In Deutschlands Wohnzimmern werden etwa 10,2 Millionen Kleintiere und Vögel gehalten. [1] Eine mehrmonatige Recherche in Zuchtanlagen für Tiere, die für den deutschen Heimtiermarkt „produziert“ werden, brachte erschütternde Ergebnisse zutage:
Ermittler fanden viele Tausend Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen, Vögel, Ratten und Mäuse in völlig überfüllten Käfigen oder winzigen Plastikboxen, die Regal über Regal aufeinandergestapelt waren. Unzählige Tiere mussten inmitten ihrer eigenen Ausscheidungen leben. Die Tiere wurden derart vernachlässigt, dass ein großer Teil von ihnen schon tot war, verdurstete oder Verletzungen und Erkrankungen aufwies. Sowohl kleine Zoofachhändler als auch große Ketten und Baumärkte beziehen diese Tiere mittels zwischengeschalteter Großhändler aus grauenvollen Zuchtanlagen in Tschechien, Deutschland und den Niederlanden. Vielfach wird ahnungslosen Kunden im Einzelhandel vorgetäuscht, die Tiere würden von lokalen Züchtern oder aus guten Verhältnissen stammen.
Doch Tiermissbrauch findet nicht nur in riesigen Zuchteinrichtungen statt: Auch stichprobenartige Ermittlungen bei kleinen Züchtern, die Tiere an kleine wie auch große Zoohandlungen liefern, zeigten erschütternde Zustände. Bei Recherchen in etwa 15 Zucht- und Großhandelsbetrieben wurden dutzendfach Verstöße gegen das Tierschutzgesetz dokumentiert. Gegen insgesamt 11 Züchter und Großhändler aus Deutschland und den Niederlanden wurde Strafanzeige erstattet.
Grauenvoller Umgang mit den Tieren
Bei ihren umfangreichen Recherchen stießen die Ermittler vielfach auf verweste Tierleichen, die einfach in ihren Käfigen – mitten unter ihren lebenden Artgenossen – liegen gelassen wurden. Kaninchen stürzten sich auf die Tränken, nachdem die Ermittler sie mit Wasser befüllt hatten. Einige Kaninchen lagen zu dem Zeitpunkt jedoch bereits regungslos in ihren Käfigen. Bei vielen Tieren, einschließlich Vögeln und Hamstern, führte der Stress dieser engen und intensiven Gefangenschaft zu Kannibalismus.
In einer der größten Zuchteinrichtungen fanden die Ermittler zahlreiche Gefriertruhen voller toter Tiere, die offensichtlich den tierschutzwidrigen Bedingungen zum Opfer gefallen waren. Auch die Leichen der Tiere, die als Reptilienfutter gezüchtet und getötet wurden, waren darin zu Tausenden abgepackt gelagert.
Erste Händler nehmen Tiere aus ihrem Sortiment
Wir von PETA Deutschland stehen mit zahlreichen Einzelhändlern in Kontakt, um den Ausstieg aus dem Verkauf von Tieren zu erwirken. So stellte der Tierfachmarkt Kölle-Zoo nach Gesprächen mit uns den Verkauf von Reptilien ein. Die toom Baumärkte sowie die größte niederländische Baumarktkette Praxis beendeten den Verkauf von Kleinsäugern und Vögeln. Auch die Baumarktkette OBI hat nach einer PETA-Kampagne den Verkauf von Kleintieren und Reptilien weitgehend beendet. Trotzdem verkaufen zahlreiche Zoohandlungen und Baumärkte noch immer lebende Tiere.
Was Sie tun können
- Tiere sind keine Ware. Bitte geben Sie einem Tier aus einem Tierheim, das sehnsüchtig auf ein liebevolles Zuhause wartet, den Vorzug.
- Bitte unterschreiben Sie unsere Petition an die Bundesregierung für ein Heimtierschutzgesetz, damit der Verkauf von Tieren verboten wird.
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Quellen:
[1] Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschland e.V.; Industrieverband Heimtierbedarf (IHV) e.V.: Der deutsche Heimtiermarkt 2018, Struktur und Umsatzdaten, https://www.zzf.de/fileadmin/files/ZZF/Marktdaten/2018_ZZF_IVH_Folder_Deutscher_Heimtiermarkt_und_Heimtierpopulation.pdf, (eingesehen am 15.01.2020)