Es sind nie zuvor gesehene Aufnahmen, die PETA Asien aus Vietnam veröffentlichen konnte: Tausende Schlangen, eingesperrt in Käfige und anschließend getötet, indem man ihre Körper gewaltsam aufpumpt. Krokodile, denen Arbeitern Elektroschocks zufügen, ihre Körper mit Metallklingen aufschlitzen und mit einem Luftkompressor aufpumpen. Wahrscheinlich werden sie bei lebendigem Leib gehäutet. Aus den Häuten der Tiere werden Taschen, Schuhe, Gürtel und andere weltweit gehandelte Accessoires hergestellt.
Die Tierquälerei, die Sie hier sehen, ist gängige Praxis in der sogenannten „Exotenlederindustrie“. Und auch Millionen weitere Tiere erleiden für Luxusprodukte aus Leder schlimmste Qualen.
Schlangen bei lebendigem Leib aufgepumpt
Die Aufnahmen zeigen, dass Arbeiter Mund und Anus der Pythons mit engen Bändern verschließen. Dann schneiden sie ein Loch in Kopf oder Schwanz, führen einen Schlauch ein und pumpen die Körper der Tiere mit komprimierter Luft auf. Diese Tötungsmethode gilt nach internationalen Standards als „inhuman“ und „inakzeptabel“ und führt laut dem Reptilienexperten Dr. Clifford Warwick zu „extremem Stress und Schmerz“. Ein Arbeiter wurde dabei gefilmt, wie er sich absichtlich auf eine Schlange stellt – offenbar, um den Druck weiter zu erhöhen.
Schlangen empfinden Schmerz und Stress
Wie der Augenzeuge herausfand, werden die Schlangen vor der Tötung mithilfe einer Autobatterie betäubt – doch ein Elektroschock ist keine humane oder akzeptable Methode zur Betäubung oder Tötung von Reptilien. Dr. Warwick zufolge kehren die normale Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit von Reptilien nach einem solchen Schock schnell zurück. Es gibt keine hinreichenden Beweise dafür, dass Elektroschocks das Schmerz- oder Stressempfinden von Reptilien ausschalten.
Während sie gewaltsam aufgepumpt wurde, bewegte sich eine Schlange hin und her
Die Aufnahmen von PETA Asien zeigen, dass sich der Schwanz einer Schlange während des Aufpumpens bewegt – ein Anzeichen dafür, dass Pythons möglicherweise noch am Leben sind, wenn man ihnen die Haut vom Körper zieht und sie ausweidet. Der Augenzeuge sah zu keinem Zeitpunkt, dass die Vitalfunktionen vor dem Abschlachten der Tiere überprüft wurden.
PETA und ihre internationalen Partnerorganisationen haben Louis Vuitton und andere Marken, die Schlangenleder verkaufen, kontaktiert und auf das Leid der Tiere hingewiesen. Dennoch profitieren die Unternehmen weiter von dieser Tierquälerei.
Schlangen für „Exotenleder“ in enge, dreckige Käfige gesperrt
Die Schlangen leben normalerweise in üppigen Urwäldern oder Sümpfen, umgeben von den vielfältigen Reizen, auf die ihre Natur ausgelegt ist. In Gefangenschaft hingegen werden die Tiere in dreckige Drahtkäfige gesperrt, in denen sie sich nicht einmal vollständig ausstrecken können – freie Bewegungen oder Klettern sind unmöglich. Die eingesperrten Tiere erhalten weder Wasser noch Nahrung und haben in den Käfigen nichts, mit dem sie sich beschäftigen oder worin sie sich verstecken könnten – auch kein Wasser zum Baden. In kommerziellen Schlachtbetrieben ist eine solche Unterbringung gang und gäbe.
„Exotenlederindustrie“ als Auslöser der nächsten Pandemie?
Die COVID-19-Pandemie hat der Welt gezeigt, dass die Haltung von kranken, gestressten Tieren auf engstem Raum und unter unhygienischen Verhältnissen eine perfekte Brutstätte für tödliche Viren bildet. Dazu zählen auch in Gefangenschaft gehaltene Schlangen, denn sie sind anfällig für Krankheiten. So erfuhr der Augenzeuge von PETA Asien, dass viele gefangene Schlangen in Vietnam offenbar an Milben leiden. Als er sich erkundigte, was man dagegen tue, sagte der Mitarbeiter nur: „Was soll das bringen? Wir häuten sie doch eh.“
Krokodile mit Metallklinge aufgeschlitzt und gehäutet
Der Augenzeuge von PETA Asien gelangte außerdem an Aufnahmen, die übereinander gestapelte Krokodile zeigen. Die Tiere wurden in Säcke gesteckt, in denen sie sich nicht bewegen können; ihre Münder wurden zugebunden. Ein Arbeiter läuft über die Krokodile hinweg und versetzt ihnen, scheinbar mit einer Autobatterie, Elektroschocks. Elektroschocks wirken bei Reptilien jedoch anders als bei anderen Tieren. Es gibt keine hinreichenden Beweise dafür, dass sie dadurch bewusstlos werden, bevor die Arbeiter mit dem Töten beginnen.
Anschließend schlitzen weitere Arbeiter die Krokodile mit einer Metallklinge auf – man bezeichnet dies als „Nackenstich“-Methode. Dr. Warwick zufolge sind die Tiere bei dieser Methode nicht sofort tot. Vielmehr durchtrennen oder beschädigen Arbeiter das Rückenmark stark, was eine Lähmung und wahrscheinlich extreme Schmerzen, nicht aber den Tod nach sich zieht. Eine wissenschaftliche Auswertung der Methode hat bestätigt, dass Krokodile nach Anwendung der Prozedur noch über eineinhalb Stunden am Leben und bei Bewusstsein sein können. Die in dem Video gezeigten Krokodile waren daher höchstwahrscheinlich am Leben und uneingeschränkt schmerzempfindlich, als sie aufgepumpt, gehäutet und ausgeweidet wurden. Diese Tötungsmethode ist in Asien weit verbreitet, unter anderem in Vietnam, Indonesien, Malaysia und auf den Philippinen.
Krokodile in überfüllten Betongehegen
Auch auf vier weiteren asiatischen Farmen konnte der Augenzeuge von PETA Asien Krokodile dokumentieren, die in überfüllten Betongehegen mit trübem Wasser gehalten wurden. Unter diesen beengten Haltungsbedingungen kommt es häufig zu Aggressionen zwischen den Tieren, die Verletzungen, Infektionen und Krankheiten nach sich ziehen. Dr. Warwick zufolge waren „die Haltungsbedingungen der Krokodile größtenteils unhygienisch und stellten kontinuierlich ein potenzielles Krankheitsrisiko dar – sowohl für die Tiere als auch die dort arbeitenden Menschen. Meiner Erfahrung nach sind solche widrigen Bedingungen in nahezu allen Krokodilfarmen üblich.“
Tiere in der „Exotenlederindustrie“ – schreckliches Leben, grausamer Tod
Auch vor diesen aktuellen Aufnahmen gelang es PETA und ihren internationalen Partnerorganisationen bereits mehrfach, enormes Tierleid in der „Exotenlederindustrie“ zu dokumentieren. So konnte PETA schockierendes Videomaterial aus vietnamesischen Krokodilfarmen veröffentlichen, die Tierhäute an LVMH, den Mutterkonzern von Louis Vuitton, lieferten. PETA USA brachte Aufnahmen aus Schlachtbetrieben für Strauße an die Öffentlichkeit, die zeigen, wie die Tiere von Arbeitern geschlagen werden und ihre Kehle aufgeschlitzt wird. Die Haut von Straußen wird unter anderem für die noppig-texturierten Ledertaschen verwendet, die auch Louis Vuitton verkauft.
Nicht nur die Marke Louis Vuitton profitiert vom Leid der Tiere. In Australien plant das französische Modelabel Hermès derzeit den Bau der größten Krokodilfabrik, in der bis zu 50.000 Krokodile gleichzeitig eingesperrt werden sollen – damit auch ihre Haut zu teuren Taschen, Gürteln und anderen Accessoires verarbeitet werden kann. [1]
Was Sie tun können
PETA und PETAs internationale Partnerorganisationen konnten bereits diverse grausame Tötungsmethoden aufdecken, die in der „Exotenlederindustrie“ gängig sind. Schlangen werden meist an einen Baum genagelt, geköpft oder aufgeschnitten und dann lebend gehäutet. Arbeiter töten Krokodile, indem sie ihnen einen Metallstab in die Wirbelsäule rammen. Und Echsen werden erschlagen oder ihre Wirbelsäule wird mit einem Meißel durchtrennt.
Bitte unterstützen Sie dieses Tierleid nicht. Kaufen Sie niemals Taschen, Gürtel oder andere Accessoires aus der Haut von Wildtieren. Es gibt so viele tier- und umweltfreundliche vegane Materialien, dass niemand die Haut von WIldtieren tragen oder verkaufen muss.
Tragen Sie ausschließlich vegane Mode und fordern Sie Louis Vuitton noch heute auf, keine Haut von Wildtieren mehr zu verkaufen:
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Quellen
[1] Redfearn, Graham (2020): Australian farm to hold 50,000 crocodiles for luxury Hermès goods questioned by animal welfare. The Guardian. Online: groups https://www.theguardian.com/environment/2020/nov/15/australian-farm-to-hold-50000-crocodiles-for-luxury-hermes-goods-questioned-by-animal-welfare-groups [zuletzt zugegriffen am 29.12.2020]