Trotz reduzierter Fangquoten sind die verbliebenen Heringsbestände in der Ostsee massiv von der Überfischung bedroht. [1] Besonders jetzt, zum Start der neuen „Fangsaison“, ist dringendes Handeln notwendig. Neben der nachhaltigen Entscheidung für eine vegane Ernährung ohne Fisch ist ein Fangverbot und die Einrichtung von dauerhaften und fangfreien Schutzgebieten unabdingbar, um einzelne Leben zu schützen und damit sich die Artenvielfalt in der Ostsee wieder erholen kann.
Seit Jahren sinkende Zahlen der Heringspopulation
Das Problem ist kein neues: Bereits seit Jahren warnen Wissenschaftler vor den immer weiter sinkenden Zahlen der Heringspopulationen in der westlichen Ostsee. Das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel sprach 2020 von „erschreckenden und alarmierenden“ Zuständen: Durch die jahrzehntelange Überfischung seien die Bestände in der Ostsee so klein, dass die Tiere während der Laichzeit durch ihre geringe Anzahl nicht einmal mehr ihr gesamtes Gebiet mit Eiern versorgen könnten. Als Folge schrumpfen die Heringspopulationen erschreckend. Bei den Dorschen sei in den vergangenen vier bis fünf Jahren „der Nachwuchs ganz oder fast ganz ausgeblieben“. [2]
Die Empfehlung der Wissenschaftler ist klar: Jegliche Fischerei auf den Dorsch und Hering müsste eingestellt werden, damit sich die Populationen wieder erholen können. [2] Trotzdem startet nun die neue „Fangsaison“. Hinzu kommt, dass sich durch den Klimawandel die Wassertemperatur erhöht, die Larven früher schlüpfen, aber nicht ausreichend Nahrung finden.
Wir von PETA Deutschland haben uns bereits an den Umweltminister Schleswig-Holsteins sowie an die Bürgermeister der Küstenstädte Lübeck und Rostock gewandt und ein Fangverbot sowie Schutzgebiete für Heringe gefordert, damit die Tiere eine Chance haben, sich in ihrem Lebensraum zu erholen. Wir werden nicht aufhören für das Wohl der Tiere weiter an die Politiker zu appellieren.
PETA fordert komplettes Fangverbot sowie Schutzgebiete für Larven und Elterntiere
Wir fordern dauerhafte, fangfreie Meeresschutzgebiete sowie das Angebot seitens der Regierung für Fischer, diesen eine staatlich finanzierte Umschulung auf klimafreundliche Berufe anzubieten oder sie dafür zu bezahlen, statt Tiere Plastikmüll aus Ost- und Nordsee zu fischen.
Fische wie Heringe spüren Schmerzen und müssen geschützt werden
Heringe sind Schwarmfische, die als sehr kommunikativ gelten und knatternde Laute von sich geben, indem sie Luft aus ihrer Schwimmblase durch ihren After entweichen lassen. Anfang der 1980er-Jahre wurden Heringsflatulenzen in der Ostsee von der schwedischen Marine sogar für Geräusche sowjetischer U-Boote gehalten. Es wird vermutet, dass sie damit Schwarmmitglieder vor Gefahren warnen oder mögliche Angreifer irritieren möchten. [3]
Auch weil wir ihre Laute über Wasser nicht hören, gehen viele Menschen irrtümlicherweise davon aus, dass Fische keine Schmerzen empfinden würden. Das ist jedoch falsch. Internationale wissenschaftliche Studien und Gutachten beweisen, dass Fische und andere Meeresbewohner Angst, Stress und Schmerzen fühlen wie Säugetiere und damit auch wie wir Menschen. [4] Es ist dringend notwendig, dass auch die gerne vergessenen Fische als Lebewesen wahrgenommen werden und sich dies in unseren täglichen Entscheidungen widerspiegelt: Jedes Fischgericht, dass Sie durch eine vegane Fischalternative ersetzen, rettet Leben. Auch in diesem Jahr setzen wir uns am 27. März zum fünften Mal am Welttag zur Abschaffung von Fischerei und Aquakultur für das Leben der Fische ein.
Das können Sie für Heringe, Dorsche und andere Fische in der Ost- und Nordsee tun
Helfen Sie allen Meerestieren und dem einzigartigen Ökosystem unserer Ost- und Nordsee und sprechen Sie sich für dringend benötigte Meeresschutzgebiete aus, in denen dauerhaft kein Fischfang erlaubt ist. Unterstützen Sie jetzt kostenlos unsere Petition an das Umweltministerium mit Ihrer Unterschrift!
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Quellen
[1] ARD-aktuell (20.10.2021): Weniger Hering aus der Ostsee, https://www.tagesschau.de/wirtschaft/eu-fischfangquoten-103.html, (eingesehen am 17.03.2021)
[2] GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung (14.10.2020): Kein Nachwuchs bei Dorsch und Hering, https://www.geomar.de/news/article/kein-nachwuchs-bei-dorsch-und-hering, (eingesehen am 17.03.2021)
[3] GEOkompakt: Alles andere als stumm. 2021, Nr. 66, S. 127 – 133.
[4] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.