In den späteren Sommermonaten kann es vorkommen, dass Sie plötzlich tierischen Besuch bekommen und eine Fledermaus im Haus entdecken. Das ist kein Grund zur Beunruhigung, denn die kleinen Tiere sind nicht gefährlich, sondern lediglich auf der Suche nach neuen Quartieren.
In diesem Beitrag erklären wir, wie Sie mit einem solchen Besuch am besten umgehen und was zu tun ist, wenn Fledermäuse dauerhaft im Haus eingezogen sind.
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Deshalb verirren sich Fledermäuse in Häuser
Im August und September können die Fledermausjungen fliegen und verlassen ihre Wochenstuben. Gemeinsam mit den erwachsenen Tieren schwärmen sie aus und suchen neue Winterquartiere. Dabei verirren sie sich gelegentlich in Wohnungen oder Häuser, die sie als Zwischenquartiere nutzen. Besonders die kleine Zwergfledermaus gelangt durch ihre geringe Größe durch gekippte Fenster ins Zimmer. Dabei kann es sich um ein Tier aber auch größere Gruppen handeln. In der Regel verirren sich jedoch unerfahrene Jungtiere in Räume in dem Glauben, ein gutes Versteck gefunden zu haben. Gardinen oder Vorhänge sind beliebte Orte für ihren Tagesschlaf.
Das sollten Sie bei einer Fledermaus im Haus tun
Zunächst sollten Sie Ruhe bewahren, denn Fledermäuse sind vollkommen harmlos und keineswegs angriffslustig. Wenn die Fledermaus gerade erst in das Zimmer geflogen ist, kann es sein, dass sie zunächst hektisch hin- und herfliegt. Auch dann brauchen Sie keine Sorge haben, denn die Tiere suchen sich schnell ein Versteck, in dem sie schlafen.
Wenn die verirrte Fledermaus gesund wirkt, öffnen Sie am Abend bei ausgeschaltetem Licht ein Fenster – in der Regel fliegt das Tier wieder von allein hinaus. Lediglich bei starkem Regen kann es sein, dass die Fledermaus erst danach wieder hinausfliegt. Wenn das Tier nach draußen geflogen ist, halten Sie das Fenster einige Tage geschlossen, da es sich um sehr ortstreue Tiere handelt, die sonst wieder zurückkommen würden.
Prüfen Sie, ob auch wirklich alle Fledermäuse das Zimmer verlassen haben. Besonders in Vasen oder hinter Möbeln und Bildern können sich eventuell noch weitere Tiere verstecken. Sollte ein Tier in eine Vase gefallen sein oder feststecken, können Sie es vorsichtig befreien und vor das Fenster setzen. WICHTIG: Tragen Sie dabei unbedingt dicke Handschuhe! Verängstigte Tiere können unter Umständen beißen und in ganz seltenen Fällen Tollwut übertragen.
Sollten sie tierische Mitbewohner wie Hunde oder Katzen haben, halten sie diese unbedingt im Interesse beider von der Fledermaus fern. Bei Katzen und Hunden die Freigang haben empfiehlt sich daher immer eine Tollwut Impfung, da diese geschwächte Fledermäuse erbeuten könnten. Fledermäuse sind die einzigen Tiere in Deutschland, die noch als Tollwutträger eine Gefahr darstellen könnten.
Sollte eine Fledermaus geschwächt oder gar verletzt sein, wenden Sie sich an eine spezielle Pflegestelle oder ans Veterinäramt. Handeln Sie schnell und setzen Sie die Fledermaus mit Handschuhen in einen Karton mit Luftlöchern.
Auch, wenn Sie den tierischen Besuch nicht bis zum Abend erdulden können, rufen Sie bitte einen Fachmann, der die Tiere einsammelt und an anderer Stelle wieder freilässt.
Wenn Fledermäuse in Ihrem Haus eingezogen sind
Einige Fledermausarten ziehen im Sommer in Dachböden oder andere Unterschlupfmöglichkeiten im Haus ein. Als Ersatzhöhle wird das Quartier für die Aufzucht der Jungtiere genutzt. Die sogenannte Wochenstube besteht aus mehreren Fledermausweibchen, die gemeinsam den Nachwuchs großziehen. Da die Tiere nachtaktiv sind und keine hörbaren Laute von sich geben, bemerken viele Menschen erst spät, dass sie tierische Untermieter haben.
Versuchen Sie auf keinen Fall, die Tiere zu vertreiben. Alle Fledermausarten stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen besonders in den Sommermonaten nicht gestört werden. Freuen Sie sich über den tierischen Besuch, denn Fledermäuse fressen große Mengen an Insekten, was Ihnen die ein oder andere Mücke vom Schlafzimmer fernhält. Auch kann zusammengekehrter Fledermauskot als hochwertiger Dünger benutzt werden, da er sehr stickstoffhaltig ist. Fledermäuse verursachen auch keine Schäden am Haus und bringen kein Material in ihren Unterschlupf. Mitte September verlassen Ihre Untermieter Sie wieder von ganz alleine und suchen sich ein Winterquartier.
So können Sie Fledermäusen helfen
Damit sich keine Fledermaus in Ihr Haus verirrt, können Sie Fliegengitter an die Fenster und Balkontüren anbringen. Schließen Sie auch andere mögliche Eintrittslöcher. Besonders freuen sich Fledermäuse über Wohnalternativen wie Fledermauskästen oder -bretter. Auch alte, hohle Bäume in Ihrem Garten sollten erhalten werden, da sie ebenso einen guten Unterschlupf bieten.
Um das Nahrungsangebot der Fledermäuse zu fördern, können Sie außerdem Hecken, Gartenteiche und Blumenwiesen in Ihrem Garten anlegen. Dies fördert die Insektenwelt und damit auch die Nahrungsgrundlage der Fledermäuse.
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