Delfine haben seit jeher eine besondere Bedeutung für den Menschen. Für Seefahrer galten die Meerestiere als „Retter der Schiffsbrüchigen“, in der Antike wurden sie als heilig verehrt. Heute gibt es unzählige spannende Erkenntnisse über die intelligenten Meeressäuger. Wussten Sie zum Beispiel, dass Delfine zwar eine Lunge haben, aber trotzdem an Land nicht überleben können? Oder dass sie sich ein bestimmtes Merkmal mit Seekühen teilen?
Doch so faszinierend Delfine auch sind: In der japanischen Bucht Taiji werden sie noch immer auf grausame Weise gejagt und getötet oder als Gefangene an weltweite Delfinarien verkauft.
Die folgenden 10 spannenden Fakten über Delfine sollten Sie unbedingt kennen.
1. Manche Delfinarten haben irreführende Namen
Da Delfine zu den Zahnwalen gehören, sind sie nicht nur Säugetiere – sie besitzen auch einen weit gefächerten Familienstammbaum. Mit rund 40 Unterarten sind Delfine die umfangreichste Familie unter den Walen. Auch Schwertwale und Pilotwale gehören zur Familie der Delfine. Forschende gehen davon aus, dass es weitere Delfinunterarten geben könnte. [1]
2. Delfine, Wale und Seekühe haben ein besonderes Merkmal
Delfine haben eine optische Besonderheit, mit der sie perfekt an das Leben im Wasser angepasst sind: Im Gegensatz zu Fischen verläuft ihre Schwanzflosse waagerecht und nicht senkrecht. Diese horizontale Schwanzflosse wird auch Fluke genannt. Das besondere Merkmal besitzen außer Delfinen auch andere im Wasser lebenden Säugetiere wie Seekühe.
3. Wovon ernähren sich Delfine?
Für Forscher:innen ist es keine leichte Aufgabe, Delfine zu beobachten und ihren Kot und Mageninhalt zu untersuchen. Diese Informationen liefern jedoch wichtige Hinweise auf die Nahrung, die Delfine zu sich nehmen. Um diese Wissenslücke zu schließen, haben die Forschenden über Jahre gesammelte Daten über den Mageninhalt gestrandeter Tiere verglichen, die ihre Vermutungen zur Ernährungsweise von Delfinen bestätigten. Neben Meerestieren wie Tintenfischen und Krebstieren stehen bei Delfinen vor allem Fische, z. B. die Meerbrasse, auf dem Speiseplan. [2]
4. Delfine können trotz Lungen an Land nicht überleben
Delfine sind Säugetiere und nehmen über ihre Lungen Sauerstoff aus der Luft auf. Sie können also nicht endlos unter Wasser bleiben, da sie ersticken würden. Könnten Delfine dann nicht (zumindest in der Theorie) an Land überleben?
Tatsächlich sterben Delfine an Land, da sie keine Beine haben und sich an Land nicht fortbewegen können. Ihre Lunge wird daher vom Gewicht ihrer Wirbelsäule, Leber und ihres Herzens zerquetscht. Die Lunge kann sich nicht ausdehnen, wodurch Delfine an Land qualvoll ersticken.
5. Delfine schlafen nur mit einer Gehirnhälfte
Delfine müssen ständig in Bewegung bleiben, beispielsweise um zum Atmen an die Wasseroberfläche zu schwimmen. Daher funktioniert der Delfin-Organismus während des Schlafs sozusagen im Standby-Modus.
Um nicht zu ersticken, „schläft“ bei Delfinen daher immer nur eine der beiden Gehirnhälften. Die wache Hälfte des Gehirn leistet dabei Großes, denn sie steuert sanfte Flossenbewegungen. Auf diese Weise hält der Delfin im Schlafzustand sein Gleichgewicht und taucht regelmäßig auf, um aus- und einzuatmen. Nach etwa zwei Stunden wechseln die Gehirnhälften den Ruhezustand. Spannendes Detail: Während Delfine „schlafen“, bleibt das Auge auf der gegenüberliegenden Seite der Hirnhälfte, die gerade schläft, offen. [3]
6. Männliche Delfine bilden zur Verpaarung Allianzen
Studien zum Sozialverhalten von Delfinen in der australischen Meeresbucht Shark Bay haben nachgewiesen, dass sich vor allem männliche Delfine während der Paarungszeit in Verbänden zusammenschließen. Mit dem Ziel der Paarung gehen zwei bis drei männliche Delfine, die normalerweise in einer offenen, zweckgebundenen und wechselnden Sozialstruktur leben, Allianzen ein, um weibliche Delfine aus ihrer Gruppe zu isolieren. [4]
Delfine pflegen vielschichtige Beziehungen zu anderen Individuen innerhalb eines komplexen Geflechts ohne offensichtliche Gruppenstruktur. Es wurde nachgewiesen, dass männliche Delfine weibliche Tiere verteidigen, nicht aber das Territorium. Dieses Verhalten gilt bislang als einzigartig und ist in dieser Form nur bei uns Menschen zu beobachten. [4]
7. Delfine nutzen Werkzeuge und vermitteln Wissen
Dass Delfine äußerst intelligent sind, ist nichts Neues. Studien haben nachgewiesen, dass Delfine ihr Wissen mit Artgenossen teilen, beispielsweise beim Gebrauch von Werkzeugen. [5] In der australischen Shark Bay bringen Delfinmütter ihren Kindern das sogenannte „Sponging“ bei. Dabei nutzen die dort lebenden Tümmler (die größte Delfinart) Schwämme als Polster für ihre Nasen, um sich bei der Nahrungssuche vor Verletzungen durch scharfkantige Steine zu schützen. [5, 6]
Delfingehirne sind außergewöhnlich stark gewunden, wodurch sie eine größere Oberfläche aufweisen. Das macht Delfine im Hinblick auf ihren Intellekt ebenbürtig zum Menschen. [7] Delfine sind fähig zur Selbstwahrnehmung, erkennen sich im Spiegel und können Leid und Schmerz für lange Zeit empfinden. Sie fühlen Traurigkeit, Freude, Respekt und Zuneigung. Delfine denken und planen, um Aufgaben zielgerichtet zu lösen. [7]
8. Delfine lebenslänglich in Delfinarien und Meereszoos eingesperrt
Wie alle anderen empfindungsfähigen Lebewesen besitzen Delfine keine Grundrechte. Sie werden vom Menschen eingesperrt und für den eigenen Nutzen ausgebeutet. Weltweit fristen mehr als 3.600 Wale und Delfine ein tristes und trauriges Dasein in Gefangenschaft. [8]
In den zumeist winzigen Becken können die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen nicht im Geringsten nachgehen. Sie leiden unter
- geringer Lebenserwartung
- Kämpfen unter Artgenossen ohne Fluchtmöglichkeit
- Verhaltensstörungen und Stereotypien
- geknickter Rückenflosse
- chronischem Stress, einhergehend mit psychischen und körperlichen Leiden
Dr. Thomas White, Ethik-Professor an der Loyola Marymount University (LMU) in Los Angeles, kommt zu dem Schluss, dass es angesichts ihres Rechts auf Freiheit ethisch verwerflich ist, Delfine in Delfinarien und Meereszoos einzusperren oder zu Auftritten in „Shows“ zu zwingen. [9]
9. Mit Delfinen zu schwimmen, ist Ausbeutung
An manchen Reisezielen werden fragwürdige „Touristenattraktion“ angeboten, beispielsweise mit Delfinen zu schwimmen, sich von Delfinen durchs Wasser ziehen zu lassen oder mit Delfinen für Fotos zu posieren. Diese Form der Ausbeutung zu Unterhaltungszwecken ist immer mit Tierleid verbunden. Viele Delfine in Gefangenschaft wurden einst im Meer gefangen und anschließend in Menschenhand verkauft.
In der Gefangenschaft von Delfinarien, Meereszoos oder ähnlichen Einrichtungen werden sie in chlorierte Becken oder winzige Meeresbuchten eingesperrt. Sie können nichts weiter tun, als in endlosen Kreisen zu schwimmen und alberne Tricks vorzuführen, um einige tote Fische als Nahrung erhalten. Viele werden teilnahmslos, aggressiv oder deprimiert. Hinzu kommt der Stress, den aufgeregte Tourist:innen verursachen, die ungebeten in ihre ohnehin kleine Welt eindringen.
10. In Taiji werden jedes Jahr Hunderte Delfine getötet
Bei grausamen Treibjagden in der japanischen Bucht Taiji werden jedes Jahr Hunderte Delfine getötet. Das Fleisch der meisten Tiere wird im lokalen Supermarkt verkauft. Einige von ihnen enden allerdings auch in lebenslanger Gefangenschaft in Unterhaltungsparks. Der Verkauf lebender Delfine an Zoos finanziert den Tod aller anderen gefangenen Delfine.
Delfine aus Meereszoos in Auffangstationen umsiedeln – jetzt helfen!
Bitte besuchen Sie keine Delfinarien, Meereszoos oder andere Tierparks, in denen fühlende Lebewesen zur Unterhaltung von Menschen missbraucht werden. Mit jedem Ticketkauf finanzieren Sie massives Tierleid.
Werden Sie mit wenigen Klicks aktiv und geben Sie Delfinen Ihre Stimme: Unterschreiben Sie jetzt unsere Petition für ein Verbot von Delfinarien.
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Quellen
[1] WDC Whale and Dolfin Conservation: Wie viele Arten Delfine gibt es?, https://de.whales.org/wale-delfine/arten-delfine (eingesehen am 22.02.2022)
[2] Wissenschaft aktuell (02.05.2013): Was Delfine so fressen, https://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Was_Delfine_so_fressen_1771015589101.html (eingesehen am 22.02.2022)
[3] NDR (15.12.2015): Wie schlafen eigentlich Delfine?, https://www.ndr.de/nachrichten/info/sendungen/mikado/mikado_am_morgen/Wie-schlafen-eigentlich-Delfine,mikadomachtschlau118.html (eingesehen am 22.02.2022)
[4] Scinexx (30.03.2012): Delfine besitzen im Tierreich einzigartige Sozialstrukturen, https://www.scinexx.de/news/biowissen/delfine-besitzen-im-tierreich-einzigartige-sozialstruktur/ (eingesehen am 22.02.2022)
[5] National Geographic (02.07.2020): Delfine lernen Werkzeuggebrauch von ihren Freunden, https://www.nationalgeographic.de/tiere/2020/06/delfine-lernen-werkzeuggebrauch-von-ihren-freunden (eingesehen am 22.02.2022)
[6] Scinexx (01.08.2012): Auch Delfine bilden Cliquen mit Gleichgesinnten, https://www.scinexx.de/news/biowissen/auch-delfine-bilden-cliquen-mit-gleichgesinnten/ (eingesehen am 22.02.2022)
[7] Lori Marino, Richard C. Connor, R. Ewan Fordyce et al. (15.05.2007): Cetaceans Have Complex Brains for Complex Cognition, https://journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.0050139 (eingesehen am 22.02.2022)
[8] WDC Whale and Dolfin Conservation: Wale und Delfine leben weltweit in Gefangenschaft, https://de.whales.org/wdc-ziele/delfinarien-schliessen/ (eingesehen am 22.02.2022)
[9] Thomas I. White, In Defense of Dolphins: The New Moral Frontier, Malden, MA: Blackwell Publishing, 2007