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Brennnessel-Wiesen: Lebensgrundlage für Schmetterlinge & Co.

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Schmetterlinge erfreuen das Herz und bezaubern die meisten Menschen. Sie sind leuchtend bunt oder anmutig zart. Ihren leichten Flügelschlag zu bestaunen, macht Freude. Schmetterlinge sind nicht nur für uns Menschen ein schöner Anblick im Garten, auf Wiesen und in Wäldern, sondern sind auch für die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt wichtig. Doch immer mehr Schmetterlingsarten sind vom Aussterben bedroht: Der Klimawandel und die zunehmende Zerstörung von Ökosystemen in unserer Natur machen es vielen Schmetterlingen immer schwerer, einen Lebensraum zu finden und sich zu vermehren.

Brennnesseln: Nahrung für Raupen und Heimat für Schmetterlinge

Für rund 50 Schmetterlingsarten im Raupenstadium sind Brennnesseln eine Futterpflanze, auf die sie angewiesen sind. [1] Einige Schmetterlingsraupen können sich ohne Brennnesseln nicht zu Schmetterlingen entwickeln – darunter die Raupe des bekannten Tagpfauenauges. Erwachsene Falter kommen meist gut mit unseren Umweltbedingungen zurecht, weil sie kaum spezialisiert sind und viele verschiedene Pflanzen mögen. Die Raupen hingegen brauchen unbedingt Brennnesseln, bis sie sich mehrmals gehäutet und verpuppt haben. Bis der Schmetterling schlüpft, können über sechs Wochen vergehen. [2]

Viele Menschen empfinden große Brennnesselbestände in ihren Gärten, an Weg- und Waldrändern sowie in Wäldern und entlang von Feldern als störend. Häufig werden Brennnesseln daher direkt entfernt.

Schmetterling an einer Brennnessel
Die Raupen des Tagpfauenauges sind auf Brennnesseln angewiesen.

Schmetterlinge leisten jedoch einen wichtigen Beitrag für die Natur als funktionierendes Ökosystem: Die meisten Schmetterlingsarten ernähren sich von Pflanzen und fliegen auf der Suche nach Nahrung von Blüte zu Blüte. Auf diese Weise sorgen die Insekten dafür, dass neue Samen entstehen, aus denen neue, frische Pflanzen wachsen. [3] Darüber hinaus dienen Schmetterlinge, ihre Raupen und Eier für einige Vogelarten – zum Beispiel für Amseln – als Nahrung. [3, 4] Einige Singvögel sind sogar auf die Raupen angewiesen. [3]

Somit sind Schmetterlinge unerlässlich, auch ihre Raupen werden oft zu Unrecht als „Schädlinge“ bezeichnet. Wenn den Schmetterlingslarven Brennnesseln zur Verfügung stehen, bevorzugen die Raupen normalerweise diese Pflanzen gegenüber anderen Gräsern, Kräutern, Blumen und Sträuchern.

Brennnesseln im Garten – so helfen Sie Schmetterlingen und Natur

Wer sich an dem Anblick von Schmetterlingen erfreuen möchte, sollte seinen Garten überprüfen: Heimische krautige Pflanzen dienen als Nahrung für Raupen, ein reichhaltiges Blütenangebot als Nektarpflanzen für Schmetterlinge und andere Insekten. [1]

Wenn Sie also in Ihrem Garten einen Teil wilde Brennnesselwiese stehen lassen, helfen Sie den bezaubernden Flügelwesen, indem Sie ihnen einen Lebensraum schaffen. Neben den Raupen des Tagpfauenauges sind auch die Larven des Kleinen Fuchses und der Landkärtchen auf das „Unkraut“ Brennnesseln angewiesen und können ihre Eier nur hier ablegen. [1]

Raupe an einer Brennnessel
Raupe des kleinen Fuchses.

Schmetterlinge und ihre Raupen brauchen Wildwiesen als Lebensraum: Sie leben vom Blütennektar und später im Jahr auch von Fallobst. [5] Die Raupen, die sich ausschließlich von Brennnesseln ernähren, leben solitär in zusammengesponnenen Blättern.

Einen Teil des Gartens als Wildwiese bereitzustellen, ist eine Freude für das Auge. Von Wanderungen können Sie kleine Setzlinge oder Samen mit in den heimischen Garten bringen und so eine vielfältige Wiese ermöglichen. So finden sich dort nicht nur Schmetterlinge, sondern nach und nach viele verschiedene schöne Wildblumen, die weitere Tiere anlocken. Wer dann noch einen Schmetterlingsflieder pflanzt, der macht die Falter richtig glücklich. Diese Fliedersorte ist ein Magnet für die zarten Wesen und eine wahre Freude für den Gärtner.

Weitere Gründe für Brennnesseln im Garten

Der Brennnessel werden weitere positive Eigenschaften zugeschrieben, zum Beispiel wirkt die Pflanze blutverbessernd und harntreibend. In der Volksmedizin wird sie daher in Tees zur Entschlackung und zur Blutreinigung verwendet. Bei Gärtnern ist selbstgemachte Brennnesseljauche auch als pflanzliches Düngemittel beliebt – verdünnt können Sie die Mischung sogar als natürliches, umweltfreundliches Mittel gegen Blattlausbefall verwenden. [1]

Fakten über Schmetterlinge

Weltweit gibt es mehr als 180.000 verschiedene Arten und jährlich werden ca. 700 neue Schmetterlinge entdeckt. Sie leben auf allen Kontinenten, außer der Antarktis. In Deutschland sind ca. 3.700 Falterarten beheimatet. [6, 7]

schmetterling
Von Arktis bis Hochgebirge: Schmetterlinge kommen aber in fast allen Lebensräumen vor. 

Was Sie tun können

  • Gestalten Sie Ihren Garten oder Balkon tierfreundlich und machen Sie ihn zu einem sicheren Rückzugsort für Insekten und Wildtiere.
  • Im Frühling und im Sommer können Sie Tieren helfen, indem Sie ihnen beispielsweise die richtige Nahrung oder Trinkwasser zur Verfügung stellen.
  • Bei der Pflege Ihres Gartens sollten Sie darauf achten, Hecken zum richtigen Zeitpunkt zu schneiden und nach Möglichkeit keine Mähroboter zu verwenden.
  • Informieren Sie sich über tierfreundliche und vegane Dünger.