Im Laufe ihres Lebens leiden viele Hunde an gesundheitlichen Problemen – einige „Rassen“ sind aufgrund ihrer „Zuchtmerkmale“ dabei anfälliger als andere. Selbst hinter vermeintlich kleinen Verhaltensänderungen können im schlimmsten Fall schwerwiegende Krankheiten und ernste Verletzungen stecken. Wenn Halter:innen ihre tierischen Mitbewohner aufmerksam beobachten, können viele Erkrankungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Erfahren Sie hier, an welchen Krankheiten Hunde besonders oft leiden, wie Sie diese Erkrankungen erkennen und wie Sie Ihrem tierischen Mitbewohner im Ernstfall schnell helfen können.
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Die häufigsten Hundekrankheiten und Symptome – so können Sie Ihrem Hund helfen
Viele Hundekrankheiten sind Alterserscheinungen, denn ähnlich wie beim Menschen führt eine höhere Lebenserwartung vermehrt zu altersbedingten gesundheitlichen Problemen, die oft die Gelenke und Organe der Tiere betreffen. Eine frühe Erkennung ist oft ausschlaggebend für den Erfolg der Behandlung.
- Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Fürsorge können vielen Hundekrankheiten vorbeugen oder sie sogar abmildern.
- Wenn Sie Ihren Hund regelmäßig in einer tierärztlichen Praxis vorstellen, können Vorsorgeuntersuchungen beim frühzeitigen Erkennen von Krankheiten helfen. Impfungen sowie Parasitenbehandlungen können Ihren tierischen Begleiter vor schweren Krankheiten, die auch tödlich enden können, schützen.
Die 11 häufigsten Krankheiten bei Hunden
1. Ektoparasiten: Milben, Flöhe und Zecken
Milben, Flöhe und Zecken sind sogenannte Ektoparasiten. Sie leben auf ihrem Wirt, also beispielsweise im Fell oder in der Haut: Diese kleinen Tierchen ernähren sich von Hautsubstanzen oder nehmen Blut und Gewebeflüssigkeit auf.
Milben beispielsweise kommen in den Ohren von Hunden vor, aber auch an verdeckten Körperstellen und in den Zwischenräumen der Pfoten – denn in einer feuchtwarmen Umgebung fühlen sie sich am wohlsten.
Symptome bei Milben- und Flohbefall:
- Kratzen aufgrund von Juckreiz
- gerötete Hautstellen
- entzündete Haut
- bei extremem Flohbefall: Blutarmut/Anämie
Behandlung bei Milben und Flöhen:
Gegen Parasiten wie Milben und Flöhe hilft meist eine Behandlung mit speziellen Mitteln, die auf die Haut geträufelt werden und sich so über den gesamten Körper verteilen. Zusätzlich sollten Sie Hundebetten, Spielzeuge und andere Gegenstände reinigen, mit denen Ihr Vierbeiner in Kontakt kommt, denn auch dort können sich die Parasiten aufhalten.
Behandlung bei Zecken:
Von März bis Oktober befallen Zecken unsere tierischen Mitbewohner besonders oft. Bevor sie von allein wieder abfallen, saugen sie sich mit ihrem Blut voll. Da Zeckenbisse jedoch verschiedenste Krankheiten übertragen können, sollten Sie das Fell Ihres Vierbeiners in der Zeckenzeit nach jedem Spaziergang gründlich untersuchen, möglichst alle Zecken zeitnah mit einer speziellen Zange entfernen und Wunden anschließend desinfizieren.
Auch hier sollte zum Schutz des Tieres über eine Prophylaxe nachgedacht werden. Spezielle Mittel verhindern, dass Zecken ihre Krankheiten auf den Vierbeiner übertragen können. In Deutschland kann die Borreliose gefährlich für den Hund werden. Beim Urlaub im Mittelmeerraum kann durch den Biss einer Zecke auch die Krankheit Babesiose auf den Hund übertragen werden und ihn krank machen.
2. Durch Parasiten übertragene Krankheiten: Borreliose und Leishmaniose
Zecken können Borreliose bzw. im Mittelmeerraum Babesiose auf unsere tierischen Mitbewohner übertragen. Im Mittelmeerraum können zudem infizierte Sandmücken die Krankheit Leishmaniose übertragen.
Unbehandelt können diese Krankheiten einen langen Leidensweg bedeuten und tödlich verlaufen. Bei Verdacht auf eine Borreliose-, Babesiose- oder Leishmaniose-Erkrankung sollten Sie Ihren Hund in einer tierärztlichen Praxis untersuchen lassen. Über eine Blutentnahme kann die Erkrankung schnell festgestellt und die Symptome können behandelt werden.
Symptome:
- verringerter bzw. fehlender Appetit
- Gewichtsverlust
- Erschöpfung
- Lahmheit
- Fieber
- Gelenkschwellung
3. Endoparasiten: Würmer und Giardien
Wenn Hunde von Würmern und Giardien befallen sind, handelt es sich um Endoparasiten. Diese Art der Parasiten leben in ihrem Wirt, also beispielsweise im Darm, im Blut oder auch in der Lunge. Zu den Endoparasiten gehören verschiedene Wurmarten wie der Bandwurm, der sich im Darm seines Wirts befindet.
Symptome:
- Juckreiz am Hinterteil des Hundes; äußert sich beispielsweise in Form von „Schlittenfahren“, wenn das Tier häufig über den Boden rutscht
- aufgeblähter und schmerzempfindlicher Bauch
- blutiger Durchfall
- Würmer bzw. Glieder der Würmer im Hundekot
Behandlung:
Gegen Würmer hilft nur eine Wurmkur, die Sie bei Bedarf in einer tierärztlichen Praxis erhalten. Besteht der Verdacht auf einen Wurmbefall, kann eine Kotprobe in der Praxis auf Würmer untersucht werden. [1] Durch eine regelmäßige Kotprobe lässt sich ein möglicher Befall feststellen, sodass bei Bedarf eine Wurmkur verabreicht wird. Es ist aber auch möglich, eine Wurmkur in Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin ohne Befund zu verabreichen.
4. Allergien
Es gibt zwei Formen von Allergien bei Hunden: Kontaktallergien, die durch Kontakt zur Haut entstehen, und indirekte Allergien, die durch die Aufnahme einer allergenen Substanz ausgelöst werden. Oft können die Symptome auch einer Autoimmunerkrankung ähneln.
Symptome: starker Juckreiz, der sich wie folgt äußert:
- Kratzen, dadurch hervorgerufene Verletzungen sind ein Nährboden für Bakterien und Pilze
- Schlecken, besonders der Pfoten
- Wälzen
- Reiben
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust)
- teilweise Ohrenentzündungen [2]
Behandlung:
Meist besteht eine Allergietherapie beim Hund aus einer Kombination aus Vermeidung, Desensibilisierung und symptomatischer Therapie mit Medikamenten wie Allergietabletten und Juckreiz lindernden Mitteln. Das können Shampoos sein, entzündungshemmende Medikamente oder eine Ernährungsumstellung. Je nach Allergie fällt die Therapie anders aus.
5. Ohrenentzündungen
Hunde mit rassenbedingt stark veränderten Ohren leiden relativ oft unter einer Ohrenentzündung, deren Auslöser Bakterien, Pilze und Parasiten sein können. Besonders anfällig sind dabei Tiere mit großen und hängenden Ohren. Grund dafür ist, dass durch die veränderte Form der Ohren nur noch wenig Luft in die Gehörgänge eindringen kann, was die Ohren zu einem perfekten Zuhause für Pilze und Parasiten macht.
Symptome:
- Der Hund kratzt sich auffällig oft am Ohr
- Die Ohren glühen regelrecht – Rötungen und Entzündungen
- vermehrt dunkelbraune Masse im Inneren des Ohrs
- angeschwollene Ohren
- unangenehm riechende Ohren
- schmerzempfindliche Ohren
- vermehrtes Kopfschütteln [1]
Behandlung:
Um den Hund vor Schmerzen zu bewahren und einer chronischen Ohrenentzündung vorzubeugen, sollten Sie ihn in einer tierärztlichen Praxis untersuchen lassen, wo Antibiotika und spezielle Mittel zur Behandlung der Ohren verschrieben werden. [1] Je nach Hund macht es Sinn, die Ohren nach Anweisungen des Tierarztes oder der Tierärztin regelmäßig vorbeugend zu Hause mit speziellen Mitteln zu behandeln und zu reinigen.
6. Zwingerhusten
Eine ansteckende Infektionskrankheit ist der sogenannte Zwingerhusten. Der Name kommt von früher, als es noch üblich war, viele Hunde in einem Zwinger zu halten, wodurch sich diese Krankheit aufgrund ihrer hohen Ansteckungsgefahr schnell verbreiten konnte. Bakterien oder Viren befallen die oberen Atemwege und lösen verschiedene Symptome aus.
Symptome bei Zwingerhusten:
- häufiges Husten, beinahe krampfartig
- Husten kann durch leichten Druck auf die Luftröhre ausgelöst werden
- Fieber
- tränende Augen
Behandlung:
Leidet Ihr Hund unter diesen Symptomen, sollten Sie ihn in einer tierärztlichen Praxis untersuchen und behandeln lassen. Verschriebene Medikamente verhindern, dass der Husten chronisch wird und lindern die Symptome. Achten Sie zusätzlich darauf, dass beim Führen an der Leine kein Druck auf die Luftröhre ausgeübt wird, und schonen Sie Ihren Vierbeiner ein paar Tage. [1] Ebenfalls sollte der Kontakt zu anderen Hunden vermieden werden, da diese Erkrankung leicht übertragbar ist.
7. Hüftdysplasie
Eine Hüftdysplasie ist eine Gelenkerkrankung an der Hüfte, die mit schmerzhaften Entzündungen einhergeht. Besonders oft sind kurzbeinige Qualzuchten betroffen. so etwa der Mops, Corgis, aber auch Schäferhunde und besonders große Rassen. Die Krankheit ist vererbbar und somit zuchtbedingt. Eine falsche Ernährung und Bewegungsmangel können ebenfalls Auslöser sein. Bereits bevor sich die ersten Symptome bemerkbar machen, kann in einer tierärztlichen Praxis unter Narkose ein Röntgenbild gemacht werden, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen.
Symptome:
- instabiler Gang
- Schmerzen beim Aufstehen und Hinlegen
- knirschende und knackende Gelenke
- X-Bein-Stellung
- zunehmende Unbeweglichkeit in den Hinterbeinen bis zur Lahmheit
- abnehmende Hinterbein-Muskulatur aufgrund einer schmerzbedingten Schonhaltung
Behandlung:
- In leichten Fällen ist es mit einer artgerechten Hundehaltung und gesunden Ernährung möglich, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Mit einem intakten Verdauungssystem, einem normalen Körpergewicht und einem guten Gesundheitszustand können viele erkrankte Hunde ein weitgehend angenehmes Leben führen. Die Tiere werden dann mit Medikamenten und Physiotherapie behandelt: Die Gabe von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten sowie ein individuelles Bewegungsprogramm zum gezielten Muskelaufbau können zur Schmerzlinderung beitragen.
- In besonders schweren Fällen hilft oft nur eine Operation. [1]
Sollten Sie bei Ihrem Hund eines oder mehrere dieser Symptome beobachten, sollten Sie zeitnah eine tierärztliche Praxis aufsuchen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto eher kann man mit der Behandlung beginnen, den Vierbeiner unterstützen und ihm Schmerzen ersparen.
8. Grauer Star
Erkrankt ein Hund am Grauen Star, trübt sich die Linse eines oder beider Augen, sodass sein Sehvermögen gestört ist. Da die anderen Sinne des Tiers meist weiter einwandfrei funktionieren und ihm bei der Orientierung helfen, wird die Augenkrankheit bei schleichendem Eintreten häufig erst spät entdeckt. Aufmerksame Halter:innen können die Krankheit jedoch rechtzeitig erkennen, denn die Symptome sind oft eindeutig.
Symptome:
- Im Anfangsstadium verfärbt sich die Linse des Hundes bläulich-weiß, farbliche Veränderungen erfordern daher besondere Aufmerksamkeit
- plötzlich auftretende Orientierungsschwierigkeiten (häufig bei schnellem Fortschreiten der Krankheit)
- schlechteres Sehvermögen im Dunkeln und vermehrtes Anstoßen und Anecken
- vermindertes Spielverhalten und Trägheit
Behandlung:
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Hund am Grauen Star erkrankt ist, ist ein Besuch in einer tierärztlichen Praxis nötig, damit Ihrem tierischen Mitbewohner geholfen werden kann.
Abhängig vom Stadium und der Ursache wird der Graue Star bei Hunden entweder medikamentös oder operativ behandelt. [1] Durch das schleichende Eintreten der Erkrankung gewöhnen sich viele Vierbeiner langsam an das verminderte Sehen und können recht gut damit umgehen.
9. Tumore
Etwa 25 Prozent aller Hunde leiden in ihrem Leben an einer Tumorerkrankung. Wird der Tumor rechtzeitig erkannt, ist die Überlebenschance sehr hoch, da eine operative Entfernung oftmals möglich ist. [1] Man unterscheidet dabei zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren. Tierärzt:innen können durch verschiedene Untersuchungen feststellen, um welche Art von Tumor es sich handelt und die Behandlung entsprechend anpassen.
Mögliche Symptome:
- bleibende Schwellungen und Knoten, die größer werden
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- mangelnde Ausdauer und Trägheit
- Steifheit und Lahmheit
- Probleme beim Schlucken und Kauen
10. Diabetes mellitus
Viele Hunde erkranken an der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus. Bestimmte Veränderungen im Verhalten Ihres Vierbeiners können auf die Erkrankung hindeuten.
Symptome:
- Der Hund produziert große Mengen Urin
- Er trinkt sehr viel
- Er isst viel, aber nimmt dennoch nicht zu [1]
Behandlung:
Sollten Sie den Verdacht haben, Ihr Hund könnte Diabetes haben, sollten Sie zeitnah eine tierärztliche Praxis aufsuchen. Zwar ist Diabetes nicht heilbar, doch wenn das Tier Insulin gespritzt bekommt und eine spezielle Diät einhält, kann es ein ganz normales Leben führen. Das Fachpersonal legt die richtige Dosis fest und zeigt Ihnen, wie Sie Ihrem Hund zu Hause Insulin fachgerecht spritzen.
11. Bandscheibenvorfall „Dackellähme“
Ein starker Bandscheibenvorfall beim Hund wird als sogenannte Dackellähme bezeichnet. Die Folge sind Lähmungserscheinungen bis hin zu einer dauerhaften Querschnittslähmung. Bei folgenden Anzeichen sollten Sie daher umgehend eine Tierklinik aufsuchen.
Symptome:
- steife Bewegungen
- schwerfälliges Aufstehen
- schmerzempfindlicher Rücken
- Humpeln und Gleichgewichtsprobleme
- Der Hund weigert sich, zu springen und Treppen zu laufen
- völlige Verweigerung der Bewegung
Behandlung:
- In leichteren Fällen kann eine konservative Therapie helfen, die aus Medikamenten und Physiotherapie besteht.
- Bei schweren Fällen hilft nur ein operativer Eingriff. [1]
So erkennen Sie, ob Ihr Hund krank ist
Wenn Sie Ihren tierischen Begleiter aufmerksam beobachten, können Sie ihm großes Leid ersparen. Selbst hinter scheinbar kleinen Verhaltensänderungen können schwere Krankheiten und ernste Verletzungen stecken.
Erfahren Sie hier, wie Sie Schmerzen, Unwohlsein und Erkrankungen rechtzeitig erkennen, damit sie schnell behandelt werden können.
-
Quellen
[1] VS Dein Tierversicherungsmakler: Die 10 häufigsten Hundekrankheiten, https://www.vergleichen-und-sparen.de/hundeversicherung/hundekrankenversicherung/die-10-haeufigsten-hundekrankheiten/ (eingesehen am 03.01.2023)
[2] Jossé, Sabine: Allergie beim Hund: Symptome und Diagnose, https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-bei-tieren/117-allergie-beim-hund-symptome-und-diagnose.html (eingesehen am 03.01.2023)