Fuchsjagd: Warum die Jagd auf Füchse verboten werden muss

Teilen:

Jäger:innen in Deutschland töten jedes Jahr bis zu einer halben Million Füchse. [1] Obwohl es keinen vernünftigen Grund für die Fuchsjagd gibt, werden Füchse skrupellos durch grausame Mittel wie Totschlagfallen oder bei der Baujagd gejagt und getötet.

Weite Teile der Jäger:innen betrachten Füchse als Jagdkonkurrenten oder benutzen sie einfach als lebendige Zielscheiben zur Ausübung ihres grausamen „Hobbys“ – selbst Fuchskinder sind vor ihren Gewehren nicht sicher. Jetzt lesen, weshalb die Fuchsjagd Tierquälerei ist und verboten gehört.

Inhalte im Überblick

Ist Fuchsjagd noch erlaubt?

Um ein Tier zu töten, muss laut Tierschutzgesetz ein vernünftiger Grund vorliegen. Aus wildbiologischer und auch gesundheitlicher Sicht besteht jedoch kein Grund für die massenhafte Tötung der Beutegreifer. Trotzdem ist die Jagd auf Füchse in Deutschland und vielen anderen Ländern noch immer erlaubt.

Zwar geben das Bundesjagdgesetz und 16 Landesjagdgesetze oder auch Jagdzeiten-Verordnungen einen gewissen Rahmen vor, dennoch sind die Regelungen nicht mehr als Augenwischerei angesichts der unzähligen Füchse, die hierzulande pro Jahr qualvoll von Kugeln oder Hunden durch verschiedene Jagdmethoden getötet werden. In den Gesetzen und Verordnungen werden tierquälerische Praktiken wie die Baujagd oder die Ausbildung von sogenannten Jagdhunden an lebenden Füchsen und Enten vielmehr legalisiert.

Jaeger mit toten Fuechsen
Noch immer werden jedes Jahr bundesweit zahlreiche Füchse von Jäger:innen gejagt und getötet.

In diesen zwei EU-Ländern ist die Fuchsstark verboten sowie stark reglementiert:

  • Luxemburg hat 2015 ein Verbot der Fuchsjagd eingeführt. Trotz unseriöser Panikmache von Jäger:innen ist das Fazit nach neun Jahren zusammengefasst: Keine Probleme, man halte am Fuchsjagdverbot fest. Das zuständige Ministerium wurde 2024 wie folgt zitiert: „Es gibt keine wissenschaftlich fundierten Hinweise für einen negativen Einfluss auf die Biodiversität durch den Fuchs. Die Gründe für das Verschwinden oder Zurückgehen verschiedener jagdlich interessanter Arten, wie Rebhuhn oder Feldhase, liegen vor allem in der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Verschwinden wichtiger Strukturelemente.“ [2]
  • Seit dem „Hunting Act 2004“ ist die traditionelle Fuchsjagd mit Hunden in England verboten. Leider sind andere Formen der Fuchsjagd noch immer unter bestimmten Bedingungen erlaubt.
  • Auch in Schottland ist die Fuchsjagd mit Hunden seit 2002 durch den „Protection of Wild Mammals (Scotland) Act“ eingeschränkt, aber auch dort gibt es noch immer Ausnahmen.
  • Auf einigen Flächen in Deutschland, wie etwa in den meisten Nationalparks, ist die Fuchsjagd ebenfalls eingestellt.

Wie läuft eine Fuchsjagd ab?

Bei der Fuchsjagd wird der Fuchs oft mit „Jagdhunden“ aus seinem Bau gehetzt, was den Tieren enormen Stress verursacht. Zuvor werden die „Jagdhunde“ häufig in sogenannten Schliefenanlagen scharf auf die Füchse gemacht und darauf trainiert, die Tiere aus ihrem sicheren Zuhause, dem Fuchsbau, zu treiben. Die von den Hunden gejagten Füchse flüchten panisch und erschöpft, bevor sie von wartenden Jäger:innen hinterrücks erschossen oder gefangen werden.

Oftmals kommen Totschlagfallen zum Einsatz, die den Tieren aber zunächst nur schwere Verletzungen zufügen. Viele Füchse leiden stundenlang, bevor sie qualvoll sterben. Besonders grausam ist die Jagd, wenn Füchse getötet werden, um ihr Fell zu verwerten. Die Fuchsjagd verursacht immense Angst und Schmerzen und führt zu unnötigem Leid dieser intelligenten und sozialen Tiere.

Ein toter Fuchs liegt in einer Totschlagfalle am Boden.
Neben Schusswaffen werden bei der Fuchsjagd auch tierquälerischen Fanggeräte eingesetzt.

Baujagd: Fuchsfamilien in künstliche Baue gelockt

In einigen Bundesländern in Deutschland ist die Jagd auf Füchse in ihrem natürlichen Bau verboten. Daher ist der Kunstbau ein gängiges Mittel von Jäger:innen, um Füchsen dennoch vor ihrem Zuhause aufzulauern und sie zu töten. [3] Der Kunstbau besteht meistens aus Beton und wird so angelegt, dass Füchse ihn für einen freistehenden Bau halten, einziehen und ihren Nachwuchs darin großziehen. Für Jäger:innen hat das den Vorteil, dass sie die Struktur des Kunstbaus kennen und die darin lebenden Füchse leichter töten können.

Jäger:innen schicken einen „Jagdhund“ in den Bau, der die Füchse vor das Jagdgewehr treiben soll. Nicht selten kommt es dabei zu unerbittlichen Kämpfen zwischen Fuchsmutter und „Jagdhund“. Grausame Bilder, wie sie auf der Instagram-Seite der Jagdzeitung „Wild und Hund“ zu sehen sind, zeigen die Realität dieser blutigen Einsätze:

Auch zur Jagd auf Füchse und ihre Kinder am Kunstbau findet man in Jagdmagazinen fragwürdige „Tipps“, hier ein Auszug aus „Wild und Hund“:

„Gehecke (ein Wurf Jungfüchse, Anm. d. Red.) werden auch im Kunstbau angetroffen. Mehrere Jäger empfehlen: Am Kunstbau Jungfüchse mit den Hunden arbeiten (hetzen, Anm. d. Red.), in Naturbauen sollte man sie mit der „Eberswalder Jungfuchsfalle“ wegfangen, denn die Welpen springen eh nur in Ausnahmefällen.“ [4]

Auszug von wildundhund.de

Die „Eberswalder Jungfuchsfalle“ ist eine Lebendfalle, die über dem Ausgang eines Fuchsbaus angebracht wird. Lebendfalle bedeutet jedoch nicht, dass die Fuchskinder verschont werden, nachdem sie in die Falle geraten. In Wahrheit werden sie per Kopfschuss hingerichtet.

Warum erschießen Jäger:innen Füchse?

Jäger:innen bringen etliche fadenscheinige Gründe vor, mit denen sie ihre Freude am Töten der nützlichen Füchse zu rechtfertigen versuchen. Tatsächlich ist einer der Hauptgründe für die Jagd auf Füchse der Beuteneid [5]. Doch die Füchse sorgen dafür, dass das Ökosystem intakt bleibt, denn ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Mäusen oder kranken und alten Tieren. Dennoch sind die meisten „Hobbyjäger:innen“ der Meinung, dass sie die einzigen „Prädatoren“ in ihrem Revier sein sollen.

Außerdem wird Füchsen zu Unrecht das negative Image als Überträger von Krankheiten wie Tollwut oder Fuchsbandwurm angehängt.

Online-Petition
Jetzt Füchsen helfen und Fuchsjagd stoppen!
Die sinnlose Fuchsjagd in Deutschland muss endlich verboten werden. Unterschreiben Sie jetzt für ein bundesweites Verbot der Fuchsjagd.
0 Unterstützende
0%
Helfen sie uns 5.000 zu erreichen

Gründe gegen die grausame Fuchsjagd

Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Gründe, die gegen die grausame Fuchsjagd sprechen.

1. Die Jagd bewirkt einen Anstieg der Fuchspopulation

Wildtierpopulationen, und so auch der Fuchs, regulieren sich ohne menschliches Zutun aufgrund von Sozialgefügen sowie Umwelteinflüssen wie Nahrungsangebot, Klima und Krankheiten. Durch die Jagd werden stabile Sozialstrukturen zerstört. Die Füchse haben bei hohem Jagddruck weniger feste Reviere mit beständiger Paarbindung, insbesondere Jungtiere wandern eher umher und pflanzen sich unkontrolliert fort. So bedingt die Jagd nicht nur einen Anstieg der Geburtenrate, sondern kann darüber hinaus zur Verbreitung potenzieller Krankheiten beitragen. [6, 7]

2. Füchse sind fürsorglich und sozial

Füchse sorgen sich rührend um ihre Kinder. Im Mai 2009 berichtete die britische Daily Mail von einem Fuchswelpen, der vermutlich zwei Wochen lang in einer Schlingfalle gefangen war. Der kleine Fuchs war schwer verletzt und konnte sich nicht befreien. Er überlebte nur, weil seine Mutter ihn mit Nahrung versorgte, bis er gerettet wurde. [8]

Rotfuchs mit Welpen
Füchse sind sehr soziale Tiere und kümmern sich hingebungsvoll um ihren Nachwuchs.

3. Grausamste Jagdmethoden

Bei der gängigen Jagd mit Totschlagfallen sterben viele Tiere durch schwere Quetschungen und Brüche einen qualvollen Tod. Bei der ebenfalls üblichen Baujagd kommt es unter Tage zu erbitterten Todeskämpfen zwischen Hund und Wildtier. Eine Fuchsmutter kämpft bis zum letzten Atemzug für ihre Kinder.

Die Jagdhunde werden in sogenannten Schliefenanlagen an eingesperrten Füchsen scharfgemacht. Die Füchse werden dabei wiederholt in Todesangst versetzt. Verzweifelt versuchen sie, aus ihrer Folterkammer zu entkommen – vergeblich, denn nach einem qualvollen Dasein in einer Schliefenanlage wartet der sichere Tod.

4. Füchse sind wichtig als Gesundheitspolizei

In der Natur stehen Beute und Beutegreifer in einer komplexen Beziehung zueinander. Füchse sichern ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere erbeuten und somit Krankheitsherde sofort eliminieren. [9]

5. Jäger:innen dichten dem Fuchs zu Unrecht Krankheiten an

Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse ist nahezu auszuschließen. Deutschland ist seit 2008 offiziell frei von terrestrischer Tollwut. Dies wurde dank tierfreundlicher Impfköder erreicht. Der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Sogar das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden, ist höher. Die Behandlung der Räude stellt im Zeitalter der modernen Medizin ebenfalls kein ernsthaftes Problem mehr dar. [10, 11, 12]

Eine in Frankreich über vier Jahre durchgeführte Studie zeigte, dass die Infektionsgefahr mit dem Fuchsbandwurm durch eine intensive Bejagung um 15 Prozent zunimmt. [13] Die Wissenschaftler:innen vermuten, dass durch die Jagd eine höhere Wanderbewegung von Jungtieren ausgelöst wird und sich der Fuchsbandwurm deshalb schneller verbreitet.

Bestätigt wird die Studie im positiven Sinn in Luxemburg, wo die Jagd auf Füchse seit 2015 verboten ist. Das zuständige Luxemburger Fachressort wird wie folgt zitiert [2] „Unsere Daten zeigen, dass in den vergangenen acht Jahren, seit dem Inkrafttreten des Fuchsjagdverbots, der Prozentsatz der befallenen Füchse von rund 40 % auf unter 10 % gesunken ist.

6. Füchse sind nützlich

Füchse ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, so vertilgt ein einziges Tier schätzungsweise 3.000 bis 5.000 Mäuse jährlich. Aufgrund landwirtschaftlicher Schäden durch Mäuse werden vielerorts hochgiftige Substanzen auf den Feldern ausgebracht. Diese Gifte sind nicht nur tödlich für die Mäuse, sondern stellen zudem eine erhebliche Gefahr für Greifvögel und andere Wildtiere, aber auch für Hunde und Katzen und letztendlich für den Menschen dar. [14, 15]

Auch unter ökologischen Gesichtspunkten ist die massenhafte Bejagung von Füchsen Wahnsinn.

fuchs steht im schnee
Entgegen seines Rufes ist der Fuchs ein nützliches Wildtier im Kreislauf der Natur.

7. Füchse sind keine Gefahr für den Artenschutz – Jäger:innen schon

Populationsrückgänge betroffener Arten, wie beispielsweise Auerhuhn oder Feldhase, sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Zudem töten die Jäger:innen in Deutschland selbst jährlich mehr als 180.000 Feldhasen. [16, 17]

Jetzt Füchsen helfen und Fuchsjagd stoppen!

Jährlich töten Jäger:innen in Deutschland bis zu einer halben Million Füchse – oft nur als Freizeitbeschäftigung. Es ist an der Zeit, dieses unnötige Leid zu beenden.

Fordern Sie die Politik auf, dem sinnlosen Töten ein Ende zu setzen. Unterschreiben Sie jetzt unsere Petition für ein Verbot der Fuchsjagd in Deutschland.

  • Quellen

    [1] Deutscher Jagdverband (2020): Handbuch Jagdstrecke Füchse, https://www.jagdverband.de/sites/default/files/2020-02/2020-02_Infografik_Jahresstrecke_Fuechse_2018_2019.jpg (eingesehen am 09.09.2024)

    [2] Pirsch.de (25.06.2024): Fuchsjagd: Bleiben die Luxemburger beim Fuchsjagdverbot?, www.pirsch.de/news/fuchsjagd-bleiben-die-luxemburger-beim-fuchsjagd-verbot-39230 (eingesehen am 09.09.2024)

    [3] Jagderleben (12.01.2020): Baujagd: So gelingt die Fuchsjagd am Kunstbau, https://www.pirsch.de/jagdpraxis/jagdarten/baujagd-so-gelingt-die-fuchsjagd-am-kunstbau-33841 (eingesehen am 09.09.2024)

    [4] Wild und Hund (14.12.2015): Baujagd aktuell, https://wildundhund.de/wild-und-hund-wild-3015/ (eingesehen am 09.09.2024)

    [5] Lintow C. (2011) Praxistipp Fuchsbejagung Ludern fürs Niederwild. Jagd in Bayern 11/2011

    [6] Reichholf J. H. (ohne Datum) Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW (eingesehen am 09.09.2024)

    [7] Frommhold, D. (2007): Füchse im Fadenkreuz – über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd, www.fuechse.info (eingesehen am 15.05.2014)

    [8] Daily Mail Reporter (2009) Mother’s love: Fox cub survives two weeks in a trap after vixen brings him scraps of food every day (eingesehen am 09.09.2024)

    [9] Stevens A. N. P. (2010) Dynamics of Predation. Nature Education Knowledge 3(10):46.

    [10] Robert Koch-Institut (2011) Epidemiologisches Bulletin. Tollwut in Deutschland: Gelöstes Problem oder versteckte Gefahr? 28. Februar 2011 / Nr. 8

    [11] Brehm, K. zitiert in: Fersch, B. (2012): Fuchsbandwurm: Keine Angst vor Waldbeeren (eingesehen am 09.09.2024)

    [12] Janko C. (ohne Datum) Information zur Fuchsräude. Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Technische Universität München.

    [13] Comte, S. et al (2017): Echinococcus multilocularis management by fox culling: An inappropriate paradigm, Preventive Veterinary Medicine, Volume 147, 178-185, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0167587716304421 (eingesehen am 09.09.2024)

    [14] Lauenstein G. in Ricken B. (2014) Hundebesitzer in Sorge: Bauern kämpfen mit Gift gegen Mäuse. Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). 25.11.2014.

    [15] Honisch M. (ohne Datum) Mäuse im Grünland erfolgreich bekämpfen. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (Allgäu) mit Landwirtschaftsschulen.

    [16] Braunisch V. & Suchant R. (2013) Aktionsplan Auerhuhn Tetrao urogallus im Schwarzwald: Ein integratives Konzept zum Erhalt einer überlebensfähigen
    Population. Vogelwelt 134: 29 – 41.

    [17] Deutscher Jagdverband e.V. (2014) Jahresstrecke Feldhase. DJV-Handbuch Jagd 2015.