Frettchen als Haustier: Warum Sie niemals ein Frettchen kaufen sollten

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Frettchen sind intelligente und soziale Tiere, die immer mehr an Beliebtheit als sogenannte Haustiere gewinnen. Doch die Haltung ist sehr anspruchsvoll. Sie sind die domestizierte Form vom Iltis und gehören damit zur Familie der Marder. Ursprünglich wurden Frettchen von Menschen zu Jagdzwecken eingesetzt. Heute kommt dies glücklicherweise nur noch selten vor.

Heutzutage werden die neugierigen und unternehmungslustigen Tiere oft in der medizinischen Forschung in Tierversuchen qualvoll missbraucht und dadurch viel zu früh nach einem qualvollen Leben im Labor getötet.

Wenn Sie ein Frettchen als tierischen Mitbewohner aus dem Tierheim aufnehmen möchten, sollten Sie sich im Voraus gründlich über die Bedürfnisse der Tiere informieren – denn sie haben extrem hohe Ansprüche an ihr Lebensumfeld. Erfahren Sie außerdem, warum Sie die Tiere niemals aus einer Zucht kaufen, sondern immer aus dem Tierheim adoptieren sollten.

Inhalte im Überblick

Frettchen kaufen und als „Haustier“ halten: Was Sie über Zucht, Handel und Haltung wissen sollten

Frettchen sind neugierig, intelligent, sozial und aktiv. Sie haben sehr hohe Ansprüche an ihr Lebensumfeld und ihre Nahrung. Auch wenn Frettchen domestiziert sind, sind sie nicht immer direkt zutraulich und zahm. Durch liebevollen, intensiven Kontakt, viel Geduld und die richtige Haltung können sie Vertrauen und eine enge Bindung zum Menschen aufbauen.

Züchter:innen geht es allein darum, mit den Tieren Profit zu machen. Die Zucht mit den Tieren verstärkt das Problem der überfüllten Tierheime. Zucht und Handel mit sogenannten Haustieren bedeuten massives Tierleid: Weibliche Tiere werden als Gebärmaschinen missbraucht und Babys oft viel zu früh von ihren Müttern getrennt. Zahllose Tiere werden in viel zu kleinen Boxen gehalten, sitzen in ihren eigenen Fäkalien, umgeben von kranken und sterbenden Tieren. Teilweise sehen sie niemals das Tageslicht. Wenn Sie einem Frettchen ein neues Zuhause bieten möchten, informieren Sie sich daher bitte bei lokalen Tierheimen.

Frettchen
Adoptieren Sie ein Frettchen aus einem lokalen Tierheim und geben Sie dem Frettchen so ein neues Zuhause.

Lesen Sie hier, was Sie über die Haltung von Frettchen sowie mögliche auftretende Probleme dabei wissen sollten.

Kann man ein Frettchen als „Haustier“ halten?

Frettchen sind vom Menschen domestizierte Tiere, aber dennoch ist es sehr schwierig, ihnen eine artgerechte Umgebung in einem Käfig zu bieten. Bei intensivem, liebevollem Kontakt bauen sie eine enge Bindung zu ihren Bezugspersonen auf. Werden sie nicht artgerecht gehalten, vor allem, wenn sie zu wenig Auslauf haben, keinen Kontakt zu Artgenossen haben und unausgelastet sind, zeigen Frettchen ihre Frustration öfter in Form vom Beißen. Dies kann ein Zeichen einer falschen Haltung, Krankheit oder Stress sein. Manchmal zwicken Frettchen auch zur Spielaufforderung – diese beiden Formen müssen unterschieden werden.

Werden Frettchen so gut es geht artgerecht untergebracht und gehalten, zeigen die Tiere ihren intelligenten, lebhaften und liebenswerten Charakter. Doch dafür benötigen sie:

  • Viel Platz: Die Unterbringung der aktiven und verspielten Tiere sollte großräumig sein, sodass sie auch darin ihr arttypisches Verhalten ausüben können. Sie benötigen täglich unbedingt mehrere Stunden Freilauf, da sie einen großen Bewegungsdrang haben. Am besten eignet sich ein eigenes „Frettchen-Zimmer“ mit vielen Spielmöglichkeiten und genügend Platz. Es muss zu jeder Uhrzeit gewährleistet sein, dass die Tiere nicht in Kabel, Steckdosen oder Plastikmaterialien beißen können, welche schnell zur Gefahr für die neugierigen Frettchen werden.
  • Viel Zeit: Gemeinsames Spielen, beaufsichtigter Freigang in der Wohnung und Kuscheln, wenn dem Frettchen danach ist. So lernen Sie Ihren tierischen Mitbewohner, sein Verhalten und seine Eigenheiten kennen und können im Zweifel auch Krankheiten oder untypische Verhaltensänderungen, die auf Stress hindeuten können, rechtzeitig erkennen.
  • Viel Ruhe: Frettchen schlafen 14 bis 18 Stunden über den Tag verteilt. Außerdem benötigen sie einen geeigneten Rückzugsort, welcher nur ihnen allein gehört, indem die Tiere in Ruhe schlafen können. Es sollten also genügend Rückzugsmöglichkeiten, im Idealfall mehr als Frettchen vorhanden sein.
  • Artgenossen: Frettchen sollten niemals allein gehalten werden, sondern immer mindestens zu zweit, denn Frettchen sind sehr soziale Tiere.
  • Eine ausgewogene Ernährung: Frettchen benötigen eine für sie ausgewogene, abgestimmte und mit allen wichtigen Nährstoffen versehene Ernährung. Informieren Sie sich vor der Adoption eines Frettchens bei geschultem Fachpersonal, welche Fütterung für Ihr Frettchen geeignet ist.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Frettchen artgerecht gehalten wird.

Bei Freigang in der Wohnung ist zudem absolute Vorsicht geboten:

Da Frettchen neugierig, verspielt und intelligent sind, gilt es einige Punkte zu beachten:

  • Zimmerpflanzen, die giftig sind, sollten nicht im gleichen Raum mit den Frettchen sein, denn die Tiere können flink sein und erkunden gerne ihre Umgebung. Bitte informiere dich ausgiebig darüber, welche Pflanzen giftig für Frettchen sein können.
  • Putzmittel, Medikamente und ähnliche Chemikalien sollten vor den Tieren sicher verstaut werden, denn daran können sie sich ebenfalls vergiften.
  • In Tüten und Taschen können sie sich verheddern und daran ersticken.
  • Waschmaschine, Schubladen und Schränke sollten sicher verschlossen sein, damit die Tiere nicht eingesperrt oder sogar eingeklemmt werden.
  • Fenster und Türen geschlossen halten, damit die Frettchen nicht entwischen oder im Fenster hängen bleiben.
  • Beißen Frettchen in lose herumliegende Kabel, können sie einen Stromschlag bekommen, daher sollten alle elektronischen Geräteanschlüsse gesichert sein.
  • Halten Sie Frettchen von Feuer- und Hitzequellen wie Kerzen und dem Herd fort – sonst drohen schwere Verbrennungen.
  • Volle Badewannen, Wassereimer oder auch die Toilette bergen die Gefahr des Ertrinkens.

Frettchen können kleinere, achtlos herumliegende Gegenstände verschlucken oder verschleppen – daher sollten auch Wertgegenstände und Kleidung sicher verstaut werden. Ein Kinderzimmer ist daher auch kein Lebensraum für ein Frettchen.

Kann man mit Frettchen kuscheln?

Als tierische Mitbewohner brauchen Frettchen viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Sind sie an ihre menschlichen Mitbewohner gewöhnt, mögen die meisten Frettchen regelmäßige Streichel- und Kuscheleinheiten. Allerdings sind dabei immer die Bedürfnisse der Tiere zu beachten. Kein Tier sollte zu Dingen genötigt werden, die nicht vom Tier selbst ausgehen.

Frettchen kastrieren: Warum und wann sollten sie kastriert werden? Infos und Tipps

Wie bei Hunden und Katzen ist es sinnvoll, Frettchen zu kastrieren, damit sie keinen unerwünschten Nachwuchs bekommen – denn die Tierheime sind ohnehin überfüllt: Da Halter:innen die Haltung und Pflege von Frettchen unterschätzen, werden sie dort oftmals abgegeben. Eine Adoption sollte daher immer gut überlegt werden, Dinge wie eine Urlaubsvertretung aber auch die lebenslange Verantwortung sowie genügend Fachwissen und Platz sollte dabei immer mitbedacht werden.

Von einer Kastration profitieren Frettchen auch aus gesundheitlichen und sozialen Gründen:

  • Werden weibliche Tiere nicht kastriert, kommen sie in die sogenannte Ranz, also die Paarungsbereitschaft, und fallen möglicherweise in die Dauerranz, die auch tödlich enden kann und für die Tiere enormen Stress bedeutet.
  • Männliche Tiere sollten aus sozialen Gründen kastriert werden, denn unkastrierte Rüden versuchen oft, alle Artgenossen unabhängig vom Geschlecht zu decken. Auf Dauer können Spannungen in der Gruppe die Folge sein, sodass unkastrierte Rüden während der Ranzzeit von der restlichen Gruppe getrennt gehalten werden müssen. Da Frettchen keine Einzeltiere sind, ist eine Trennung, wenn auch nur eine zeitweilige, nicht artgerecht und sollte daher immer vermieden werden.
Frettchen beim Arzt
Eine Kastration hat sowohl gesundheitliche, als auch soziale Vorteile.

Wie alt werden Frettchen?

Werden Frettchen artgerecht gehalten, ernährt und gut gepflegt, können sie sechs bis zehn Jahre alt werden. Bei einer Adoption muss man sich der lebenslangen Verantwortung für die Tiere bewusst sein und dauerhaft in der Lage sein, den Tieren ein bedürfnisgerechtes und möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen.

Wie viel kostet ein Frettchen?

Je nachdem, woher das Frettchen stammt, können die Kosten für die Tiere von profitorientierten Züchter:innen zwischen etwa 100 und 300 Euro liegen. Tiere sollten jedoch nur aus dem Tierheim adoptiert werden.

Für die Erstausstattung fallen hohe Kosten an, die schnell das eigene Budget sprengen. Vor der Adoption eines Frettchens muss man daher seine Finanzen prüfen und sich der hohen Kosten bewusst sein. Denn auch laufende Haltungskosten sind nicht zu unterschätzen, dazu gehören:

  • Kosten fallen für einen tierärztlichen Check, Erstimpfungen und Kennzeichnung mit einem schmerzfrei implantierbaren Mikrochip an.
  • Kosten für wichtige Impfungen, unter anderem auch die Tollwutimpfung, können schnell das eigene Budget sprengen.

Die Ausgaben für die Haltung von Frettchen hängen unter anderem von der Anzahl und dem Alter der Tiere ab, aber auch von der Art der Unterbringung. Die Ernährung bedeutet ebenfalls laufende Kosten – hochwertige Nahrung kann schnell teuer werden.

Überlegen Sie sich daher vor der Adoption gründlich, ob Sie die monatlichen Kosten tragen können. Häufige Abgabegründe von Tieren sind oft die hohen Kosten, die mit der Haltung der Frettchen entstehen, aber auch die Überforderung der Halter:innen mit den Tieren.

Frettchen
Prüfen Sie Ihr Budget im Vorfeld, denn für die Erstausstattung fallen hohe Kosten an.

Fazit: Anspruchsvolle Tiere, die niemals gekauft werden sollten

Adoptieren Sie Frettchen nur nach ausreichender Überlegung. Werden die Tiere falsch gehalten, können sie schwerwiegende Verhaltensstörungen, darunter auch aggressives Verhalten Menschen gegenüber, entwickeln. Die Haltung von Frettchen ist aufwändig und kostspielig – die Tiere gehören niemals in einen Käfig, daher sollte ihre Zucht auch nicht unterstützt werden.

Als tierische Mitbewohner sind Frettchen extrem anspruchsvoll, sie benötigen in jedem Fall

  • Gruppenhaltung,
  • artgerechte Nahrung,
  • ausreichend Platz,
  • viel (beaufsichtigten) Freigang,
  • viel Aufmerksamkeit und Beschäftigung,
  • viel Pflege und Fürsorge.

Entscheiden Sie sich gegen den Kauf in Zoohandlungen oder von Züchter:innen, da Sie damit eine Zucht unterstützen, bei der die Tiere oft wie Ware behandelt werden – dabei steht der Profit immer über dem Wohl der Tiere. Wenn Sie ein Frettchen bei sich zu Hause aufnehmen möchten, sollten Tierheime Ihre erste und einzige Anlaufstelle sein. Diese sind bereits überfüllt – auch Frettchen werden dort immer wieder von überforderten Halter:innen abgegeben und suchen dringend ein neues Zuhause.

Warum Sie niemals Frettchen kaufen, sondern immer adoptieren sollten

In vielen namhaften Einzelhandelsketten und Zoohandlungen werden bis heute Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Frettchen und Vögel verkauft, die aus fabrikähnlichen Zuchtanlagen stammen. Immer wieder zeigen Recherchen, wie Kleintiere in meist komplett überfüllten Regalsystemen, übereinandergestapelten Plastikboxen und Käfigen um ihr Leben kämpfen. Bei Großlieferanten finden sich teilweise mit Kadavern gefüllte Gefriertruhen, in vielen Zuchtanlagen herrschen katastrophale hygienische Zustände: Zwischen lebenden Artgenossen befinden sich verwesende Tierleichen, Tiere mit Parasitenbefall und mit stereotypen Verhaltensweisen.

Entscheiden Sie sich daher bitte bewusst für die Adoption, um diese skrupellose Branche nicht zu unterstützen. Unterschreiben Sie zudem unsere Petition, um das grausame Geschäft mit den Tieren zu stoppen.