Blaualgen – für Hunde gefährlich? Alle Infos und Tipps für den Notfall

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Warme Temperaturen begünstigen in den Sommermonaten die Bildung von Blaualgen in vielen Seen und Badegewässern. Blaualgen sind jedoch keine Algen, sondern sogenannte Cyanobakterien, die grundsätzlich in sehr niedriger Konzentration in allen Gewässern vorkommen. Wenn sich die Bakterien allerdings massenhaft vermehren und durch die erhöhten Temperaturen und Sonneneinstrahlung giftige Substanzen ins Wasser absondern, sind sie hochgefährlich für Menschen und Tiere: Jedes Jahr sterben Hunde, weil sie aus belasteten Gewässern getrunken oder in ihnen gebadet haben.

Erfahren Sie hier, wie Sie Blaualgen und eine Blaualgenvergiftung bei Ihrem tierischen Mitbewohner erkennen und welche Vorsichtsmaßnahmen Sie treffen können.

Inhalte im Überblick

Blaualgen erkennen: So schützen Sie Ihren Hund und sich selbst vor Vergiftungen

Blaualgen kommen in stehenden Gewässern vor, aber auch in langsam fließenden Gewässern können die Bakterien auftreten, beispielsweise in Flüssen und Bächen. Stehende, nährstoffreiche und warme Gewässer sind jedoch besonders anfällig für das Wachstum von Blaualgen. Denn in solchen Gewässern zirkuliert das Wasser langsamer, sodass Blaualgen ideale Bedingungen haben, um sich zu vermehren.

Blaualgen sind die ältesten Organismen der Erde, sie produzieren Sauerstoff und finden sich in jedem Ökosystem. Neben warmen Temperaturen fördert auch die Nährstoffzufuhr in Gewässern ihr Wachstum. Besonders durch Kläranlagen und die Landwirtschaft werden Stoffe wie Phosphor und Stickstoff in Seen und Flüsse gespült.

Ein Gewaesser mit gruenen Schlieren von Blaualgen.
Manche Gewässer sind durch Blaualgen verunreinigt. Gefährlich werden Sie bei hoher Konzentration.

Wie erkenne ich Blaualgen im See und in anderen Gewässern?

Die Blaualgen-Bakterien können in Gewässern unterschiedliche Erscheinungsformen haben. Um Gesundheitsrisiken zu minimieren, sollten Sie wissen, wie Sie Blaualgen erkennen können:

  • Grünlich-blaue oder türkise Färbung des Wassers durch eine hohe Konzentration von Blaualgen.
  • Bei einer massenhaften Vermehrung können Blaualgen das Wasser trüben, sodass es eine grüne, braune oder bläuliche Farbe annimmt.
  • Oberflächenfilm: Ein dichter, schlierenartiger oder flockiger Film auf der Wasseroberfläche, ähnlich wenn Öl oder Farbe auf Wasser schwimmt, ist ein Anzeichen für Blaualgen.
  • Schwimmende Algenmatten in unterschiedlichen Färbungen (grün, blau, braun), die in ihrer Konsistenz variieren, deuten auf eine große Menge Bakterien hin.
  • Gewässer mit großen Mengen Blaualgen können unangenehm riechen. Der Geruch wird oft als muffig, modrig oder fäulnisartig beschrieben.
  • Befallene Gewässer können kleine, feine Partikel enthalten, die durchs Wasser schweben und sich nicht auflösen.

Wann ist Blaualgen-Zeit?

Die Hauptzeit für das Auftreten von Blaualgen ist typischerweise im Sommer, besonders in den Monaten Juli bis September. In dieser Zeit herrschen Bedingungen, die das Wachstum von Blaualgen begünstigen.

Eine Person in Bikini und gelbem Hut sitzt mit einem braunen Hund vor einem See.
Blaualgen treten vor allem in den Sommermonaten bei hohen Wassertemperaturen auf.

Wann sterben Blaualgen ab?

Blaualgen sterben ab oder ihre Aktivität nimmt ab, wenn die Wassertemperaturen sinken – meist im Herbst, wenn es kühler wird. Auch eine geringere Sonneneinstrahlung und eine verbesserte Wasserzirkulation tragen dazu bei, dass sich Blaualgenblüten zurückbilden.

In der Regel verschwinden sie mit dem Ende der warmen Jahreszeit, wenn die Temperaturen dauerhaft unter etwa 15 Grad Celsius fallen.

Wann werden Blaualgen gefährlich?

Blaualgen werden gefährlich, wenn sie in großen Mengen auftreten und toxische Substanzen (Cyanotoxine) freisetzen. Diese Toxine können bei Kontakt Hautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Atembeschwerden und bei Verschlucken sogar Leberschäden verursachen.

Gefährlich wird es besonders in den Sommermonaten, wenn warme Temperaturen, viel Sonneneinstrahlung und nährstoffreiche Bedingungen das Wachstum der Blaualgen fördern. Vor allem Kinder und Tiere sind beim Schwimmen oder Trinken von belastetem Wasser gefährdet.

„Sind stehende Gewässer grünlich-trüb oder haben einen schleimig-grünen Film, dürfen Tiere das Wasser weder trinken noch in ihm schwimmen. Der in Blaualgen befindliche Giftstoff kann eine schwere Leberschädigung oder ein Leberversagen hervorrufen. Im schlimmsten Fall können Vierbeiner an einer Cyanobakterien-Vergiftung sterben.“

Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA Deutschland

Wie erkenne ich eine Blaualgen-Vergiftung?

Wenn bei Menschen nach dem Baden und Schwimmen Hautreizungen, Augenreizungen oder Übelkeit auftreten, könnte das auf Kontakt mit Blaualgen hindeuten. Bei Menschen kann eine hohe Konzentration an Cyanobakterien zu Symptomen wie schweren Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Hautausschlägen oder Atemnot führen.

Hunde zeigen Wesensänderungen und körperliche Symptome.

Symptome einer Blaualgen-Vergiftung beim Hund:

Hunde, die sich mit Blaualgen vergiftet haben, sind

  • lethargisch,
  • schwach
  • und orientierungslos.

Sie haben

  • blasse Schleimhäute,
  • übermäßigen Speichelfluss
  • und eine vermehrte Tränenproduktion.

Hinzukommen können

  • Muskelzittern,
  • Muskelstarre,
  • Lähmungen,
  • Krampfanfälle,
  • Atemnot bis hin zur Bewusstlosigkeit,
  • Erbrechen
  • und Durchfall.

Sobald der Verdacht auf eine Vergiftung besteht, muss umgehend eine tierärztliche Praxis aufgesucht werden – es besteht Lebensgefahr.

Auch für Katzen, Pferde und Vögel ist eine Vergiftung mit Blaualgen sehr gefährlich. Haben sich die Tiere erst einmal vergiftet, ist der Krankheitsverlauf dramatisch und endet in vielen Fällen tödlich.

So können Sie Ihren Hund und sich selbst vor Blaualgen schützen:

  • Achten Sie auf Badeverbote: Hunde, die gerne schwimmen, sind besonders gefährdet. Viele Gemeinden warnen Badende, wenn Gewässer eine hohe Konzentration von Blaualgen erreichen oder verbieten das Betreten der Badestellen komplett.
  • Genau prüfen: Auch wenn keine offizielle Warnung ausgesprochen wurde, sollten Tierhalter:innen Gewässer im Sommer ganz genau auf einen Blaualgen-Befall überprüfen und das Wasser im Zweifel nicht betreten. Neben grünen Schlieren oder einem grün-blauen Teppich auf dem Wasser sind der Geruch nach Ammoniak, verfaulten Eiern und Gülle Alarmsignale.
  • Andere „Gassirunden“ einlegen: Damit die Tiere gar nicht erst in Versuchung kommen, ist es ratsam, Spaziergänge während der besonders gefährlichen Zeit der sogenannten Blaualgen-Blüte, die an besonders sonnigen und warmen Tagen ab 30 Grad Celsius stattfindet, abseits von stehenden Gewässern zu machen.
  • Hunde anleinen: Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Menschen mit Hunden die Vierbeiner im Sommer in der Nähe von Seen, Teichen und langsam fließenden Flüssen und Bächen immer anleinen.
  • Hunde nach dem Bad in Gewässern abwaschen: Auch über das Fell können Blaualgen beim Putzen von Tieren aufgenommen werden. Deshalb müssen Hunde nach einem Bad im See, Teich oder Tümpel unbedingt gründlich mit klarem Wasser abgespült werden.
  • Immer frisches Wasser dabeihaben: Menschen mit Hunden sollten bei Spaziergängen grundsätzlich eine Flasche mit frischem Wasser dabeihaben, um den Tieren vor allem an heißen Tagen Abkühlung und etwas zu trinken anzubieten oder im Zweifelsfall das Fell kurz abzuspülen.
Schild vor einem Ufer auf dem vor Blaualgen gewarnt wird.
Bei einer zu hohen Belastung mit Blaualgen sprechen viele Städte Badewarnungen und -verbote aus.

Erste Hilfe beim Hund – so können Sie helfen!

In verschiedenen Notfall-Situationen kann Erste Hilfe beim Hund nötig sein – beispielsweise bei einer Vergiftung durch Giftköder oder bei einem Unfall, bei dem Ihr Hund verletzt wurde. Es ist wichtig, schnell zu handeln und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um Leben zu retten. Hier finden Sie alle Infos zum Thema Erste Hilfe beim Hund: