Im Frühjahr und Herbst beginnt der Fellwechsel bei Hunden und Katzen. Ausgelöst wird dieser hormonell gesteuerte Vorgang bei Tieren durch die sich verändernden Temperaturen und Tageslichtlängen. Etwa 6 bis 8 Wochen lang verlieren die tierischen Mitbewohner dann das alte Fell und neues wächst nach. Vor allem im Frühjahr verlieren die Tiere dabei mehr Haare, da die dichte und wärmende Unterwolle des sogenannten Winterfells sich ebenfalls loslöst. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihrem Hund oder Ihrer Katze diese Zeit durch tiergerechte Fellpflege erleichtern können.
1. Bürsten oder Kämmen Sie täglich das Fell
Während des Fellwechsels sollte der Hund oder die Katze täglich mit einem speziellen Kamm oder einer Bürste gekämmt werden, um lose Haare zu entfernen. Bürsten Sie in Wuchsrichtung der Haare – vom Kopf abwärts in Richtung des Körpers und der Beine. Bei besonders dichtem Fell können Sie Scheitel ziehen und sich so vom Hals herab durcharbeiten. Diese Technik nennt man auch Line-Brushing und sie ist besonders für langhaarige Tiere geeignet. Bürsten Sie immer das ganze Fell des Tieres und konzentrieren sich dann auf besonders haarende Stellen, um die empfindliche Haut der Tiere zu schonen.
2. Gewöhnen Sie Ihr Tier an das Bürsten
Manche Tiere empfinden die Fellpflege als unangenehm und müssen daher erst langsam an das Bürsten gewöhnt werden. Machen Sie die Pflege für Ihren tierischen Begleiter so angenehm wie möglich und legen Sie kleine Pausen ein, damit das Bürsten keine negative Erfahrung wird. Auch Leckerli können helfen, das Bürsten zu einer positiven Erfahrung für den Vierbeiner zu machen.
3. Bürsten oder kämmen Sie sanft
Üben Sie niemals zu viel Druck beim Bürsten oder Kämmen aus – das ist nicht nur für den Hund oder die Katze unangenehm, sondern kann auch zu Schuppen, Hautirritationen und Schmerzen führen. Haare, die beim ersten Kämmen nicht herausgehen wollen, sind am nächsten Tag meist locker genug zum Auskämmen, sodass kein großartiger Druck benötigt wird. Sollten Sie auch nur kleinste Abwehrreaktionen des Vierbeiners bemerken, die auf Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl hindeuten, dann unterbrechen Sie das Bürsten und versuchen gegebenenfalls die Ursache dafür zu finden, ohne den Vierbeiner zu strapazieren.
Haarknoten oder kleinere Verfilzungen können mit einem geeigneten Rasierapparat oder einer Schermaschine vorsichtig entfernt werden. Schmerzen im Bewegungsapparat, die durch das Bürsten verursacht werden, kommen vor allem bei älteren Tieren vor – hier gilt ein besonders vorsichtiger Umgang.
4. Nutzen Sie die richtigen Pflegeutensilien
Ob Fellpflegehandschuhe, Kämme mit abgerundeten Zinken oder Bürsten mit Kunststoffnoppen – sie alle schonen die empfindliche Haut und massieren sie gleichzeitig. Das regt die Durchblutung und die Talgproduktion an, was wiederum den Fellwechsel beschleunigt. Auch lässt sich herausgekämmtes Fell aus speziellen Bürsten und Kämmen besser entfernen.
Viele Hunde und Katzen empfinden besonders Fellpflegehandschuhe als angenehm, da sie dem Streicheln sehr nah kommen. Auch sind sie besonders für kurzhaarige Tiere geeignet. Lassen Sie sich am besten im Fachgeschäft beraten, welche Utensilien für Ihren Vierbeiner die richtigen sind. Je nach Felllänge- und beschaffenheit gibt es unterschiedliche Fellpflegeutensilien, die die tägliche Pflege erleichtern.
5. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung
Einige Vitamine und Mineralstoffe sind besonders wichtig für Haut und Haar und können über die Nahrung zugeführt werden. So ist Hefe reich an Biotin, Vollkornprodukte enthalten wertvolles Magnesium und Vitamin E und Karotten liefern Beta-Carotin.
Kleine Mengen hochwertiger Öle wie z. B. Leinöl, Rapsöl, Walnussöl und Hanföl regen das Haarwachstum an und können bei schuppiger Haut oder trockenem, struppigem Fell helfen. Aber Achtung: Zu viel Öl kann zu Verdauungsbeschwerden führen.
6. Bieten Sie Katzengras an
Bei der katzentypischen ausgiebigen Fellpflege können Samtpfoten große Haarmengen verschlucken. Um der Bildung gefährlicher Haarbälle im Verdauungstrakt vorzubeugen, müssen sie den Haarfilz entweder ausscheiden oder hin und wieder erbrechen. Deshalb sollte ihnen stets Katzengras zur Verfügung stehen, ganz besonders bei reiner Wohnungshaltung.
Auch Hunde essen gerne Gras, unter anderem vermehrt während des Fellwechsels. Das Gras unterstützt die Verdauung bei zu vielen Haaren im Magen-Darm-Trakt und kann ebenso zu Erbrechen führen, wenn der Vierbeiner bei der Fellpflege zu viele Haare aufgenommen hat. Eine vermehrte Grasaufnahme beim Spazierengehen während des Fellwechsels ist also meist völlig normal. Zeigt Ihr Vierbeiner jedoch andere Anzeichen von Krankheit, sollten Sie der Ursache mit ihrem Tierarzt oder ihrer Tierärztin auf den Grund gehen.
7. Achten Sie auf ganzjährige Fellpflege
Hunde und Katzen sollten das ganze Jahr über regelmäßig gebürstet werden. Dies ist gut für die Durchblutung der Haut und beugt Verfilzungen vor, die Parasitenbefall und Hautirritationen begünstigen. Dies gilt auch für Rassen wie beispielsweise Pudel, die nur geringe Haarmengen verlieren. Sind die Haare bis auf die Haut verfilzt, hilft insbesondere bei langhaarigen Katzen mitunter nur eine Schur unter Vollnarkose.
Achtung! Verlieren Tiere plötzlich übermäßig viele Haare, möglicherweise begleitet von starkem Juckreiz, Hautrötungen oder in Form von kreisrunden haarlosen Stellen, dann sollten Sie eine tierärztliche Praxis aufzusuchen. Hinter diesen Symptomen können sowohl Pilzerkrankungen stecken als auch hormonelle Probleme, Autoimmunerkrankungen, Allergien oder Parasiten.
Weitere Tipps zur Hunde- und Katzenpflege
Neben der Fellpflege sollten Hunde- und Katzenhalter:innen auch die Zahnpflege ihrer Vierbeiner nicht vernachlässigen. So ist regelmäßiges Zähneputzen wichtig für die Mundhygiene und kann Zahnproblemen vorbeugen. Erfahren Sie hier, was Sie dabei beachten sollten!