Seit vielen Jahren tritt der Tierschutz in Deutschland auf der Stelle. Millionen Tiere leiden in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, auf Pelzfarmen oder in Tierversuchslaboren entsetzliche Qualen – vor allem, weil eine Handvoll Bundestagsabgeordneter wichtige und längst überfällige Maßnahmen in dem Bereich blockiert und verzögert.
An der Spitze dieser tierfeindlichen Politik stehen einige hochrangige „christliche“ Politiker, die einen persönlichen Nutzen aus der Tierquälerei ziehen. Sie missbrauchen ihre Macht und verhindern selbst kleinste Verbesserungen für den Tierschutz.
Johannes Röring, Mitglied des Bundestages
Als Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Bundestags ist Röring unmittelbar an der Gesetzgebung für den Tierschutz und für die Agrarpolitik beteiligt. Gleichzeitig ist er auch Schweinehalter und Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands sowie Vorsitzender des Fachausschusses Schweinefleisch im Deutschen Bauernverband.
Die 2016 von PETA veröffentlichten Bilder aus Rörings Schweinehaltung zeigen Tiere, die kaum laufen können, an hochgradigen Augenentzündungen leiden oder verletzt und mit Kratzern übersät sind. Die Schweine fristen ihr Dasein auf kotverschmierten Spaltenböden aus Beton. Höhere Tierschutzstandards würden Röring und seine Bauernkollegen finanziell belasten, daher erteilt er Tierschutzanträgen im Bundestag regelmäßig eine Absage.
Dieter Stier, Mitglied des Bundestages
Stier ist ebenfalls Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Bis 2018 war er auch tierschutzpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Leider hält er gar nichts von Verbesserungen für die Tiere, denn seine politischen Tätigkeiten sind in der Regel gegen den Tierschutz gerichtet. Als Pferdezüchter hat er die geplante Abschaffung des schmerzhaften Schenkelbrands für junge Pferde mit Verweis auf wirtschaftliche Gründe mit verhindert und der Industrie damit erhebliche Kosten eingespart.
Stier stimmte im Bundestag wiederholt gegen ein Wildtierverbot im Zirkus und setzte sich sogar aktiv gegen das von seiner Regierung beabsichtigte Verbot von Pelzfarmen in Deutschland ein. Entgeltliche Tätigkeiten neben seinem Bundestagsmandat umfassen eine Position als geschäftsführender Vorstand des Weißenfelser Reitvereins e.V. sowie als Leiter des Reit-, Zucht- und Ausbildungsstalles Markwerben mit Landwirtschaftsbetrieb.
Volker Kauder, Mitglied des Bundestages und ehemaliger CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender
Der ehemalige CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende und Bundestagsabgeordnete ist großer Fan von Zirkusbetrieben mit Wildtieren und besucht wiederholt entsprechende Vorstellungen. Vom größten deutschen Zirkus, Circus Krone, wurde er zum Ehrenfan ernannt.
Weil er sich seinen „Spaß“ nicht nehmen lassen will und beste Beziehungen zu der Krone-Direktion unterhält, blockiert er innerhalb der Regierung seit Jahren aktiv das längst überfällige Wildtierverbot im Zirkus. Wegen Volker Kauders persönlicher Vorliebe dürfen Elefanten, Tiger und sogar Affen weiterhin auf Lkws durch Deutschland gekarrt und mit der Peitsche dressiert werden.
Josef Rief, Mitglied des Bundestages
Als Bundestagsabgeordneter und stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft ist Rief ebenfalls unmittelbar an der Gesetzgebung für den Tierschutz und für die Agrarpolitik beteiligt. Er ist auch als Schweinehalter tätig, seine Zucht betreibt er in Kirchberg an der Iller in Baden-Württemberg. In der Vergangenheit war er zudem im Bauernverband in Biberach tätig.
Rief spricht sich gegen strengere Regeln für Tierhalter aus. Aufnahmen von 2016 zeigen auch, warum: Ein Teil seiner Schweine ist mit Wunden übersät, einige Tiere hecheln und die Kühlbox für Kadaver ist gut gefüllt. Höhere Tierschutzstandards würden seinen Gewinn schmälern, daher erteilt er Tierschutzanträgen im Bundestag regelmäßig eine Absage.
Astrid Grotelüschen, Mitglied des Bundestages
Die von den Medien als Putenministerin titulierte ehemalige niedersächsische Agrarministerin duldete und förderte als Managerin in ihrem Familienbetrieb die Brutproduktion von qualgezüchteten Putenküken. Grotelüschen versuchte mittels falscher eidesstattlicher Versicherungen von Putenmästern, die über ihr damaliges Ministerium lanciert wurden, die von PETA veröffentlichten belastenden Undercover-Videos in Verruf zu bringen, obwohl die alltäglichen Tierquälereien in der Putenproduktion offensichtlich waren.
Zusätzlich berichtete der NDR über Dumping-Löhne und Arbeitsbedingungen unter ihrer Zuständigkeit, die an Ausbeutung grenzten. Ende 2010 trat sie aufgrund des öffentlichen Druckes schließlich zurück. Ihrer politischen Karriere bei der CDU schadeten ihre Machenschaften nicht. Im Bundestag verteidigt sie nun die Agrarbetriebe „gegen ideologische Kampagnen“ [1].
Bundesagrarminister Julia Klöckner: Die Marionette der Agrarlobby
In der für Tierschutz zuständigen Bundeslandwirtschaftsministerin finden die Tierqualprofiteure eine willfährige Marionette. Mit großem Engagement verlängerte sie die grausame Ferkelkastration ohne Betäubung für weitere zwei Jahre, um der Industrie höhere Kosten zu ersparen. Undercover-Aufnahmen aus Schlachthöfen und Ställen will sie verbieten, denn die Aufklärung der Verbraucher schadet der Agrarlobby.
In der Folge werden selbst kleine, längst überfällige oder bereits geplante Tierschutzmaßnahmen verzögert, aufgeweicht oder in den meisten Fällen einfach gar nicht umgesetzt, wie beispielsweise:
- Verbot der Tötung von jährlich 50 Millionen sogenannten „Eintagsküken“
- Verbot der grausamen Amputationen bei Kälbern oder Schweinen
- Verbot der lebenslangen Anbindehaltung von Kühen
- Schließung der deutschen Pelzfarmen
- Verbot von Qualzuchten in der Agrarindustrie und im Heimtierbereich
- Verbot grausamer Schlachtmethoden wie die CO2-Vergasung
- Verbot von Reptilienbörsen
- Verbot für Wildtiere im Zirkus
- und vieles mehr
Was Sie tun können
Bitte geben Sie den Tieren Ihre Stimme und wählen Sie bei den nächsten Wahlen tierfreundlich.
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Quellen
[1] Korn, Michael (2017): „Astrid Grotelüschen (CDU) holt in Ganderkesee 92 Prozent“ In: Osnabrücker Zeitung v. 31.3.17. Online unter: www.noz.de/lokales-dk/ganderkesee/artikel/873853/astrid-grotelueschen-cdu-holt-in-ganderkesee-92-prozent. Letzter Zugriff: 12.1.2018