Anbindehaltung: Infos und Missstände im Überblick | Helfen Sie, das Leid der Tiere zu beenden!

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Noch immer werden in Deutschland über eine Million Kühe und Bullen den Großteil ihres Lebens angebunden im Stall gehalten – vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Bei dieser Haltungsform sind die Tiere so am Hals fixiert, dass sie sich nicht einmal umdrehen können. Die Folge ist massives körperliches und seelisches Leid.

Erfahren Sie hier mehr über die tierquälerische Haltung und wie Sie dazu beitragen können, das Leid der Rinder zu beenden.

Inhalte im Überblick

Die Anbindehaltung in Deutschland verursacht massives Tierleid

Vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ist die Anbindehaltung noch sehr stark verbreitet. In Betrieben mit dieser Haltungsform stehen Rinder das ganze Jahr oder bis zu neun Monate, also über die langen Wintermonate, angebunden im Stall – auch in Biobetrieben. [1]

Diese tierquälerische Haltungsform kann nicht nur psychische Schäden hervorrufen, sondern auch körperliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Darunter fallen:

  • schmerzhafte Liegeschwielen,
  • entzündete Gelenke,
  • Lahmheit,
  • Einschnürungen und Quetschungen am Hals durch die Anbindevorrichtungen.

Verstärkt werden diese Erkrankungen zum Beispiel bei unbeweglichen Halsrahmen als Anbindevorrichtung, bei verschlissenen oder fehlenden Liegematten und bei zu kurzen bzw. zu schmalen Liegeflächen. Oftmals liegen die Tiere dauerhaft in ihren eigenen Exkrementen.

Angebundene Kuehe
Bei der Anbindehaltung sind die Rinder an kurzen Ketten angebunden und liegen so oft im eigenen Kot.

Bei der Anbindehaltung sind die Rinder an kurzen Ketten angebunden und liegen so im eigenen Kot oder auf Kotgittern.

  • PETA erstattet regelmäßig Anzeigen gegen Betriebe mit Anbindehaltung

    Wir von PETA Deutschland erstatten immer wieder Strafanzeigen gegen Betriebe mit Rinderanbindehaltung.

    Zahlreichen Autor:innen der juristischen Fachliteratur zufolge verstößt die Anbindehaltung gegen § 17 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) und ist darüber hinaus regelmäßig strafbar, [2-8] da diese Haltungsform die Rinder massiv in ihren Grundbedürfnissen einschränkt und massive Leiden verursacht.

    Anbindehaltung tierschutzwidrig: PETA zeigt immer wieder Betriebe an

    Seit November 2022 haben wir insgesamt gegen etwa 75 Rinderhaltungsbetriebe in Bundesländern wie Hessen, Bayern und Baden-Württemberg Strafanzeigen erstattet. Dass diese in vielen Fällen eingestellt wurden, kritisieren wir aufs Schärfste.

Die Politik muss die tierquälerische Haltungsform unterbinden – fordern Sie ein umfassendes Verbot!

Wir appellieren eindringlich an die Bundesregierung, die Anbindehaltung von Rindern – in jeglicher Form – im Zuge der Tierschutzgesetz-Novelle klarstellend und endgültig zu verbieten, da zahlreiche Ermittlungsverfahren trotz regelmäßiger Erfüllung des Straftatbestandes eingestellt werden. Gleichzeitig muss die Politik Landwirt:innen mit Ausstiegshilfen unterstützen.

Fordern Sie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, die tierquälerische Anbindehaltung von Kühen abzuschaffen.

Online-Petition
Helfen Sie, die Anbindehaltung endlich zu beenden!
Fordern Sie Cem Özdemir auf, das mittelalterliche Haltungssystem einschließlich aller Alternativformen endlich abzuschaffen.

„Die Anbindehaltung – egal ob ganzjährig oder zeitweise – verursacht nachweislich lang anhaltende Schmerzen, Leiden und Schäden. Somit ist sie tierschutzwidrig und illegal. Wir fordern die Regierung auf, die Anbindehaltung im Zuge der Tierschutzgesetz-Novelle in allen Formen zu verbieten; nur so kann endgültig erreicht werden, dass das Leiden der angeketteten Rinder umgehend beendet und dem Staatsziel Tierschutz Rechnung getragen wird. Es wird Zeit, dass Rinder nicht länger als Objekte gesehen werden, die wie Fahrräder in dunklen Räumen festgekettet werden, sondern als fühlende Individuen mit Recht auf Bewegung, körperliche Unversehrtheit und Freiheit. Landwirt:innen müssen durch attraktive Beratungs- und Förderpakete ermutigt werden, sich für zukunftsfeste, rein pflanzliche Landwirtschaftsformen zu engagieren.“

Lisa Kainz, Fachreferentin für Tiere in der Agrarindustrie bei PETA Deutschland

Die Bundestierärztekammer hat bereits 2015 eindeutig festgestellt: „Anbindehaltung ist nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht mehr zeitgemäß. Die Bundestierärztekammer hält einen kompletten Ausstieg aus der Anbindehaltung für erforderlich.

Im November 2024 hat die unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz Ariane Kari gemeinsam mit bundesweit agierenden wissenschaftlich relevanten Verbänden und Lehrstühlen für Tierschutz an veterinärmedizinischen Fakultäten dafür plädiert, dass „ein umfassendes und zeitnahes Verbot der Anbindehaltung jeglicher Tierarten Eingang in das Tierschutzgesetz“ finden muss.

Auch wenn die Haltung von Rindern in den am weitesten verbreiteten Laufställen ähnliches Tierleid verantwortet, so fordern wir zumindest die sofortige Beendigung der Anbindehaltung von allen Rindern in Deutschland.

Anbindehaltung von Kuehen
Vor allem „beim Bauern von nebenan“ stehen Rinder nicht selten in der Anbindehaltung.

Rinder in Anbindehaltung: Massive Missstände bei Zulieferern von Ehrmann und Alpenhain

Die tierquälerische Anbindehaltung von Rindern ist ein gravierendes Problem – auch bei Betrieben, die bekannte Molkereiproduzenten wie Ehrmann und Alpenhain beliefern.

Tierleid bei vier Zulieferern von Ehrmann

Uns wurden im Herbst 2023 Aufnahmen aus mehreren Betrieben im Allgäu zugesandt, die Rinder zeigen, die in maroden Ställen angebunden sind, so dass sie sich kaum bewegen und nicht umdrehen können. Die Tiere sind gezwungen, in ihren eigenen Ausscheidungen auszuharren. Eine Kuh hat eine Verletzung in Form einer Schwellung am Bein, ein anderes Tier versucht verzweifelt, aus einer zu kleinen Tränke zu trinken.

Im Dezember 2023 haben wir von PETA Deutschland Anzeige gegen vier Betriebe erstattet, in denen die tierquälerische Anbindehaltung praktiziert wird. Die uns übermittelten Videoaufnahmen deuten darauf hin, dass diese Betriebe Kuhmilch an die Firma Ehrmann liefern.

Artwidrige Haltung bei Milchlieferanten von Alpenhain

Ende Juli 2024 erreichte uns eine Whistleblower-Meldung zu einer Rinderhaltung im oberbayrischen Landkreis Ebersberg.

Kühe angebunden
Fixiert im Stall essen, ruhen, stehen, liegen, koten und urinieren die Tiere an einem Platz und können sich dabei nicht einmal umdrehen.

Das uns zugespielte Bildmaterial zeigt, wie die Tiere unter artwidrigen Bedingungen in Anbindehaltung leben:

  • Die in der Milchindustrie ausgebeuteten Kühe sind an kurzen Ketten fixiert und ihre Hinterbeine teilweise zusätzlich mit Fußfesseln zusammengebunden, was sie weiter einschränkt.
  • Die Rinder in dem Betrieb fristen ihr Dasein festgebunden am selben Platz, an dem sie essen, schlafen, ruhen und ihre Notdurft verrichten.
  • Auf den harten Betonböden können sich die Tiere nicht einmal umdrehen und ihre Gelenke werden bei jedem Aufstehen und Hinlegen in Mitleidenschaft gezogen.
  • Die Tiere liegen außerdem mit ihrem hinteren Körperteil auf den Kotgittern, was gesundheitliche Beschwerden an Euter, Gelenken und Klauen begünstigt.

Der Betrieb gehört zu Milchlieferanten des bekannten Konzerns Alpenhain Käsespezialitäten GmbH, wie uns dieser auf Anfrage bestätigte.

Wegen massiver Verstöße gegen das Tierschutzgesetz haben wir Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München II erstattet und den Betrieb beim zuständigen Veterinäramt gemeldet.

Chronik: Schockierende Zustände in Betrieben mit tierquälerischer Anbindehaltung

Immer wieder erreichen uns bei PETA Deutschland Meldungen über tierquälerische Zustände in auf Höfen, bei denen Tiere in Anbindehaltung leiden. Diese Berichte zeichnen ein erschreckendes Bild von den Missständen, die in vielen Betrieben herrschen – vor allem in kleinen und mittelständischen.

In zahlreichen Fällen wurden Rinder in engen, unhygienischen Ställen gehalten, ohne ausreichende Bewegungsfreiheit oder Zugang zu frischer Luft und Tageslicht. Die Tiere leiden unter schweren gesundheitlichen Problemen, die oft unbehandelt bleiben.

Diese Chronik dokumentiert die Vielzahl der Fälle tierschutzwidriger Anbindehaltung seit April 2022 und verdeutlicht die dringende Notwendigkeit für umfassende politische Reformen und ein Umdenken der Unternehmen, die Milch aus solch tierquälerischen Betrieben beziehen.

Wir fordern sämtliche Molkereien auf, ihre Verträge mit Betrieben zu kündigen, die Rinder in Anbindehaltung massivem Leid aussetzen – denn aus Tierschutzgründen ist diese Form der Ausbeutung verwerflich. Wir wenden uns jedoch auch an die Politik, die tierschutzwidrige Anbindehaltung in allen Formen zu verbieten und im gleichen Zug die vegane Ökolandwirtschaft zu fördern.

Umfragen zeigen: Mehrheit der Deutschen möchte Verbot der Anbindehaltung

Einer repräsentativen Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2024 zufolge wollen über 80 Prozent der Deutschen ein sofortiges Ende der tierquälerischen Anbindehaltung von Kühen. [10]

Bereits im Oktober 2021 befragte das Meinungsforschungsinstitut INSA im Auftrag von PETA insgesamt 2.000 Bürger:innen zu 12 Tierschutzthemen. Dabei wurde auch die generelle Meinung zur tierquälerischen Anbindehaltung angesprochen. Das Ergebnis zeigte deutlich, dass 68 Prozent der Teilnehmenden diese restriktive Form der Rinderhaltung entschieden ablehnen – und zugleich von der Bundesregierung entsprechende Schritte zur Abschaffung der tierquälerischen Praktik erwarten.

Helfen Sie, das Leid der Kühe in der tierquälerischen Anbindehaltung zu beenden

Die erschreckenden Zustände in vielen Betrieben mit Rinderhaltung zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

  • Unabhängig von der Haltungsform bedeuten Milch und Fleisch immer Tierleid und den Tod für Rinder und Kälber. Entscheiden Sie sich daher für eine tierfreundliche vegane Ernährung und genießen Sie die Vielzahl an leckeren und gesunden pflanzlichen Produkten.
  • Helfen Sie, das Leid der Rinder zu beenden, indem Sie unsere Petition unterschreiben und die Konzerne DMK Deutsches Milchkontor GmbH, Hochland SE, Molkerei Gropper GmbH & Co. KG, Rücker GmbH und die Unternehmensgruppe Theo Müller S.e.c.s. auffordern, laufende Verträge mit Betrieben zu kündigen, die Tiere in Anbindehaltung quälen.