Straußeneier & Emueier: Darum sollten Sie die Eier nicht kaufen

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In vielen Online-Shops sind Angebote von Straußen– und Emueiern zu finden. Die Eier der Vögel werden in einigen Regionen der Welt gegessen. Emu- und Straußeneier werden auf den verschiedenen Portalen aber auch zu dekorativen Zwecken verkauft – teilweise verarbeitet zu Lampen. Die Herkunft der Eier ist nicht immer eindeutig gekennzeichnet, Länder wie Südafrika, die USA, Südamerika, Kanada und einige asiatische Länder gelten als Hauptproduzenten und -exporteure von Straußenprodukten, [1] Emuprodukte werden zum Beispiel in Australien, Neuseeland und den USA hergestellt. [2, 3] Meist fehlen auch Infos darüber, wie die Eier produziert und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden.

Darum sollten Sie keine Emu- und Straußeneier kaufen

Es gibt nur wenig Informationen zu der Produktion von Emu- und Straußeneiern – Zahlen zum Import nach Deutschland oder in die EU werden kaum erfasst. Das umfangreiche Angebot in Online-Shops deutet jedoch auf eine große Nachfrage hin.

In Südafrika gibt es jedoch weltweit die meisten Schlachtbetriebe für Strauße: Dort werden Tiere getötet, die zuvor in der Straußenleder– und -fleischindustrie ausgebeutet wurden.

Triggerwarnung

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sträuße hängen kopfüber

Augenzeug:innen von PETA USA dokumentierten, wie in Südafrika junge Strauße für den Transport zum Schlachthaus in offenen Lastfahrzeugen zusammengepfercht wurden. Im Schlachtbetrieb fixieren die Arbeiter:innen die Vögel einzeln, hängen sie kopfüber auf, betäuben sie elektrisch und schneiden ihnen dann die Kehle durch. Kurz darauf werden ihnen ihre Federn aus den Körpern gerissen und sie werden gehäutet und zerstückelt. Teilweise müssen die Strauße mitansehen, was ihren Artgenossen angetan wird.

In Südafrika werden weltweit zahlenmäßig am meisten Strauße getötet. Die dort ansässigen Schlachtfabriken beliefern bekannte europäische Modehäuser – es ist wahrscheinlich, dass dort auch Strauße aus der Eierindustrie getötet und zu exotischem Leder und Fleisch verarbeitet werden.

Andere Produktionsländer sind die USA, Kanada, südamerikanische Staaten wie Brasilien und Chile, europäische Länder wie Italien, Spanien und Portugal sowie asiatische Länder wie Israel und China. [1] Die Industrie ist damit hauptsächlich in Ländern angesiedelt, in denen Tierschutz gesetzlich kaum bis gar nicht geregelt ist.

Emus stammen ursprünglich aus Australien. Mittlerweile werden Emus auch in den USA [2] und Neuseeland [3] für die kommerzielle Produktion von Emufedern, -fleisch, -öl und -eiern gehalten. [2] Auch bei Emus können Komsument:innen davon ausgehen, dass die Vögel einem qualvollen Transport zum Schlachthaus ausgesetzt werden und dort unter Schmerzen getötet werden, sobald sie für die Industrie nicht mehr profitabel genug sind. Bei der Verarbeitung zu Emufleisch, -öl und -leder wird dann ein letztes Mal Profit mit den Tieren gemacht. Die Zucht der Vögel sowie die Produktion von Federn, Fleisch und Eiern findet beispielsweise in Australien, Neuseeland und den USA statt, auch in vielen Regionen in Indien werden vermehrt Tiere gehalten, um mit Emuprodukten Profite zu machen. [3, 4]

Fürsorgliche Eltern werden zu „Legemaschinen“ degradiert

In der Natur werden Strauße mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif – in der Zucht und Eierindustrie legen weibliche Strauße mit zwei bis zweieinhalb Jahren das erste Mal ein Ei, während männliche Tiere mit vier Jahren geschlechtsreif werden. Unter natürlichen Bedingungen legen weibliche Strauße 12 bis 18 Eier, in der Eierindustrie sind es zehn bis 20 Eier im ersten Jahr, danach sogar 40 bis 130 jährlich. In Afrika produzieren die Tiere aufgrund des warmen und trockenen Klimas 30 bis 35 Prozent mehr Eier als in Europa. Strauße können natürlicherweise bis zu einem Alter von 40 Jahren Eier legen, für die Industrie sind sie im Alter von sieben bis elf Jahren am profitabelsten. [1]

Strauße legen ihre Eier bereits kurz nach der Paarung – etwa alle zwei Tage in ein Gelege von 20 bis 24 Eiern. In den nächsten sieben bis zehn Tagen legen die Hennen keine Eier, erst nach diesem Zeitraum beginnen sie mit einem neuen Gelege. Als besonders profitabel gelten Hennen, wenn sie während der Brutzeit 80 bis 100 Eier legen.

Wenn ihnen die Eier nicht weggenommen werden, beginnen Straußenmütter tagsüber direkt mit dem Brüten, von der Abenddämmerung bis zum Morgen brüten unter natürlichen Umständen die männlichen Strauße die Eier aus.

Bei der kommerziellen Straußenzucht werden alle Eier mindestens zweimal täglich aus dem Nest entfernt. Wenn die weiblichen Vögel nämlich erst einmal mit dem Brüten begonnen haben, legen sie keine Eier mehr, bis die Küken vier bis fünf Wochen alt sind – für die Industrie würde das große finanzielle Verluste bedeuten. [5]

Über das natürliche Verhalten von Emus ist relativ wenig bekannt. [6] Ein Emupaar paart sich etwa jeden zweiten Tag, wobei das weibliche Tier alle zwei bis drei Tage ein Ei legt, bis ein Gelege aus etwa acht bis zehn Eiern entstanden ist. Sobald ein Gelege aus etwa sieben Eiern besteht, beginnt das männliche Tier mit dem Brüten und steht nur auf, um die Eier mehrfach am Tag zu wenden.

Wenn die Küken geschlüpft sind, kümmern sich beide Elternteile gemeinsam bis zu 18 Monate lang sorgsam um ihren Nachwuchs.

Emu- und Straußeneier als Deko und „Delikatesse“: Produktionsbedingungen sind meist unklar

Im Durchschnitt gibt es in Australien etwa 500.000 Emus in freier Wildbahn, aber diese Zahl schwankt stark je nach Jahreszeit und kann auf eine Million ansteigen und auf etwa 200.000 fallen. [7]

Emus gehören zu den geschützten Tieren, wildlebende Emus einzufangen oder ihnen ihre Eier zu stehlen, ist somit illegal. Offiziell wird daher eine Lizenz benötigt, um die Tiere zur Fleisch-, Leder-, Öl-, Eier- und Federproduktion zu halten und zu züchten. Um Emueier aus Gefangenschaft zu verzieren und zu verkaufen, wird offiziell ebenfalls eine entsprechende Lizenz benötigt. [8]

In Australien werden jährlich Tausende Emueier zum Verzehr verkauft, [9] in Polen werden Straußeneier beispielsweise zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen und Hochzeitsjubiläen gekauft. In einigen Restaurants werden sie als fragwürdiges „Luxusprodukt“ als Rührei angeboten.

Emus stammen ursprünglich aus Australien. Mittlerweile werden Emus auch in den USA [2] und Neuseeland [3] für die kommerzielle Produktion von Emufedern, -fleisch, -öl und -eiern gehalten.

Früher galten Straußeneier in einigen Regionen als Kultobjekte: Sie wurden in Tempeln geopfert und sollten vor Blitzschlag schützen, die Eierschalen wurden zum Tragen und Speichern von Wasser und zur Herstellung von Vasen oder Bechern verwendet.

In vielen Ländern der Welt werden Straußeneierschalen seit langem zur Herstellung von bemalten Eiern und Dekorationen verwendet – auch in westlichen Regionen werden die Eier vermehrt zu dekorativen Zwecken eingesetzt. [1] Bemalte Emueier werden oft als Osterdekoration verwendet oder bei der Einrichtung von Wohnzimmern oder Büroräumen.

Auch wenn zumindest die Zucht und Haltung von Emus relativ strengen Auflagen unterliegt, sind Strauße und Emus ähnlich wie Hühner, Wachteln und andere Tiere in der ausbeuterischen Eierindustrie dennoch nur eine Ware. Das heißt, Profit steht immer über dem Wohl der Tiere. Oft leiden die Vögel unter schlechten, nicht artgerechten Haltungsbedingungen und ihnen droht ein früher Tod im Schlachthaus, sobald sie für die Industrie nicht mehr profitabel genug sind.

Seit Jahren gibt es eine Nachfrage nach Emu- und Straußeneiern. Oft ist beim Kauf der Eier nicht nachvollziehbar, woher die Eier tatsächlich stammen, wie es den Tieren, die diese Eier gelegt haben, in der Produktion geht: Konsument:innen können sich unabhängig von Aussagen der Händler niemals sicher sein, unter welchen Bedingungen die Vögel wirklich gehalten werden.

Abgesehen davon sind Eier nicht für den menschlichen Konsum oder als Dekoration gedacht, sondern dienen den Tieren zur Fortpflanzung.

Emu- und Straußenbestände sind rückläufig

Emus und Strauße sind die größten Vögel der Welt, beide Arten gehören zu den Laufvögeln und die wildlebenden Populationen beider Arten gehen seit Jahren zurück: Die Bestände in der Natur lebender Emus sind seit der europäischen Kolonialisierung Australiens und Beginn der Jagd auf die Vögel zurückgegangen. [6]

Die Straußenpopulationen in freier Wildbahn gehen ebenfalls drastisch zurück, da die wachsende menschliche Bevölkerung vermehrt in die Lebensräume der Vögel eindringt – so trägt der Bau von Siedlungen und Straßen sowie die industrielle Tierhaltung zum Verlust ihres natürlichen Lebensraumes bei.

Der größte Feind des Straußes ist der Mensch, denn er jagt und züchtet die Tiere wegen ihres Fleisches, ihrer Eier und Federn. [10]

strauß laeuft auf einer wiese
Die Bestände in der Natur lebender Emus sind seit der europäischen Kolonialisierung Australiens und Beginn der Jagd auf die Vögel zurückgegangen. [6]

Entscheiden Sie für eine tierfreundliche Lebensweise

  • Bitte unterstützen Sie die Emu- und Straußeneierproduktion nicht und entscheiden Sie sich stattdessen für tierfreundliche Alternativen. Für eine moderne und gemütliche Einrichtung benötigen wir keine tierischen Produkte.
  • Bei unserer Ernährung sieht es ähnlich aus: Weder aus geschmacklicher noch aus gesundheitlicher Sicht sind wir auf Eier, Fleisch und Milch angewiesen – im Gegenteil: Tierische Produkte können unserer Gesundheit sogar schaden.
  • Wenn Sie dazu beitragen möchten, das Leid unzähliger Tiere in den verschiedenen Industrien nachhaltig zu beenden, sollten Sie sich für eine vegane Lebensweise entscheiden. Unser Veganstart-Programm hilft Ihnen kostenlos und unverbindlich mit hilfreichen Tipps und leckeren Rezepten beim Einstieg in eine tierfreundliche Lebensweise – per App oder per Mail!