Viele Menschen wünschen sich einen tierischen Mitbewohner. Doch was, wenn man auf Hunde, Katzen oder andere Tiere allergisch reagiert? Einige Menschen denken, dass sogenannte Allergiehunde aufgrund ihrer Rasseeigenschaften besser für Allergiker geeignet sind, doch das ist ein Irrtum. Hier finden Sie alle Informationen rund um das Thema Hunde für Allergiker!
So erkennt man eine Tierallergie
Juckende, tränende Augen, Niesanfälle, Kopfschmerzen, Atemnot oder Hautausschlag sind nur einige der Symptome einer Allergie gegen Tiere. Betroffene weisen eine Fehlfunktion des Immunsystems auf, weshalb sie überempfindlich auf die Allergene reagieren, als würden diese eine ernste körperliche Bedrohung darstellen. Im schlimmsten Fall kann ein allergisches Asthma bronchiale entwickelt werden. Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits auf Pollen oder Hausstaubmilben reagieren. [2]
Wieso lösen manche Tiere Allergien aus?
Im Grunde kann jedes Tier mit Fell oder Federn eine Allergie auslösen, die meisten Allergiker reagieren jedoch auf Hunde, Katzen, Pferde, Nagetiere und Vögel. Der häufig verwendete Begriff Tierhaarallergie ist dabei jedoch irreführend, denn die Allergie wird nicht von den Haaren der Tiere ausgelöst, sondern von Eiweißbausteinen in Speichel, Talg- und Schweißdrüsen der Tiere. [1] Die Allergene gelangen dann durch das Lecken des Fells, abfallende Hautschuppen und Urin in die Umwelt. [2] Über die Luft binden sich die Allergene mit Staub und setzen sich an Kleidung, Teppichen und Polstern fest. Besonders Katzenallergene verbreiten sich sehr schnell, da sie gute Schwebeigenschaften haben, und verbleiben noch über Monate und Jahre in einer Wohnung, selbst wenn sich keine Katze mehr in der Wohnung befindet. [1] Hundeallergene sind weniger aggressiv als die von Katzen, daher leiden weniger Menschen an einer Hunde- als an einer Katzenallergie. [2]
Hypoallergene Hunderassen: Gibt es Hunde für Allergiker?
Viele Tierfreunde wünschen sich trotz Allergie einen Hund oder eine Katze. Doch entgegen den Versprechungen einiger Züchter gibt es keine hypoallergenen Hunde, denn jeder Hund schüttet Allergene aus. [1] Dass es Hunderassen gibt, die für Allergiker geeignet sind, ist ein Gerücht. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen fanden Forscher lediglich heraus, dass langhaarige Hunde ein geringeres Allergiepotenzial haben als kurzhaarige. [2] Doch auch kurzhaarige Hunde sind dadurch nicht hypoallergen.
Labradoodle und Co.: Skrupellose Züchter bieten „allergiefreundliche“ Rassen an
Einige Hunderassen wie beispielsweise Labradoodle wurden extra gezüchtet, damit sie keine Allergene besitzen sollen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Dennoch preisen Züchter diese Hunde als allergiefreundlich an, um sie mit möglichst viel Gewinn zu verkaufen – zum Leidwesen der Tiere und ihrer Halter. Denn nicht nur allergische Hundehalter werden nach dem Einzug des tierischen Mitbewohners Beschwerden aufweisen, auch die Hunde leiden unter ihrer Züchtung. Labradoodle sind eine sogenannte Qualzucht, denn sie sind für eine Vielzahl an Krankheiten wie Hüftdysplasie und Gelenkprobleme anfällig. Auch werden die Tiere so gezüchtet, dass sie kaum haaren, was ebenfalls problematisch ist. Manche Hunde der F1-Generation verlieren wirklich keine Haare, haben jedoch das weiche Fell des Pudels und das Stockhaar des Labradors, was eine umfangreiche und sorgfältige Fellpflege erfordert. Doch häufig erfolgt diese nicht, wodurch es zu störenden und schmerzhaften Verfilzungen kommt und jeder Schritt für die Hunde zur Qual wird.
Selbst der Erfinder der Labradoodles bereute die Züchtung bereits nach wenigen Tagen, da die Tiere gesundheitliche Probleme entwickelten. Es mache ihn traurig, dass er die Büchse der Pandora geöffnet hat und nun rücksichtslose Züchter mit den Hunden Geld verdienen wollen. [3]
Tierischer Mitbewohner trotz Allergie – so geht’s!
Menschen, die unter einer Tierallergie leiden, können dennoch einem tierischen Mitbewohner ein Zuhause schenken. Wenn Sie beispielsweise unter einer Hundeallergie leiden, geben Sie doch einer Katze, einem Kaninchen oder einem Vogel aus dem Tierheim eine Chance. Dort warten unzählige Tiere, die sich sehnlichst ein neues Zuhause wünschen. Lassen Sie sich vorher am besten beim Arzt auf verschiedene Tierallergien testen und beraten, bei welcher Tierart keine Gefahr für eine Allergie besteht.
Auch können Sie einen Hund im Tierheim oder auf einer Pflegestelle kennenlernen und Zeit mit ihm verbringen, um zu sehen, ob und wie stark Sie auf den Vierbeiner reagieren. Vielleicht finden Sie dort einen langhaarigen Hund, der bei Ihnen keine allergischen Symptome auslöst. Lassen Sie sich dennoch vor der Adoption zur Sicherheit von einem Arzt beraten.
Wichtig: Gehen Sie bitte niemals zu einem Züchter und kaufen Sie niemals einen Hund aus dem Internet. Die Tierheime in Deutschland sind voll mit wunderbaren Hunden, die eine zweite Chance verdient haben, und in Ländern wie Rumänien warten Hunde in Tötungsstationen darauf, dass sie vor dem Tod gerettet werden. Züchter verschlimmern dieses Problem nur noch, indem sie ständig Tiere nachzüchten.
Leider besteht immer die Möglichkeit, eine Tierallergie zu entwickeln – auch, wenn man bereits mit einem tierischen Mitbewohner zusammenlebt. Glücklicherweise gibt es inzwischen jedoch viele Behandlungsmöglichkeiten. Sollten Sie merken, dass Sie in Gegenwart Ihres tierischen Freunds gesundheitliche Probleme haben, geben Sie den Vierbeiner nicht gleich ab, sondern lassen Sie sich von einem Arzt beraten.
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Quellen
[1] Deutscher Allergie- und Asthmabund: Tierhaarallergie, https://www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/hauptausloeser/tierhaare/, (eingesehen am 23.04.2021)
[2] Allianz: Können Allergiker Hunde halten?, https://www.allianz.de/recht-und-eigentum/hundehaftpflichtversicherung/allergiker-hunde/, (eingesehen am 23.04.2021)
[3] ABC News (23.09.2019): The first ever labradoodle wasn’t a designer dog, he was a guide dog, https://www.abc.net.au/news/science/2019-09-23/labradoodle-guide-dogs-designer-regret/10717186, (eingesehen am 23.04.2021)