Seit die Medien in den letzten Jahren vermehrt über die Möglichkeit der sogenannten „Hühnervermietung“ berichten, steigt die Nachfrage nach Angeboten wie „Rent a Huhn“ konstant an. Die Vorstellung, Hühner im eigenen Garten zu beobachten, zu streicheln, zu füttern oder ihre frisch gelegten Eier zu sammeln, erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Und so scheint die Hühnervermietung eine gute Alternative zur dauerhaften Hühnerhaltung für all jene zu sein, die Tierarztkosten oder die mit der Hühnerhaltung verbundene Gartenarbeit scheuen. Doch was viele Menschen nicht beachten: Das Mieten von Hühnern ist alles andere als eine tierfreundliche Idee.
Hühner verdienen ein gutes, permanentes Zuhause
Genau wie alle anderen Tiere, die auf uns Menschen angewiesen sind, haben auch Hühner Anspruch auf ein artgerechtes Leben. Sie sollten nicht für Vermietungskonzepte missbraucht, wie Ware herumgereicht und immer wieder an neuen Orten untergebracht werden. Der wiederholte Umgebungswechsel und die damit verbundenen Transporte sind für die sensiblen Tiere eine enorme Belastung.
Für Züchter:innen ist die Vermietung von Hühnern eine gute Einnahmequelle, weshalb die Tiere meist wahllos vermietet werden. Hohe Tierarztkosten werden in der Regel nicht aufgebracht, denn für Vermieter:innen ist es billiger, ein Huhn töten zu lassen und es durch ein junges zu ersetzen. Nach ihrer „Nutzung“ in der Hühnervermietung landen alle Tiere im Schlachthaus. Wahre Tierliebe sieht anders aus
Wer mit dem Gedanken spielt, Hühner im eigenen Garten zu halten, der sollte ihnen ein permanentes Zuhause schenken, aus dem sie nicht mehr ausziehen müssen. Hühner sind keine Ware und sollten daher nicht bei Züchter:innen gekauft oder gemietet werden.
Für die Eierindustrie ist es wirtschaftlicher, „ausgediente“ Hennen durch jüngere Tiere zu ersetzen. Daher werden alleine in Deutschland jedes Jahr Millionen von Hennen weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung im Schlachthaus getötet. Einige dieser „aussortierten“ Tiere finden mithilfe des Vereins Rettet das Huhn e.V. ein neues Zuhause. Falls Sie die Möglichkeit haben, bieten Sie diesen geretteten, meist geschwächten und traumatisierten Hennen aus der Eierindustrie ein artgerechtes und liebevolles Zuhause, an dem sie den Rest ihres Lebens genießen können.
Hühnerhaltung: Das sollten Sie beachten
Wer mit dem Gedanken spielt, Hühner zu retten und die Tiere im eigenen Garten zu bestaunen, der sollte sich vorher in jedem Fall gründlich informieren. Folgendes sollten Sie bei der Hühnerhaltung beachten:
Die richtige Gruppengröße
Weil Hühner sehr sozial sind, dürfen sie niemals alleine gehalten werden. Um den Stress für die Tiere zu minimieren, sollte eine Gruppe höchstens aus 20 Hühnern bestehen. Dazu kann, aber muss nicht zwingend, ein Hahn gehören.
Platz und Sicherheit
Hühner picken gerne im Gras nach Samen, jungen Trieben, Würmern und Insekten, weshalb sie eine große Rasenfläche benötigen. Außerdem sollten sie die Möglichkeit haben, Sonnen- und Sandbäder zu nehmen. Büsche, Bäume und andere Versteckmöglichkeiten sollten ebenfalls vorhanden sein.
Ein gut gesicherter Stall und Auslauf schützen die Tiere tagsüber vor Greifvögeln und nachts vor Füchsen und Mardern. Der Stall als sicherer Rückzugsort sollte vor Licht, Kälte und Zugluft geschützt, mit Sitzstangen ausgestattet sein und es den Hühnern ermöglichen, Nester zu bauen.
Essen als Zeitvertreib
Hühner sind Allesesser und suchen im Garten ständig nach Insekten. Ein etwas wilder gehaltener Garten stellt einen guten Lebensraum für verschiedenste Insekten dar. Obwohl Hühner keine Abfalleimer für sämtliche Küchenreste sind, können sie beispielsweise mit Gemüse, Salat, Obst oder auch Nudeln und Kartoffeln gefüttert werden.
Zur Beschäftigung der Hühner kann Körnerfutter im Auslauf verstreut werden. Wichtig ist jedoch, dass übrig gebliebenes Essen regelmäßig entfernt wird, damit es nicht schimmelt. Außerdem sollten die Tiere jederzeit Zugang zu frischem Wasser haben – wobei Sie hier den hohen Calciumbedarf der Tiere berücksichtigen sollten.
Vogelkundige Tierarztpraxis suchen
Vor der Adoption sollte man sich über vogelkundige Praxen in der eigenen Umgebung informieren – davon gibt es nämlich nicht besonders viele. Ehemalige „Legehühner“ sind auf eine unnatürlich hohe Eianzahl gezüchtet, sodass oft gesundheitliche Probleme auftreten. Im Notfall kann eine vogelkundige Praxis also lebensrettend sein.
Meldepflichten und andere Regularien
Häufig fühlen sich Nachbarn vom Gackern der Hühner gestört. Eine Absprache mit den Nachbarn empfiehlt sich besonders, wenn zusätzlich ein Hahn adoptiert wird, der zu jeder Tages- oder Nachtzeit krähen könnte. Wer Hühner adoptieren möchte, sollte sich informieren, ob eine Hühnerhaltung in der eigenen Wohngegend überhaupt erlaubt ist. Darüber hinaus gibt es eine Meldepflicht beim zuständigen Veterinäramt. Regelmäßige Schutzimpfungen gehören ebenfalls zu den Pflichten von Hühnerhalter:innen.
Was sollte man mit den Eiern der Hühner machen?
Ursprünglich haben Hühner – wie jeder andere Vogel auch – ausschließlich Eier gelegt, um sich fortzupflanzen. Durch die Zucht hat der Mensch die Hühner jedoch stark manipuliert, sodass die Tiere heute unnatürlich viele Eier legen und ihr Bruttrieb oft gesenkt ist. Sollte sich ein Hahn in der Gruppe befinden, müssen die Eier regelmäßig entfernt werden, weil sonst Nachwuchs entsteht. Da es bereits viele Tiere gibt, die ein Zuhause suchen, wäre dies unverantwortlich.
Was Sie tun können
- Wenn Sie Hühner mögen, selbst aber nicht die Möglichkeit haben, den Tieren ein artgerechtes, permanentes Zuhause zu bieten, können Sie auch eine Patenschaft für ein gerettetes Huhn auf einem Lebenshof übernehmen.
- Am meisten helfen Sie den Hühnern, die in der Eierindustrie ausgebeutet werden, jedoch, indem Sie Eier komplett von Ihrem Speiseplan streichen. Zum Kochen und Backen gibt es zahlreiche Ei-Alternativen. Mehr Informationen finden Sie auf PETA.de/Eifrei.