In einigen Ländern müssen Elefanten für Ritte als Tourismusattraktionen herhalten. Viele Menschen, die Angebote wie Elefantenreiten nutzen, sind sich nicht bewusst, dass die Tiere meist unter katastrophalen Lebensbedingungen leiden. Darüber hinaus müssen Elefanten in der Dressur unsägliche Qualen ertragen. Erfahren Sie hier, warum Sie niemals auf einem Elefanten reiten sollten.
Wo kann man auf einem Elefanten reiten?
Elefantenreiten wird in den Urlaubsregionen von Thailand, Indien, Nepal, Sri Lanka, Laos und auch in Afrika als „Tourismusattraktion“ angeboten. Für die Tiere ist dies mit einem Leben voller Entbehrungen und Misshandlungen verbunden, denen sie hilflos ausgeliefert sind. Die Elefanten werden bereits im Kindesalter geschlagen und angekettet.
Auch in Deutschland werden Elefantenritte angeboten, beispielsweise auf dem Elefantenhof Platschow. Hier verbringen die Tiere ebenfalls ein leidvolles Leben in Gefangenschaft und werden gewaltsam zu tierschutzwidrigen Kunststücken gezwungen. Die Dompteursfamilie Frankello des Elefantenhofes fiel bereits mehrfach wegen Misshandlungen der Tiere auf.
Wildfänge: Elefantenkinder werden ihren Familien entrissen
In Gefangenschaft pflanzen sich Elefanten aufgrund der katastrophalen Bedingungen kaum freiwillig fort. [1] Aufgrund der steigenden Nachfrage nach jungen und weiblichen Elefanten für die Tourismusindustrie fangen Wilderer vermehrt die letzten frei lebenden Tiere aus Wäldern und Nationalparks in Südostasien. [2] Ihre Familienmitglieder werden dabei oft rücksichtslos erschossen. [3]
Anstatt gemeinsam mit ihrer Familie durch Wälder zu streifen, sind die intelligenten und hochsozialen Herdentiere in der Tourismusbranche ständigen Misshandlungen ausgesetzt. [1]
Wie werden Elefanten gebrochen?
Die Dressur der Elefanten beginnt bereits in der frühen Kindheit der Tiere ab einem Alter von zweieinhalb bis drei Jahren. Um die Elefantenjungen zu brechen und zum Gehorsam zu zwingen, setzen Tierhalter:innen und Trainer:innen, sogenannte Mahouts, den Elefantenhaken ein – einen Stock, an dessen Ende sich ein spitzer Metallhaken befindet. Mit diesem Werkzeug schlagen sie die Elefanten und stechen mit dem Haken in ihre empfindlichsten Körperstellen.
Die Dressur soll die Tiere von Anfang an konditionieren und dazu führen, dass sie auch als ausgewachsene Elefanten weiterhin kontrolliert werden können. Die Elefantenkinder werden dafür ihren Müttern entrissen, nach denen sie bis zu zwei Wochen lang verzweifelt schreien. Damit sie ihre gegenseitigen Rufe nicht hören, werden die Mütter während der ersten Dressurmonate ihrer Kinder in weiter Entfernung angekettet – denn wenn Elefantenmütter ihre Kinder schreien hören, werden sie oft aggressiv und können Menschen gegenüber gefährlich werden.
Auch die Elefantenjungen verbringen das vier- bis sechsmonatige Training überwiegend in Ketten und sind mindestens an zwei, oft auch an allen vier Beinen fixiert.
Das tägliche „Training“ im indischen Karnataka beispielsweise dauert zwischen drei und vier Stunden, in denen die Elefanten Kommandos befolgen sollen. Abhängig davon, wie die Tiere mitarbeiten, werden sie entweder belohnt oder mit Stöcken und Haken misshandelt.
Wenn die Tiere die Trainer:innen auf ihren Köpfen reiten lassen, gilt die Zähmung als abgeschlossen – lassen die Tiere das nicht zu, wird das grausame Training für ein bis zwei weitere Monate fortgesetzt. Danach werden die Elefantenkinder wieder mit ihrer Gruppe und ihren Müttern zusammengeführt. Oft kommt es vor, dass Muttertier und Junges sich nach Monaten der Dressur nicht mehr wiedererkennen.
Immer wieder Unfälle und Tote beim Elefantenreiten
Nicht nur den Tieren schadet das Elefantenreiten, auch für die Menschen ist dieses tierquälerische Angebot gefährlich und kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Die lebenslange Misshandlung der Tiere führt oftmals dazu, dass diese sich wehren und aggressiv werden. Es wurden bereits unzählige Menschen und andere Tiere bei solchen Vorfällen verletzt und sogar getötet.
Ist Elefantenreiten Tierquälerei?
Auch nachdem die Elefanten schließlich mit Gewalt gezähmt wurden, nehmen die Misshandlungen kein Ende: Der Mahout zeigt dem Elefanten immer wieder, dass er die Macht über das jeweilige Tier ausübt, damit sich der Elefant nicht wehrt. Selbst nach der monatelangen Dressur schlagen die Elefantenführer:innen den sensiblen Rüsseltieren mit dem Elefantenhaken auf ihre empfindlichsten Körperteile; sogar Gesicht und Augen der Tiere sind erst von schmerzhaften Wunden und anschließend oftmals ein Leben lang von Narben übersät.
Teilweise wird den Tieren auch eine mit spitzen Haken besetzte Metallkette um den Fuß gebunden, mit der der Mahout den Elefanten die Laufrichtung aufzwingt. Wenn die Elefanten nicht gebraucht werden, stehen sie in der Regel stundenlang angebunden an einer kurzen Kette – am Tag wie in der Nacht.
Ist das Baden mit Elefanten eine tierfreundlichere Option?
Einige Parks und sogenannte Camps bieten das Baden mit Elefanten als vermeintlich tierfreundliche Alternative zum Reiten an. Doch für die Wildtiere bedeutet jeder Kontakt zu Menschen großen Stress, und auch hier verbringen die Tiere ihr ganzes Leben in Gefangenschaft. [4]
Halten Sie bitte Abstand von jeglicher Tourismusattraktion mit Tieren in Gefangenschaft. Entscheiden Sie sich stattdessen für tierfreundliche Alternativen wie geführte Wanderungen, Schnorcheln oder den Besuch einer seriösen Wildtierauffangstation. Angebote wie das Elefantenreiten, Tiershows, Delfinarien und Zoos sind immer mit Tierleid verbunden. Wenn Ihnen vor Ort die Buchung einer derartigen Aktivität angeboten wird, teilen Sie dem Veranstalter höflich – aber unmissverständlich – mit, dass Sie aus Tierschutzgründen ablehnen.
Helfen Sie, das Elefantenreiten in Indien abzuschaffen
Elefanten sind Wildtiere und keine Unterhaltungsobjekte. Die intelligenten Tiere sollten nicht eingesperrt und angekettet werden, sondern verdienen ein Leben in Freiheit. Helfen Sie den Elefanten, indem Sie unsere Petition an die zuständigen indischen Politiker:innen unterschreiben und die dazu auffordern, das Elefantenreiten zu verbieten.
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Quellen
[1] Thielke, Thilo (2010): Babyelefanten am Salatbuffet. Tierquälerei in Thailand, https://www.spiegel.de/panorama/tierquaelerei-in-thailand-babyelefanten-am-salatbuffet-a-677626.html (eingesehen am 03.06.2022)
[2] Stiles, Daniel (2009): The elephant and ivory trade in Thailand. A traffic Southeast Asia report, https://www.traffic.org/site/assets/files/3278/elephant-ivory-trade-thailand.pdf (eingesehen am 03.06.2022)
[3] Janssen, Peter (2012): Baby elephants killed for tourist dollars, http://www.iol.co.za/scitech/science/environment/baby-elephants-killed-for-tourist-dollars-1.1240962 (eingesehen am 03.06.2022)
[4] Süddeutsche Zeitung (29.08.2019): Können Elefanten-Camps artgerecht sein?, https://www.sueddeutsche.de/reise/thailand-elefanten-touristen-1.4569319 (eingesehen am 03.06.2022)