Wussten Sie, dass Dachse in ihren riesigen Bauten manchmal Füchse oder Kaninchen als Untermieter einziehen lassen? Oder dass sie richtige Toiletten im Wald haben? Dachse bekommt man nur selten zu Gesicht, daher wissen die meisten Menschen nur wenig über die faszinierenden Wildtiere. Hier erfahren Sie elf spannende Fakten über Dachse, die Sie wahrscheinlich noch nicht kannten.
1. Dachse sind Marder
Hätten Sie gedacht, dass Dachse zur Familie der Marder gehören? Angesichts seines gedrungenen und kräftigen Äußeren würde man das kaum vermuten, denn Dachse wiegen zwischen 7 und 17 Kilo. [1] Bei uns ist der Dachs der größte Vertreter der Marderfamilie.
2. Dachse sind wahre Baumeister
Dachse leben in selbst gegrabenen Erdbauten, die sich in etwa fünf Metern Tiefe befinden und deren Verzweigungen mehrere hundert Meter weit reichen können. [2] Mit ihren großen Pfoten und den langen, kräftigen Krallen sind die sogenannten Erdmarder wahre Baumeister. Und nicht nur das: Sie polstern ihre Bauten sogar mit Moos und Laub aus, damit sie schön weich und gemütlich sind.
3. Dachse leben in Clans
Dachse sind familiäre Tiere, die in sogenannten Clans, also Familiengruppen, zusammenleben. Oft leben mehrere verwandte Familien zusammen in einem Dachsbau, der je nach Familiengröße weiter ausgebaut wird. Erst im zweiten Lebensjahr verlassen junge Dachse ihre Familie und suchen ein eigenes Revier. Es wird vermutet, dass es Bauten gibt, in denen seit Jahrhunderten Dachse wohnen. [2]
4. Dachse lassen Untermieter in ihren Bau einziehen
Dachse sind nicht nur gute Baumeister, sondern auch gute Gastgeber. So suchen sich Füchse, Kaninchen und Marderhunde öfter einen Unterschlupf im Dachsbau. Das Zusammenleben der Tiere läuft meist problemlos ab. [2]
5. Dachse haben öffentliche Toiletten
Dachse koten nicht einfach irgendwo, sondern an bestimmten Stellen innerhalb ihres Streifgebietes – in sogenannten Latrinen. Darüber kommunizieren sie mit Artgenossen, denn die Duftstoffe markieren ihre Reviergrenzen. [1]
6. Dachse halten Winterruhe
Dachse machen keinen Winterschlaf, sondern halten eine Winterruhe. Ihr Stoffwechsel fährt dabei stark herunter, und sie wachen nur selten für kurze Zeit auf, um auf Nahrungssuche zu gehen und sich zu erleichtern. Wer Glück hat, kann ihre Spuren im Schnee erkennen.
7. Was isst ein Dachs?
Dachse sind Omnivoren, also sogenannte Allesesser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Regenwürmern, Mäusen, Vögeln, Insekten, Samen, Larven, Getreide und Vogeleiern. [1]
8. Dachse werden Stadtbewohner
Durch die industrielle Landwirtschaft verliert der Dachs immer mehr Lebensräume und Nahrungsquellen. Daher leben Dachse mittlerweile zunehmend in Vororten und Städten, wo sie in Parks, Gärten und an Waldrändern Unterschlupf finden. Die meisten Menschen freuen sich über die neuen tierischen Nachbarn, während andere sich von den Aktivitäten der Tiere gestört fühlen. [3] Die meisten Städte haben mittlerweile Wildtierportale, die Tipps geben, wie eine friedliche Koexistenz mit Dachsen gelingt.
9. Dachse sind nicht gefährlich
Dachse sind in der Regel nicht gefährlich, sondern Menschen gegenüber eher scheu. Wenn sie sich bedroht fühlen, weil man ihrem Bau oder Nachwuchs zu nahe kommt, fauchen die Tiere höchstens und verstecken sich schnell in ihrem Bau. Dennoch sollte Wildtieren immer grundsätzlich mit Respekt begegnet werden, wie bei einem menschlichen Nachbarn auch.
10. Warum wird der Dachs gejagt?
Jäger:innen töten jedes Jahr grundlos unzählige Dachse. So wurden allein 2020/21 weit über 86.000 Dachse in Deutschland durch die Jagd und Wildunfälle getötet. [4] Da Dachse sehr viel Zeit in ihrem Bau verbringen, werden sie – wie auch Füchse – mit einer der wohl grausamsten Jagdarten überhaupt gejagt: der Baujagd. Hierbei hetzen Jäger:innen ihre scharf gemachten Jagdhunde in den schützenden Bau, um die Dachse vor die Gewehre der Jäger zu treiben.
Für die Jagd auf Dachse gibt es keine vertretbaren Gründe. Jäger:innen behaupten, sie müssen Tiere töten, um Bestände zu regulieren, doch die Natur kontrolliert Populationen durch Nahrungsverfügbarkeit, Witterung und Krankheiten von allein.
11. Dachse werden für Pinsel und Bürsten getötet
Um aus ihren Haaren Haarbürsten, Kosmetikpinsel, Rasierpinsel und Malpinsel herzustellen, werden Dachse auf Farmen in Asien gezüchtet und getötet. Die Tiere leben dort in winzigen Drahtkäfigen und leiden häufig unter schweren Verletzungen, die ihnen unter anderem von Artgenossen zugefügt werden. Betäubt werden die Dachse oft durch einen Schlag mit einem Gegenstand wie einem Stuhlbein. Anschließend schneidet man ihnen die Kehle durch und lässt sie ausbluten. Viele Dachshaare in Bürsten und Pinseln stammen zudem aus der illegalen Jagd.
Wie Sie Dachsen helfen können
Kaufen Sie niemals Pinsel oder Bürsten mit sogenannten „Naturhaaren“, denn dahinter verbirgt sich immer der Tod eines Lebewesens. Unterschreiben Sie auch unsere Petition an Marken wie Morphe und NARS mit der Bitte, keine Dachshaarprodukte mehr zu verkaufen.
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Quellen
[1] Deutsche Wildtierstiftung: Dachs, https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/dachs (eingesehen am 04.05.2022)
[2] Bundesamt für Naturschutz: Dachs, https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/tiere/saeugetiere/dachse.html (eingesehen am 04.05.2022)
[3] Wildtierportal Baden-Württemberg: Dachs, https://www.wildtierportal-bw.de/de/frontend/product/detail?productId=3 (eingesehen am 04.05.2022)
[4] Deutscher Jagdverband: Jagdstrecke Bundesrepublik Deutschland 2020/2021, https://www.jagdverband.de/sites/default/files/2022-02/2022-01_Infografik_Jahresjagdstrecke_Bundesrepublik_Deutschland_2020_2021_0.jpg (eingesehen am 04.05.2022)