Leider gibt es Menschen, die immer wieder mit Gift oder mit gefährlichen Gegenständen präparierte Köder auslegen, um Hunden zu schaden. Vielerorts ist davon auszugehen, dass die Zahl der ausgelegten Köder, die mit Rasierklingen, Plastik- und Metallteilchen oder Gift versetzt sind, ansteigt. [1,2,3]
Diese Köder sind lebensgefährlich! Isst der Hund einen solchen, kommt häufig jede Hilfe zu spät – viele Hunde sterben qualvoll. Auch die Gefahr, die von den vergifteten Ködern für Kinder ausgeht, ist nicht zu unterschätzen – gerade wenn Köder bevorzugt in gut besuchten Parkanlagen oder womöglich in der Nähe von Spielplätzen ausgelegt werden.
Wie viele Giftköderfälle gibt es jährlich?
Leider werden derartige Anschläge nicht bundesweit zentral erfasst. Die Zahlen einer App, die die Halter:innen vor Giftködern in ihrer Umgebung warnt sprechen trotzdem Bände: Demnach wurden allein in Nordrhein-Westfalen 2022 ganze 1331 Köder gemeldet. [1] Die meisten Fälle treten in Berlin auf. Dort gab es zwischen Mitte 2021 und 2023 678 bestätigte Meldungen. Auch in anderen Großstädten sind die Zahlen hoch: In Hamburg waren es 442 Meldungen, in München und Köln um die 250. [2]
Jedes Jahr gibt es unzählige Warnungen, von denen ein Teil offiziell bestätigt wird. Auch uns von PETA erreichen fast täglich Meldungen zu Giftködern, Tieren, die fast gestorben sind oder sogar getötet wurden. Die Dunkelziffer der Giftköder ist mit großer Wahrscheinlichkeit noch viel höher, da nicht alle Köder gemeldet werden. Oft treten Symptome erst Stunden später auf und die Verbindung zum Spaziergang wird dann häufig nicht mehr gemacht. Die Täter:innen werden nur in seltenen Fällen ausfindig gemacht, da es meist keine Zeug:innen gibt. [3]
Wie erkenne ich, dass mein Hund vergiftet wurde?
Vergiftungen können sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen. Häufig besteht höchste Lebensgefahr. Zeigt ein Hund eines oder mehrere dieser Anzeichen, kann das ein Hinweis auf Gift sein und Sie sollten sofort eine tiermedizinische Praxis aufsuchen oder die mobile Tierrettung verständigen:
- Erbrechen
- Durchfall
- starker Speichelfluss, übermäßiges Hecheln
- Unruhe oder Apathie
- Zittern
- schwankender Gang, Taumeln
- Krämpfe bis hin zum Koma
- blasses Zahnfleisch oder stark verfärbte Schleimhäute
- große Pupillen
- gerötete Augen
- Blutungen
- Atembeschwerden, Atemnot
Was Sie im Notfall tun müssen
1. Machen Sie sich mit den wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Ernstfall vertraut.
2. Sammeln Sie Reste des Giftköders oder eventuell Erbrochenes ein.
3. Suchen Sie umgehend eine:n Tiermediziner:in auf.
Bitte lassen Sie keine wertvolle Zeit vergehen und unterlassen Sie eigenmächtige Behandlungsversuche, denn nur Tiermediziner:innen können die nötigen Maßnahmen fachkundig einleiten. Die Mitnahme von Erbrochenem kann die Bestimmung des Giftes und somit eine schnellere und adäquatere Behandlung ermöglichen.
Wie kann ich meinen Hund vor Giftködern schützen?
Sie sollten Ihren tierischen Begleiter stets aufmerksam beobachten und darauf achten, ob er etwas wittert. Sind Giftköder in Ihrer Nähe aufgetaucht, gilt die höchste Alarmstufe. Hunde sollten durch sanfte Trainingsmethoden ohne Strafe prinzipiell darauf trainiert werden, auf Spaziergängen nichts zu sich zu nehmen. Es empfiehlt sich außerdem, betroffene Gebiete nach Möglichkeit zu meiden oder den Vierbeiner zumindest vorerst an kurzer Leine zu halten.
Verdächtige Vorfälle und Funde sollten Sie unbedingt der Polizei melden und Anzeige erstatten, damit jeder Fall registriert wird und andere Halter:innen informiert werden können, denn Hundehasser:innen schlagen leider immer wieder zu.
Wir fordern eine Meldepflicht für Giftanschläge
Wir von PETA Deutschland fordern eine Meldepflicht für Giftanschläge. Durch ein Meldesystem können Anschläge zentral registriert und dokumentiert werden. Die Bevölkerung kann über Giftköderwarnungen und Gefahrenschwerpunkte informiert werden – und wird zugleich sensibilisiert, wie häufig Tiere Opfer von Missbrauch werden.
Wie Sie Ihrem Hund helfen können
Unsere Hunde können leider nicht sprechen und uns sagen, wenn es ihnen schlecht geht. Trotzdem gibt es einige Anzeichen, an denen man erkennen kann, ob ein Hund krank oder verletzt ist. Lesen Sie hier, auf welche Symptome Sie unbedingt achten sollten.
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Quellen
[1] Der Westen (22.02.2023): Hund in NRW: Grausame Statistik! In diesen Städten ist dein Vierbeiner in großer Gefahr, https://www.derwesten.de/region/hund-nrw-giftkoeder-app-id300428765.html (eingesehen am 30.07.2024)
[2] Dogorama (11.09.2023): Die Gefahr lauert auf dem Boden: Dogorama enthüllt Deutschlands gefährlichste Städte für Hunde und wie Sie Ihren Vierbeiner schützen können, https://dogorama.app/de-de/presse/die-gefahr-lauert-auf-dem-boden-dogorama-enthuellt-deutschlands-gefaehrlichste-staedte-fuer-hunde-und-wie-sie-ihren-vierbeiner-schuetzen-koennen/ (eingesehen am 31.07.2024)
[3] Redaktions-Netzwerk Deutschland (17.08.2020): Gift und Rasierklingen: Nehmen Attacken auf Hunde zu?, https://www.rnd.de/panorama/gift-in-hundekoder-nehmen-attacken-auf-hunde-zu-RQYD6JPO7RRWPUE3BJNOIGBHPA.html (eingesehen am 30.07.2024)