Animal Hoarding – wenn Menschen krankhaft Tiere sammeln

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Animal Hoarding bezeichnet die krankhafte Sucht, Tiere zu sammeln – nicht nur in Deutschland ein weit verbreitetes Problem. Menschen, die eine hohe Zahl an Tieren in dieser Form horten, verursachen schlimmes Tierleid, denn oftmals sorgen sie weder für Nahrung und ausreichende Hygiene noch für tierärztliche Versorgung. Immer wieder müssen Tiere aus prekären Verhältnissen bei Tierhorter:innen gerettet werden.

Was ist Animal Hoarding?

Der englische Begriff Animal Hoarding bezeichnet die Sucht, Tiere zu „sammeln“. Sogenannte Animal Hoarder häufen in ihrem Zuhause im Laufe der Zeit immer mehr Tiere an. Meist sind sie sich nicht bewusst, welches Leid sie den Tieren in ihrer Obhut verursachen, auch wenn es für Außenstehende offensichtlich erscheint. [1] Animal Hoarder zeigen häufig auffällige Verhaltensweisen:

  • Betroffene sammeln eine hohe Anzahl von Tieren und  halten sie oftmals auf viel zu wenig Raum.
  • Tiersammler:innen kümmern sich nicht um die grundlegendsten Bedürfnisse der Tiere, wie frisches Wasser, Nahrung, Rückzugsmöglichkeiten, tierärztliche Versorgung und Hygiene.
  • Auf Nachfrage erfinden Betroffene Ausreden oder leugnen die miserablen Bedingungen, unter denen ihre Tiere – und andere Menschen in ihrem Haushalt – leben müssen. [2] Sie schaffen meist selbst dann keine Abhilfe, wenn das Wohlbefinden der eigenen Person oder anderer Familienmitglieder gefährdet ist. [1]

Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA berichtet hierzu:

„Oftmals ist es ein Prozess, der sich über einen langen Zeitraum entwickelt. Betroffene verlieren immer mehr den Überblick über ihre Tierhaltung. Irgendwann finden sich in den Ställen, Wohnungen und Scheunen schwer kranke oder auch tote Tiere.“

Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA Deutschland

Da Tiersammler:innen ihre Tiere meist weder kastrieren lassen noch nach Geschlechtern trennen, haben sie keine Kontrolle darüber, wie stark sich die Tiere vermehren. So vergrößert sich das Leid der Tiere immer weiter, und die Überforderung der Halter:innen wächst.

Animal Hoarding: Tausende Tiere in katastrophaler Haltung

Im Zeitraum von 2012 bis 2023 waren insgesamt über 42.000 Tiere von krankhafter Tierhortung betroffen.

Im Jahr 2023 gab es 115 Fälle von Animal Hoarding mit mindestens 6.691 betroffenen Tieren – wobei die Dunkelziffer noch weitaus höher liegen dürfte. Im Vergleich zu den letzten Jahren nahm die Anzahl der Fälle traurigerweise zu. Nordrhein-Westfalen ist mit 36 Animal Hoarding-Fällen trauriger Spitzenreiter.

Beim größten jemals erfassten Fall lebten bei einer Frau über 2.000 Ratten, von denen viele trächtig waren. Durch diesen Fall ist die Anzahl der von Animal Hoarding betroffenen kleinen Heimtieren mit 3.346 Individuen besonders hoch.

Besonders häufig wurden Katzen dokumentiert, die in 59 Fällen mit einer Gesamtzahl von 1.930 Tieren gehortet wurden. Direkt danach folgen Hunde mit 716 Individuen, die von Animal Hoarding betroffen waren.

Ungefähr ein Drittel der beschlagnahmten Tiere in Animal Hoarding-Fällen ist schwer krank, was bei den ohnehin überlasteten Tierheimen zu noch mehr finanziellen und räumlichen Herausforderungen führt. [3]

60 Prozent der Tiere sind krank

Angesichts der großen Zahl an gehaltenen Tieren sind Tiersammler:innen schnell überfordert. Im Ergebnis sind die Tiere häufig krank oder verletzt, werden nicht tierärztlich behandelt und leiden unter Nahrungs- und Wassermangel. Beim Animal Hoarding werden Tiere unter widrigsten Umständen gehalten – oft im Keller, auf dem Dachboden oder sogar im Auto.

Eine Befragung deutscher Veterinärämter ergab, dass die Tiere in 60 Prozent der untersuchten Animal-Hoarding-Fälle krank waren. Über 27 Prozent wiesen Verletzungen auf, die Hälfte der Tiere hatte Parasiten, über 40 Prozent waren unterernährt, in fast jeder dritten auffälligen Tierhaltung waren tote Tiere auffindbar, in über 40 Prozent der Fälle mussten Tiere eingeschläfert werden. [4]

Katze im Korb

Bedingt durch die verheerende Haltung und das dadurch verursachte psychische Leid sind Tiere, die von Animal Hoardern gerettet wurden, zudem oftmals schlechter bis kaum vermittelbar. Die meisten Tiersammler:innen werden zudem rückfällig, wenn ihnen Tiere weggenommen wurden oder sie Tiere freiwillig abgegeben haben; Schätzungen gehen von einer Rückfallrate von 60 bis 100 Prozent aus. [5, 6]

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Melden Sie Tierquälerei!

Melden Sie den Fall von Animal Hoarding dem zuständigen Veterinäramt, der Polizei oder uns von PETA Deutschland – auch anonym. Nur so kann den betroffenen Tieren und Menschen geholfen werden.