Bartagamen-Haltung: Wie halte ich Bartagamen richtig?

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Viele Menschen entscheiden sich dazu, tierische Mitbewohner bei sich aufzunehmen. Immer beliebter werden dabei Reptilien – so auch Bartagamen. Die Echsen mit ihren Stacheln und Schuppen sehen aus wie kleine Drachen. Bartagamen kommen in Australien vor, wo sie in halbtrockenen Steppen mit Büschen und Bäumen leben. [1] Wie alle Reptilien haben sie sehr hohe und spezifische Ansprüche an ihr Lebensumfeld.

Inhalte im Überblick

Bartagamen-Haltung: Bedürfnisse und Ansprüche an den Lebensraum

In Australien leben Bartagamen in trockenen, felsigen Halbwüsten, Baumsteppen und Trockenwäldern – die feuchten Regionen des Kontinents meiden die Echsen hingegen. Alle acht bekannten Bartagamenarten sind bodenbewohnend, sie klettern jedoch auch gerne auf Baumstämme oder Pfähle. Dort sonnen sie sich und beobachten ihr Revier. [2] Die Echsen klettern auch gerne durch Büsche und auf Bäume; dabei erreichen sie Höhen von 40 bis 150 Zentimetern.

Im Gegensatz zu vielen anderen Echsen legen Bartagamen täglich weite Strecken zurück – teilweise mehr als 100 Meter am Tag. Abwechslung ist den kleinen Reptilien dabei wichtig: Auf der Suche nach Nahrung erklimmen sie etwa alle 30 Meter einen Busch oder Baum. Auf dem Boden bevorzugen Bartagamen unbegrünte Flächen und kahle, sandige Böden. [3]

Mehrere Bartagame werden in einem Terrarium gehalten und sitzen auf Steinen.
Bartagame haben gewisse Bedürfnisse und Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie einzusperren, ist nicht artgerecht.

Sind Bartagamen leicht zu halten?

Bartagamen haben also sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum – und die Terrarienhaltung kann den natürlichen Bedürfnissen der Echsen nie gerecht werden. Die Tiere sind sehr geräusch- und stressempfindlich und reagieren sensibel auf Temperaturschwankungen und die Luftfeuchtigkeit. Auch hinsichtlich ihrer Ernährung haben Bartagamen sehr hohe Ansprüche: Das Nahrungsangebot muss spezifisch an die Art angepasst, vielfältig und von guter Qualität sein. Uninformierte Tierhalter:innen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, setzen die Echsen einem enormen Gesundheitsrisiko aus: Falsche Ernährung kann zu oft unerkannten Krankheiten, Vergiftungen und im schlimmsten Fall zum Tod einer Bartagame führen.

Kaufen Sie niemals Tiere aus Zoohandlungen, Gartencentern, aus dem Internet oder von Reptilienbörsen. Wenn Sie eine Bartagame oder andere Reptilien aus dem Tierheim oder Tierschutz bei sich aufnehmen möchten, informieren Sie sich bitte im Voraus über die spezifischen Anforderungen des Tieres. Gute fachliche Kenntnisse über die Tierart sowie genügend Platz sind unbedingte Voraussetzungen für die Haltung.

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Was kostet eine Bartagame im Unterhalt?

Vor allem uninformierte Exotenfreund:innen, die sich überlegen, eine Bartagame zu kaufen, unterschätzen häufig den finanziellen Aufwand, den die Haltung von Bartagamen mit sich bringt. Fälschlicherweise zählen Bartagamen oft zu den Reptilienarten, die als „Anfängertiere“ geeignet seien und somit viel zu oft falsch gehalten in Wohn- und Kinderzimmern landen und ein Leben voller Leid fristen.

Immer wieder werden Tiere ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben, weil den Halter:innen die Kosten für Strom, Nahrung und die entsprechende Terrarienausstattung über den Kopf wachsen. Diese können mehrere Hundert bis Tausende Euro im Jahr betragen. Dazu kommen ungeplante Kosten wie beispielsweise Besuche in tiermedizinischen Praxen. So etwas wie „Anfängertiere“ gibt es nicht! Mythen wie diese führen dazu, dass Tiere völlig unerfahren „gekauft“ und zum Leid der Tiere komplett falsch gehalten werden.

Ein gruener Bartagame streckt seinen Kopf nach oben.
Oft unterschätzter Aufwand: Die Haltung und Pflege von Bartagamen kann mitunter viel Geld kosten.

Kann man Bartagamen auf die Hand nehmen?

Bartagamen sind genau wie andere Reptilien und Exoten keine Kuscheltiere. Bereits Blickkontakt mit Menschen kann die Echsen unter starken Stress setzen. Die Tiere sollten also unbedingt in Ruhe gelassen und nicht oder nur im Notfall auf die Hand genommen werden. Die Bedürfnisse der Tiere sind immer an erste Stelle zu setzen und zu respektieren – die Tiere dienen nicht der Unterhaltung.

Handel und Zucht mit Reptilien: Gefahr für Mensch und Tier

Auf Reptilienbörsen werden Tausende exotische Tiere zu Billigpreisen angeboten – ähnlich wie auf einem Flohmarkt. Oftmals enden die Tiere bei Spontankäufer:innen, die nicht oder nur unzureichend über ihre hohen Ansprüche bezüglich bevorzugter Temperatur, Lebensraum und Ernährung informiert sind. Auf diesen Börsen leiden die empfindlichen Tiere unter Stress und der Nähe zu Menschen – viele exotische Tiere versetzt bereits der Blick eines Menschen in Todesangst. Auf Reptilienbörsen wechseln die in winzigen Plastikboxen eingepferchten Tiere im Minutentakt ihren „Halter:innen“.

Doch das Leben in Gefangenschaft ist nicht nur für Reptilien mit gesundheitlichen Risiken verbunden – auch für den Menschen stellt die Tierhaltung eine Gefahr dar. Bis zu 90 Prozent der Reptilien, die als „Haustiere“ gehalten werden, können für den Menschen gefährliche Krankheitserreger wie Salmonellen übertragen.

Das Verhalten von Händler:innen und Besucher:innen auf Exotenbörsen begünstigt eine schnelle Verbreitung der Erreger: Händler:innen haben Kontakt zu den Tieren und verteilen potenzielle Bakterien auf Tischen, Plastikboxen und anderen Oberflächen – dort können Besuchende sie aufnehmen, auf Kleidung und Gegenstände in der Messehalle oder auf andere Besucher:innen übertragen. Einige Krankheitserreger können tage-, wochen- oder sogar monatelang überleben. Bereitgestellte Desinfektionsmittel bieten keinen ausreichenden Schutz gegen die Keime. Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts ist jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern auf exotische Tiere zurückzuführen. [4]

Eine Person haelt eine schwarz-weiss gescheckte Bartagame in der Hand.
Reptilien wie Bartagame sind häufig Träger von Krankheitserregern, die auf den Menschen übertragbar sind.

Gehandelte Reptilien sind häufig Wildfänge

Viele Reptilien, die in deutschen Tierhandlungen und auf Reptilienbörsen verkauft werden, wurden ihrer Heimat als Wildfänge entrissen. Bei diesen Tieren lässt sich kaum feststellen, ob oder welche potenziell tödlichen Viren und Bakterien sie in sich tragen. Die Nähe zu diesen Reptilien stellt ein besonderes Risiko dar, denn mit 72 Prozent lässt sich der größte Teil aller Zoonosen auf den Kontakt zu wild lebenden Tieren zurückführen.

Doch auch für die Tiere sind die plötzliche Gefangenschaft und der Transport in die Zielländer mit enormem Stress und großem Leid verbunden: Schätzungen zufolge sterben bis zu 72 Prozent der Reptilien, noch bevor sie in den Handel kommen. [5] Auch bei zertifizierten „Nachzuchten“ handelt es sich oft um Wildfänge, bei den nicht nachvollziehbar ist, woher genau die Tiere stammen.

So helfen Sie Bartagamen

Reptilien wie Bartagamen sind keine „Haustiere“. Bitte helfen Sie uns von PETA Deutschland dabei, ein Importverbot für exotischen Wildtieren durchzusetzen, damit Reptilien künftig unnötiges Leid in Gefangenschaft und ein vorzeitiger Tod erspart bleiben.