveranstalter:innen und Jagdtourist:innen behaupten, die Trophäenjagd sei ein Beitrag zum Artenschutz – dies ist abwegig und hält einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand.
Was Sie tun können
- Meiden Sie Reiseveranstalter:innen, die Jagdreisen und Trophäenjagden anbieten.
- Klären Sie Familie, Freunde und Bekannte über die grausame Trophäenjagd auf und bitten Sie sie, ebenfalls Reiseveranstalter:innen mit solchen Angeboten abzulehnen.
- Bitte unterschreiben Sie unsere Petition für ein Importverbot von Jagdtrophäen nach Deutschland.