CO2-Betäubung bei Schweinen: Leid bei der Gasbetäubung

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In der deutschen Fleischindustrie werden jährlich unzählige Schweine getötet – im Jahr 2023 waren es über 40 Millionen Tiere. [1] Der Tod im Schlachthof erfolgt durch einen Stich in die Halsschlagader und den damit verbundenen Blutverlust. Im vorhergehenden Schritt werden die Tiere betäubt – entweder mit Strom oder der ebenso qualvollen CO2-Betäubung.

In Deutschland wird der Großteil der Schweine mit Gas betäubt, bevor sie getötet werden [2] – und so verbringen jährlich Millionen Tiere die letzten Sekunden ihres Lebens in Todesangst.

Wie funktioniert CO2-Betäubung bei Schweinen?

Die Mehrzahl der Schweine in der Fleischproduktion wird vor der Tötung im Schlachthof mithilfe von Kohlenstoffdioxid betäubt – darunter auch Schweine aus der Bio-Haltung.

  • Bei dieser Methode werden Gruppen von mehreren Tieren in sogenannten Backloader-Anlagen in eine Art Gondel getrieben.
  • Anschließend werden sie in eine Grube hinabgelassen, die mit einer hohen CO2-Konzentration angefüllt ist.
  • Das Gas soll die Tiere bewusstlos machen, sodass sie wahrnehmungs- und empfindungslos sind, wenn ihnen im nächsten Schritt die Kehle zur Tötung durchtrennt wird.

Welches Problem besteht bei einer CO2-Narkose?

Die Betäubung ist mit Leid und Schmerzen verbunden, denn die Tiere verlieren das Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögen erst nach einer Einleitungsphase von 10 bis 30 Sekunden. In dieser Zeit bildet das Kohlendioxid auf den feuchten Schleimhäuten der Atemwege Kohlensäure, die den Schweinen einen stechenden Schmerz zufügt. [3] Bis die Tiere schließlich tatsächlich betäubt sind, leiden sie in Todesangst an Erstickungserscheinungen und versuchen panisch zu fliehen. [3]

Durch die Betäubung verlieren die Tiere Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögen erst nach 10 bis 30 Sekunden.

Der Gaskontakt führt zu Abwehrreaktionen und Todesangst:

Die Atmung von Säugetieren wird durch den CO2-Gehalt im Blut reguliert. Bei der CO2-Betäubungspüren die Tiere das Gas bereits, bevor sie den tiefsten Punkt der Grube erreichen.

  • Durch die Gaskonzentration in der Luft steigt der CO2-Gehalt im Blut der Schweine. Die Tiere reagieren mit vertiefter Atmung, durch die sich der Kohlendioxid-Gehalt im Blut weiter erhöht.
  • Die Schweine geraten in Atemnot und zeigen heftige Erstickungssymptome: Sie recken die Köpfe in die Höhe, bäumen sich auf, schreien laut und versuchen hochzuspringen.
  • Sie geraten in Panik, hyperventilieren und versuchen, dem Gas in der Grube durch Trampeln und Drängen zu entkommen.
  • All das sind deutliche Abwehrreaktionen auf das Gas und verzweifelte Fluchtversuche.

Stresshormone im Fleisch der Schweine: CO2-Betäubung ist tierschutzwidrig

Im Fleisch der Tiere, die in Panik und unter Qualen gestorben sind, ist deshalb meist eine erhöhte Konzentration der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin zu finden. [4, 5] In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte die panikverursachende Wirkung des Gases nachgewiesen werden, sodass die Betäubungsmethode als tierschutzwidrig eingestuft wurde. [4] Die Fehlerquote bei der CO2-Betäubung liegt bei schätzungsweise fünf Prozent [11] – was bedeutet, dass allein in Deutschland jedes Jahr rund zwei Millionen Tiere bei Bewusstsein getötet werden.

Selbst das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kritisiert die Gasbetäubung bei Schweinen und unterstützt Projekte zum Finden alternativen Methoden. [6] Viele Verbraucher:innen hingegen scheinen sich nicht bewusst zu sein, wie sehr die Tiere unter dieser Betäubungsmethode leiden.

Die Fehlerquote bei der CO2-Betäubung liegt bei schätzungsweise fünf Prozent. [11]

Helium, Argon und Stickstoff als Alternativen?

Allen Konsument:innen sollte klar sein, dass das Töten von empfindungsfähigen Lebewesen ethisch nie vertretbar ist. Trotzdem werden seit einigen Jahren im Rahmen verschiedener Forschungsreihen unter anderem die Gase Argon und Helium getestet. [8]

Die geruchlosen Gase sollen die Schleimhäute nicht reizen, nicht wahrgenommen werden und daher nicht zu Abwehrreaktionen führen. Dennoch gilt die Betäubung mit Helium als schwierig: Zwar würde sie die Schweine nicht zusätzlich in Stress und Panik versetzen, doch Helium ist verhältnismäßig teuer und eine sehr begrenzte Ressource – die sich mit den Zahlen der heutigen Intensivtierhaltung nicht vereinbaren lässt.

Im Gegensatz zu Argon und Helium ist Stickstoff kein Edelgas und könnte ein einfaches Betäubungsmittel sein, weil er ohnehin in der Luft enthalten ist. Theoretisch wäre es möglich, den Sauerstoff in der Luft herunterzufahren und zusätzlich mit Stickstoff anzureichern. Bisher ist jedoch noch nicht erforscht, inwiefern die Tiere unter Stickstoffbetäubung tatsächlich leiden würden. [9]

Es gibt also Gase, die grundsätzlich dazu geeignet wären, den Tieren zumindest in der Betäubungsphase zusätzliche Qualen zu ersparen. Doch abgesehen davon, wie sehr Tiere bei ihrer Betäubung und Tötung leiden – die Qual der Tiere beginnt direkt nach der Geburt. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung gelten sie als bloße Ware, leiden ihr Leben lang unter katastrophalen Haltungsbedingungen und letztlich unter einem beschwerlichen und oftmals äußerst schmerzhaften Transport zum Schlachthof.

Elektrobetäubung ist keine tierfreundliche Alternative

Auch die ebenfalls weit verbreitete Elektrobetäubung ist keine schonende Alternative. Bei dieser Betäubungsmethode wird eine Fehlbetäubungsquote von bis zu 12 Prozent oder mehr vermutet. [11] Grundsätzlich besteht bei allen Betäubungsmethoden die Gefahr, dass das Tier frühzeitig aus der Narkose erwacht.

„Akkordschlachtungen“: Tiere teilweise bei Bewusstsein zerlegt

Todesangst, Panik und Schmerzen bei der CO2-Betäubung sind leider nicht die einzigen Qualen, denen Tiere in deutschen Schlachthöfen ausgesetzt sind. Zahllose Tiere erwachen im Laufe des Prozesses wieder aus der Betäubung und erleben ihre Tötung bei vollem Bewusstsein!

In den größten deutschen Schlachtbetrieben werden pro Stunde bis zu 750 Tiere getötet. Bei diesen Massentötungen kann eine Nachkontrolle in den meisten Fällen nicht stattfinden. Die Schlachter:innen töten Schweine im Akkord und haben für die Durchführung des Entblutungsstichs pro Tier nur etwa fünf Sekunden Zeit. [10] Unter anderem aufgrund von Zeitmangel kommt es immer wieder zu Fehlern bei der Ausführung des tödlichen Schnitts durch die Kehle. Bis zu ein Prozent der Tiere bleibt während des Ausblutens wahrnehmungs- und empfindungsfähig. Was sich wenig anhört, bedeutet in absoluten Zahlen jedoch, dass alleine 2023 etwa 400.000 Schweine unzureichend betäubt waren, als sie in das Brühbad gelangten. Sie werden bei vollem Bewusstsein durch das 60 Grad heiße Wasser gezogen und ertrinken qualvoll im Brühwasser, das der Entfernung der Borsten der toten Tiere dient. [12]

Auch in kleinen Betrieben kommt es immer wieder zu Tierquälerei – denn auch beim „Metzger des Vertrauens“ sind Tiere nichts weiter als Ware.

Tiere als Nahrung: Tierleid für menschlichen Konsum ist unmoralisch

Die willkürliche Klassifizierung von Tieren nach ihrem Nutzen für uns Menschen wird als Speziesismus bezeichnet. Die wenigsten Menschen wären vermutlich damit einverstanden, ihren Hund oder ihre Katze zu essen, solange die Tötung möglichst „schonend“ erfolgt. Kein Tier will für den Verzehr tierischer Produkte ausgebeutet, gequält und lange vor Erreichen seiner natürlichen Lebenserwartung getötet werden. Auch Schweine und andere Tiere, die in der Ernährungsindustrie ausgebeutet werden, wünschen sich ein Leben ohne Leid und Schmerzen.

Banner Speziesismus stoppen

Wir Menschen sind nicht auf den Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Eier angewiesen. Der Lebensmittelhandel bietet heute eine Fülle an tierfreien Alternativen für jeden Bedarf. Mit einer ausgewogenen veganen Ernährung können wir unserem Körper problemlos alle benötigten Nährstoffe zuführen.

So können Sie Schweinen und anderen Tieren helfen

  • Mit einer pflanzlichen Ernährung helfen Sie Millionen von Tieren wie Schweinen, Hühnern und Kühen, die ein entbehrungsreiches Dasein in Gefangenschaft führen und schließlich meist qualvoll und in Todesangst getötet werden. Die vegane Lebensweise kann zudem die eigene Gesundheit fördern und trägt zum Umweltschutz bei.
  • Das kostenlose Veganstart-Programm unterstützt Ihren Einstieg in die tierfreundliche vegane Lebensweise 30 Tage lang mit nützlichen Tipps und leckeren Rezepten.
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