Fuchsbandwurm: Wie gefährlich ist der Parasit für Menschen?

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Bei Begegnungen mit Füchsen im Garten, beim Spazieren im Wald oder andernorts haben manche Menschen Sorge vor einer Übertragung des Fuchsbandwurms, beispielsweise durch den Verzehr wilder Brombeeren. Dabei ist die Angst vor einer Übertragung relativ unbegründet: Das Risiko, durch den Parasiten beispielsweise als Spaziergänger:in ernsthaft zu erkranken, ist sehr gering. Dafür erhöht die Jagd auf Füchse das Risiko einer Übertragung des Fuchsbandwurms auf den Menschen deutlich.

Lesen Sie hier mehr darüber, wie die Jagd und die Verbreitung des Fuchsbandwurms zusammenhängen, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie ihn bekommen, und was Sie im Vorfeld dagegen tun können.

Inhalte im Überblick

Wie wahrscheinlich ist es, den Fuchsbandwurm zu bekommen?

Die durch den Fuchsbandwurm ausgelöste Erkrankung – die alveoläre Echinokokkose – zählt laut Professor Brehm vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg zu den seltensten Infektionskrankheiten (Parasitosen) Europas. Die Angst vor einer Ansteckung durch den Fuchsbandwurm ist durch das geringe Risiko praktisch unbegründet. Laut der Uniklinik Ulm ist die alveoläre Echinokokkose mit bundesweit 40 bis 70 Neuerkrankungen pro Jahr sehr selten. [1] Jährlich infiziert der Parasit gerade einmal 30 Menschen, vor allem in den beiden besonders betroffenen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. [2]

Wie bekommt der Fuchs den Bandwurm?

Als parasitäre Lebensform fühlt sich der Fuchsbandwurm vor allem im Darmtrakt von Füchsen, Hunden, Katzen, Mardern und Dachsen zu Hause. Diese Tiere nehmen den Bandwurm durch Zwischenwirte wie Mäuse oder Ratten auf und geben die Eier anschließend über den Kot an die Umwelt ab. Das Risiko für Menschen, sich dabei zu infizieren, ist gering.

fuchs mit einem welpen
Der Rotfuchs ist der häufigste Hauptwirt des Fuchsbandwurms.

Wie gefährlich ist der Fuchsbandwurm für den Menschen?

Bei einem schweren Verlauf der Echinokokkose-Krankheit können Larven verschiedene Organe befallen. Das genaue Krankheitsbild richtet sich nach dem befallenen Organ. Symptome eines langwierigen Befalls mit dem Fuchsbandwurm können Gelbsucht, Abgeschlagenheit und Schmerzen im Oberbauch sein. [3] Nach Schätzungen treten Symptome durchschnittlich erst zehn Jahre nach der tatsächlichen Infektion auf. [4] In den meisten Fällen ist eine Fuchsbandwurm-Erkrankung gut behandelbar. [5]

Aufgrund des direkten Kontakts mit Füchsen zählen insbesondere Jäger:innen sowie ihre Jagdhunde zur Risikogruppe. Das Problem: Durch erbarmungsloses Jagen und Töten der Füchse tragen Jäger:innen beispielsweise unmittelbar zur Verbreitung bei, da das Risiko steigt, sich bei der Tötung oder bei der Häutung beispielsweise über eine „Schmutzinfektion“ zu infizieren. Dabei kommt eine Person direkt mit dem infizierten Kot der Tiere in Kontakt und steckt sich auf diese Weise an. Hat man keinen direkten Kontakt zu Füchsen, ist das Risiko einer Infektion also nochmal deutlich kleiner.

Fuchsjagd fördert die Verbreitung des Bandwurms

Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass ausgerechnet die Fuchsjagd den Fuchsbandwurm weiterverbreitet, statt ihn einzudämmen. Eine in Frankreich über vier Jahre durchgeführte Studie belegt, dass die Infektionsgefahr durch eine intensive Bejagung um 15 Prozent zunimmt. [6] Zudem lässt die Jagd die Fuchspopulation ansteigen, da hohe Verluste in einer Population durch steigende Geburtenraten kompensiert werden.

Fuchswelpen in Falle
Die Fuchsjagd ist nicht nur grausam, sondern erhöht sogar den den Befall mit dem Fuchsbandwurm.

Tierfreundliche Methoden mit Impfködern am sinnvollsten

Obwohl sich der Einsatz von tierfreundlichen Impfködern bereits mit dem Besiegen der Tollwut in 2008 als effektiv bewährt hat und Deutschland seitdem als frei von terrestrischer Tollwut gilt [7], propagiert die Jagdlobby noch immer, dass Füchse auf grausame Art gejagt und getötet werden müssten, um den Fuchsbandwurm auszumerzen. Doch das ist nur ein vorgeschobenes Argument, um das sinnlose Töten der Tiere in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen: Verschiedene Studien, wie etwa eine Studie der Technischen Universität München, zeigen eindrucksvoll, dass die Befallsrate von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm durch Entwurmungsköder innerhalb von vier Jahren von 51 auf 0,8 Prozent reduziert werden konnte. [8]

Füchse reduzieren die Ausbreitung von Krankheiten

Der Fuchs selbst fungiert als Gesundheitspolizei des Waldes, indem er das Aktivitätsmuster von Mäusen beeinflusst und damit das Risiko der Borreliose senkt sowie den Bestand der Mäuse reguliert. [9] Füchse sind – abgesehen von ihrer wichtigen Funktion im Ökosystem – wundervolle Tiere, die das Recht auf ein Leben in Frieden haben.

Jagdverbände schüren ungerechtfertigte Ängste vor dem Fuchs als potenziellem Überträger von Krankheiten, um ihrem grausamen und sinnlosen Hobby der Fuchsjagd nachgehen zu können. Jährlich werden deutschlandweit fast eine halbe Million Füchse von Jägern grausam getötet, weil sie als „Jagdkonkurrenten“ betrachtet werden.

Tipps zum Schutz vor dem Fuchsbandwurm

Mit wenigen Mitteln können Sie sich und tierische Mitbewohner vor Infektionen durch den Parasiten schützen. Diese Tipps minimieren das ohnehin geringe Risiko:

  • Hunde und Katzen entwurmen: Mäuse, Ratten und andere Nagetiere dienen dem Wurm als Zwischenwirt. Werden die Kleintiere zur Beute von Hund, Katze oder Fuchs, findet der Parasit in ihnen einen idealen Endwirt.
  • Umgang mit Obst und Früchten: Auch wenn es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass der Verzehr von am Boden wachsendem Obst oder Gemüse eine Fuchsbandwurmerkrankung auslöst, empfiehlt es sich grundsätzlich, Früchte aus Wald und Garten vor dem Verzehr gründlich zu waschen und stark verunreinigte Pflanzenteile dabei zu meiden.
  • Füchse im Garten: Entfernen Sie Fuchskot im Garten mit einer kleinen Kotschaufel oder mit Handschuhen. Um eventuelle Erreger abzutöten, empfiehlt es sich, die Fundstelle mit heißem Wasser zu übergießen.
  • Infektion ausschließen: Wer mit einem toten Tier oder anderen potenziellen Überträgerquellen in Kontakt gekommen ist, kann eine Infektion durch einen Bluttest ausschließen lassen. Bis zu knapp acht Wochen nach dem Kontakt lässt sich im Blutbild erkennen, ob Wurmeier aufgenommen wurden.

Am wichtigsten: Ruhe bewahren. In erster Linie gilt es, das Thema sachlich zu betrachten. Die Gefahr, als Mensch an den Folgen eines Fuchsbandwurmbefalls zu erkranken, ist verschwindend gering – insbesondere, wenn Sie nicht der Jagd auf Füchse nachgehen.

Werden Sie jetzt aktiv und retten Sie Füchsen das Leben

Sie können Füchse auf verschiedene Arten schützen. Zum einen können Sie sich an die Landtagsabgeordneten Ihres Wahlkreises wenden, mit der Bitte, sich für ein Verbot der Jagd auf Füchse durch eine Änderung des Jagdgesetzes in Ihrem Bundesland einzusetzen. Zudem haben Sie die Möglichkeit die Zwangsbejagung auf Ihrem Grundstück durch eine jagdliche Befriedung zu stoppen.

Wer sofort aktiv werden möchte, kann sich mit nur wenigen Klicks online unzähligen Tierschützer:innen in ganz Deutschland anschließen – machen auch Sie mit und unterschreiben Sie unsere Petition für eine Ende der Fuchsjagd.