Was ist Kolostrum? Alle Infos zur „Biestmilch“ und Produktion

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Eine ausreichende Versorgung mit Mineral- und Nährstoffen ist für die Gesundheit sehr wichtig. Der erste Grundstein wird dafür bereits in den ersten Stunden nach der Geburt gelegt – mit Kolostrum, der sogenannten Biestmilch. Was Kolostrum oder auch Biestmilch ist und warum es gerade für Kälber besonders wichtig ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhalte im Überblick

Wie nennt man „Biestmilch“ noch?

Das Kolostrum wird auch Kolostralmilch, Vormilch oder bei Kühen bovines Kolostrum und „Biestmilch“ genannt. Diese erste Muttermilch eines Säugetiers ist genau auf die individuellen Bedürfnisse des Neugeborenen abgestimmt. [1]

Für was ist das Kolostrum gut?

Als Energielieferant enthält die „Biestmilch“ wichtige Proteine, Nährstoffe und Antikörper für den Aufbau einer gesunden Immunabwehr des Nachkommen. Menschlichen Neugeborenen wurde bereits über die Plazenta das Immunsystem der Mutter aktiv übertragen. Das Kolostrum ist für Babys vor allem für den Aufbau eines funktionierenden Verdauungssystems wichtig.

Kälber, Ferkel oder Lämmer kommen hingegen ohne passive Immunabwehr auf die Welt und bauen erst mit der „Biestmilch“ und den darin enthaltenen Antikörpern (Immunglobuline), Mineralien und Hormonen ein eigenes Immunsystem auf. Während menschliche Neugeborene ohne Kolostrum gesund heranwachsen können, ist die erste Muttermilch für die sogenannten Nutztiere in der Landwirtschaft am ersten Lebenstag enorm wichtig. Die Menge an aufgenommenem Kolostrum hat direkte Auswirkungen auf die Immunabwehrkräfte der Kälber innerhalb der ersten zwei Lebensjahre und bedingt, ob sie Stress und zumeist unhygienische Zustände der industriellen Tierhaltung in den ersten Stunden und Tagen überstehen. [2]

Da sich die Darmwand bei Kälbern nach etwa 24 Stunden verändert und dies eine Aufnahme von Kolostrum erschwert, ist eine Aufnahme in hohen Mengen in den ersten Lebensstunden sehr wichtig. [2] Kälber, vor allem wenn sie männlich sind, werden in der Milchindustrie meist jedoch als „unwirtschaftlich“ oder „Abfall“ betrachtet und so bleibt ihnen eine ausreichende Versorgung mit dieser wichtigen Nahrung teilweise verwehrt.

Ist Kolostrum Muttermilch?

Kolostrum ist die erste Muttermilch, die Säugetiere noch während der Schwangerschaft produzieren. Sie wird auch Erstmilch genannt. Sie hat zumeist eine goldgelbe Farbe und ist durch den hohen Eiweißgehalt dickflüssiger, manchmal sogar etwas blutig. [1] Erst einige Tage nach der Geburt ändert sich ihre Zusammensetzung und die bekannte, weiße Muttermilch wird produziert. [3] Kälber sollen das Kolostrum innerhalb der ersten Lebensstunden erhalten.

In der Milchindustrie werden sie jedoch zumeist kurz nach der Geburt von der Mutter getrennt. Die Kälber bekommen dann entweder das gemolkene Kolostrum oder einen Milchersatz händisch aus der Flasche gesäugt. Ein absurder Zwischenschritt, der die Bindung zwischen Mutter und Kind verhindern soll und von der Industrie fälschlicherweise mit hygienischen Gründen gerechtfertigt wird. Nicht selten rufen beide tagelang nacheinander. Die Kälber leiden zusätzlich an einem schwachen Immunsystem und sind anfällig für Magen-Darm-Erkrankungen oder überleben die ersten Wochen erst gar nicht. [4]

Kuh mit trinkendem Kalb auf einer Weide

Wann tritt „Biestmilch“ aus?

Kolostrum wird bereits während der Schwangerschaft in kleinen Mengen produziert. Beim ersten Säugen nimmt das Neugeborene diese über die ersten Schlucke der Muttermilch auf. Bei der industriellen Herstellung von Kuhmilch trinkt ein Kalb nur selten vom Euter der Mutter. Nach der Geburt wird die Kuh zumeist direkt mechanisch gemolken. Das Kalb wird dann entweder per Hand oder einem Nuckeleimer mit der kolostrumhaltigen Erstmilch getränkt. [4]

Ein Kalb sollte in den ersten Lebensstunden drei, besser vier Liter davon zu sich nehmen, um die eigene Immunabwehr aufbauen zu können. [4] Denn nicht nur die Zusammensetzung der Muttermilch verändert sich in den ersten Tagen, sondern auch die Fähigkeit des Neugeborenen, die darin enthaltenen, wichtigen Abwehrkräfte und Nährstoffe aufzunehmen. [2] „Überschüssiges“ Kolostrum von der Kuh wird häufig direkt eingefroren und in der „Gesundheitsbranche“ für den weiteren, menschlichen Konsum vermarktet.[7]

Ist Kolostrum gesund für Erwachsene?

Die Vormilch dient Neugeborenen für den Aufbau einer eigenen Immunabwehr und ist gerade für nicht-menschliche Säugetiere von lebensentscheidender Bedeutung. In der Wissenschaft wird Kolostrum als „stärkster natürlicher Immunbooster“ gehandelt, der bei Neugeborenen wie Erwachsenen das Immunsystem stärken und Heilungsprozesse beschleunigen kann. [3]

Bei Erwachsenen soll „Biestmilch“ die Heilung entzündeter Schleimhäute oder bei Magen-Darm-Erkrankungen unterstützen. [5] Die Zusammensetzung des vom Menschen oder von Kühen produzierten Kolostrums unterscheidet sich nur wenig – außer in der Menge. [6] Kühe produzieren am Tag mehr „Biestmilch“, als das junge Kälbchen pro Tag aufnehmen kann. Doch statt den Kälbern für mehrere Tage die für sie bestimmte, immunstärkende Muttermilch zukommen zu lassen, haben die Industrien einen weiteren millionenschweren Absatzmarkt erschlossen, der mit Tierleid Profit für den Menschen möglich macht.

Kolostrum von Kühen ist für deren Nachwuchs gedacht und rechtfertigt nicht das Leid, das die gesamte Milchindustrie ihnen bis zur Tötung im Schlachthaus antut. Stattdessen haben Menschen die Möglichkeit, ihr Immunsystem durch eine gesunde Lebensweise zu stärken.

Welche Nebenwirkungen hat Kolostrum?

Das bovine Kolostrum besteht zu 100 Prozent aus Kuhmilch, also Muttermilch der Kuh. Für Menschen mit einer Milcheiweißallergie oder Laktoseintoleranz kann die Einnahme von Kolostrum-Produkten der Kuh unter anderem zu starken Magen-Darmproblemen führen. Da die Vormilch auch einen hohen Insulin-Anteil hat, kann es sich auch für Menschen mit Diabetes Typ II nachteilig auswirken. Genau wie bei bestimmten Krebserkrankungen. [6]

Wir Menschen benötigen für ein gesundes Immunsystem nicht die „Biestmilch“ einer anderen Spezies. Für ein Kalb ist sie überlebensnotwendig, wir Menschen sind jedoch keine Rinder und sind daher nicht auf das Kolostrum von Kühen angewiesen. Durch eine ausgewogene vegane Ernährungund ausreichend Bewegung kann jede Person die eigene Gesundheit unterstützen – ganz ohne Tierleid!

Wann sollte man Kolostrum nehmen?

„Biestmilch“ ist für alle Säugetiere zu einem Zeitpunkt am wichtigsten: in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt. Wir Menschen haben nicht das Recht, andere fühlende Lebewesen für scheinbare „Gesundheitsbooster“ auszubeuten. Für den menschlichen Konsum war Kolostrum – ebenso wie die Milch der Kuh – nie gedacht. Der Verzehr von Kuhmilch und Kuhmilchprodukten wurde in mehreren Studien sogar als nachteilig oder sogar krebsfördernd für den Menschen eingestuft. [8]

Eine ausgewogene vegane Ernährung stärkt Ihr Immunsystem ganz ohne Tierleid. Sollten Sie darüber hinaus Probleme mit Ihrer Immunabwehr haben, ist es wichtig, den Gründen medizinisch auf den Grund zu gehen, statt Kühe und ihre Kälber auszubeuten.

Ein totes Kalb liegt bereits mit Totenstarre auf einem erdigen Boden.
Für Kälber ist Kolostrum lebensnotwendig

Was Sie tun können

Veganstart: Jetzt Tieren helfen und vegan werden

In Deutschland werden jedes Jahr fast 300.000 Kälber geboren. Männliche Kälber werden für ihr Fleisch nur wenige Wochen oder Monate gemästet, bevor sie im Schlachthaus getötet werden. Weibliche Kälber ereilt nicht selten der gleiche Ausbeutungszyklus wie ihren Müttern. Nur damit wir Menschen Kuhmilch und Kuhmilchprodukte oder scheinbare „Immunbooster“ aus bovinem Kolostrum konsumieren können.

Wenn Sie sich entschieden gegen dieses Leid und diese Ausbeutung stellen wollen, probieren Sie es vegan! In unserem Veganstart-Programm finden Sie alle Infos für einen leichten Einstieg und einen noch leichteren, veganen Alltag – jetzt kostenlos anmelden!