Esel gehören zur Gattung der Pferde und sind sehr intelligente und ganz besonders neugierige Tiere. In einem natürlichen Lebensraum sind Esel verspielt und freundlich. Sie gehen enge Bindungen zueinander ein und haben ein hervorragendes Gedächtnis.
Was es zu bedeuten hat, wenn ein Esel stehen bleibt, warum er am liebsten mit Artgenossen lebt, wofür Menschen ihn heute noch ausbeuten und viele weitere spannende Informationen erfahren Sie hier.
1. Esel zählen zu den „Haustieren“
Bereits vor etwa 5.000 Jahren wurden Esel domestiziert. „Hausesel“ gehören somit zu den ältesten „Haustieren“ der Menschen. Esel sind Mitglieder der Familie der pferdeartigen Tiere, den sogenannten Equiden. Ihren Ursprung haben Wildesel in der Steppe Afrikas. [1]
In der Natur sind Wildesel einen Großteil des Tages damit beschäftigt, nach Nahrung zu suchen. Aus diesem Grund befinden sich die Tiere in stetiger Bewegung und legen am Tag teilweise bis zu 17 Kilometer zurück. [2]
2. Esel sind stoisch und aufmerksam
Anders als Pferde sind Esel keine Fluchttiere. Daher zeigen Esel kaum Reaktionen auf Schmerz, Angst oder Krankheit. Die stoischen Mitgeschöpfe geraten selten in Panik und können unter Stress sogar regelrecht katatonisch wirken. Sehen sich Esel einer potenziellen Gefahr ausgesetzt, verwurzeln sie lieber erst einmal ihre Füße am Boden, um die Situation zu analysieren. Häufig wird den Eseln aus diesem Grund die Eigenschaft „Sturheit“ zugeschrieben, obwohl die Tiere in dieser Situation meist einfach nur Angst empfinden.
Dafür sind Esel äußerst aufmerksame Lebewesen. Beim Gehen überlegen sie beispielsweise genau, wohin sie treten und gehen so sicher, dass sie auch auf den gefährlichsten Wegen immer trittfest sind. [3]
3. Sind Esel treu?
Als soziale Tiere genießen Esel den Kontakt zu Artgenossen und gehen enge Bindungen ein. Häufig suchen sie sich einen besten Freund aus, mit dem sie den Großteil ihrer Zeit verbringen. Trennt man diese Eselpaare voneinander, sind sie sichtbar unsicher und angespannt. Mit lauten Rufen suchen sie ihren Artgenossen und können aufgrund einer Trennung sogar in Depressionen verfallen.
In der Natur leben Esel in sogenannten Muttergruppen, das heißt eine Eselstute lebt in einer Gemeinschaft mit ihren weiblichen Nachkommen. Es finden sich jedoch auch sogenannte Junggesellengruppen, in denen auch junge Eselhengste mit anderen Artgenossen zusammenleben. Esel sind also sehr soziale Tiere, die niemals allein gehalten werden sollten und sich nur im Verband ihrer Herde sicher und wohl fühlen. Auch ein Schaf, ein Pferd oder ein Pony reichen als „Eselersatz“ nicht aus. [4]
Zudem betreiben Esel mit ihren Artgenossen wechselseitige Fellpflege. Gegenseitig kratzen und knabbern sie dabei sanft in der Halsgegend und Schulterregion des Gegenübers. [5]
4. Esel verstehen die Gestik ihres Gegenübers – auch die von Menschen
Esel kommunizieren mit ihren Artgenossen mittels Stimme, Mimik, Körpersprache und über das Absetzen von Kot und Urin. Wenn sich zwei Esel treffen, blasen sie oft sanft in die Nase des anderen, um so wichtige Informationen preiszugeben. Ihre aktuelle Stimmungslage verraten sie über die Haltung von Kopf, Hals, Körper und Schwanz.
In der Natur können sie sich über Kilometer hinweg hören und miteinander kommunizieren. Die Sprache ihres Gegenübers – auch die der Menschen – können sie extrem schnell deuten und entsprechend darauf reagieren.
5. Maultier oder Maulesel?
Derzeit gibt es zwei Hybride (Kreuzungen) des Esels, die gezüchtet werden, jedoch grundsätzlich nicht fortpflanzungsfähig sind:
- Maulesel – Kreuzung eines Pferdehengstes und einer Eselstute
- Maultier oder auch Muli – Kreuzung eines Eselhengstes und einer Pferdestute
Besonders aufgrund der Größenunterschiede von Eseln und Pferden kommt es nicht selten zu Komplikationen bei der Geburt von Jungtieren, vor allem bei Mauleseln. Bei Maultieren (Mutter: Pferd, Vater: Esel) hat das ungeborene Fohlen im Mutterleib mehr Platz, die Gefahr von Komplikationen ist in diesem Fall geringer.
6. Warum dürfen Esel nicht nass werden?
Die Vorfahren der „Hausesel“ lebten in vorwiegend trockenen und steinigen Gebirgsregionen. Darum sind Esel anfällig gegenüber starker Feuchtigkeit. Ihr Fell ist evolutionär bedingt nicht wasserdicht, durchnässt schnell und trocknet im Umkehrschluss langsam.
In einer artgerechten Haltung von Eseln – beispielsweise auf einem Lebenshof – ist es notwendig, dass Esel trockene Unterstände zur Verfügung haben. Stehen Esel zu lange auf feuchten Böden, schadet das ihren Hufen und die Tiere können bakterielle Erkrankungen wie Strahlfäule entwickeln.
7. Esel lieben Heu, Stroh und Baumstämme
Da der Magen-Darm-Trakt der Tiere (ähnlich wie bei Pferden) dafür ausgelegt ist, den ganzen Tag über Nahrung aufzunehmen, sollten Menschen, die mit Eseln leben, immer sicherstellen, dass den Tieren ausreichend Heu und Stroh zur Verfügung steht.
Da Esel einen kleinen Magen haben, ist die Gefahr einer Magenüberdehnung groß. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Eseln mehrmals täglich kleinere Portionen Heu und Stroh anzubieten. Auch Karotten oder Äpfel sind gute Vitaminquellen und eine willkommene leckere Abwechslung. Esel lieben zudem Baum- und Buscharten wie beispielsweise Äste von ungespritzten Obstbäumen. [6]
8. Warum dürfen Esel kein Brot essen?
In der Natur ernähren sich Esel vorwiegend von Gräsern, Kräutern und grobfaserigen Pflanzen mit hohem Ballaststoffgehalt. Zwar lieben Esel trockenes Brot, übermäßiger Verzehr macht die Tiere langfristig jedoch krank und kann zum Tod führen. Das liegt daran, dass Brot für das Verdauungssystem von Eseln zu viele Kohlenhydrate und vergleichsweise wenige Nährstoffe enthält.
Zu große Mengen Brot können bei Eseln zu Verdauungsproblemen wie Durchfall bis hin zu Koliken führen sowie Zahnschäden und Gewichtsprobleme verursachen. Das passiert beispielsweise häufig in „Streichelzoos“, wenn Besucher:innen Futterverbote ignorieren, und kann für die Esel tödlich enden. [7]
9. In vielen Ländern als Lastentiere oder Taxis eingesetzt
Auch heute werden die sensiblen Tiere noch immer in vielen Ländern auf der ganzen Welt als sogenannte Lastentiere eingesetzt oder für Tourist:innen als sogenannte Eseltaxis missbraucht – so auch auf Santorini. Auf der griechischen Insel werden hunderte Esel und Maultiere Tag für Tag in der Tourismusindustrie ausgebeutet und müssen Hunderte Tourist:innen mühselig auf ihrem Rücken tragen.
Helfen Sie Eseln auf Santorini
In vielen Ländern und an vielen Orten dieser Welt werden Esel ausgebeutet und für touristische Zwecke missbraucht. Bitte machen Sie deutlich, dass Sie als aufmerksame:r Reisende:r auf tierfreie Unterhaltungsangebote in Ihrem Urlaubsland setzen.
Unterzeichnen Sie zudem unsere Petition an den griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis und die Tourismusministerin Olga Kefalogianni und helfen Sie uns, den Eseln und Maultieren auf Santorini zu helfen.
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Quellen
[1] Planet Wissen (02.05.2020): Esel, https://www.planet-wissen.de/natur/haustiere/esel/index.html (eingesehen am 20.03.2024)
[2] Esel in Not: Lauftier Esel, https://www.eselinnot.de/steppe (eingesehen am 20.03.2024)
[3] Esel in Not: Der Esel, https://www.eselinnot.de/das-tier (eingesehen am 20.03.2024)
[4] Niedersächsisches Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Haltung von Eseln, https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/themen/tiergesundheit_tierschutz/tierschutz_allgemein/haltung-von-eseln-179172.html (eingesehen am 20.03.2024)
[5] Esel in Not: Gesellschaft und Unterhaltung, https://www.eselinnot.de/steppe (eingesehen am 20.03.2024)
[6] Esel in Not: Besonderheiten bei der Fütterung, https://www.eselinnot.de/steppe (eingesehen am 20.03.2024)
[7] Stern (18.05.2016): Touristen füttern weißen Esel zu Tode, https://www.stern.de/gesellschaft/sachsen-anhalt–touristen-fuettern-esel-zu-tode-6856466.html (eingesehen am 20.03.2024)