Kann man einen Igel als Haustier halten? Alle Infos

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Igel sind Wildtiere und daher nicht dafür geeignet, sie als sogenanntes „Haustier“ zu halten. Nicht ohne Grund ist das Halten von Igeln in Privathaushalten in Deutschland streng geregelt. Erfahren Sie hier, warum Sie niemals einen Igel kaufen sollten und wie Sie den Tieren helfen können.

Inhalte im Überblick

Kann man einen Igel als „Haustier“ haben?

Igel stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen nicht als tierische Mitbewohner in Privathaushalten gehalten werden. Die einzige Ausnahme ist der Afrikanische Weißbauchigel. In den USA und auch in Deutschland werden diese Igel, vor allem durch ihre Bekanntheit durch die sozialen Medien, immer mehr in Privathaushalten gehalten, obwohl das massives Tierleid bedeutet und die Tiere häufig verfrüht sterben.

In den Videos werden die Tiere als besonders „niedlich“ dargestellt und so für Bekanntheit und Likes „vermarktet“. Was die Tiere wirklich brauchen und wie es ihnen damit geht, findet überhaupt keinen Platz in den Videos und vermittelt ein völlig falsches Bild über die sensiblen und anspruchsvollen Tiere.

Ein Weissbauchigel steht in einem Laubhaufen.
Igel sind nicht domestiziert und als „Haustiere“ gänzlich ungeeignet.

Welche Igel kann man als Haustier halten?

Afrikanische Weißbauchigel sind weder gefährdet noch geschützt – was viele Züchter:innen und Käufer:innen schamlos ausnutzen. Ein Wildtier gehört nicht in ein Wohnzimmer. Keiner kann jemals die natürlichen Bedürfnisse der Igel wirklich erfüllen, was für die Tiere automatisch Leid bedeutet.

So lebt der Afrikanische Weißbauchigel in der Natur in Erdlöchern, durchstreift trockene Graslandschaften und geht nachts auf Insektenjagd. Dabei laufen die Tiere sogar mehrere Kilometer weit. Das kann kein Käfig oder Terrarium der Welt nachbilden.

Fehlendes Fachwissen sorgt zusätzlich dafür, dass die Tiere häufig krank werden und Leid erfahren, denn es braucht keinen Befähigungsnachweis, um diese Wildtiere zu halten. Die Folgen sind eine völlig falsche Ernährung und Haltung und dadurch auch oft ein früher Tod.

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Afrikanische Weißbauchigel: Kranke Tiere durch Inzucht

Da es inzwischen verboten ist, afrikanische Weißbauchigel in die USA zu importieren, betreiben viele Züchter:innen Inzucht. Weil der Genpool aber nicht groß genug ist, um nur gesunde Igel zur Welt zu bringen, leiden immer mehr Igel an Krankheiten, genetischen Defekten und sterben sehr früh.

Einige Züchter:innen versuchen, die Inzucht mit illegalen Wildfängen zu umgehen und reißen Weißbauchigel aus ihrer natürlichen Umgebung, um sie als Zuchtmaschinen zu missbrauchen. Den profitorientierten Händler:innen geht es dabei nicht um das Wohl der Tiere.

Wer die Igel kauft, unterstützt das skrupellose Geschäft mit den Tieren und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den illegalen Handel mit Wildtieren.

Ein Weissbauchigel steht in einer Kleewiese.
Viele Igel, die verkauft werden, stammen aus einer Inzucht und können unheilbare Erkrankungen haben.

Wie viel kostet ein Igel als Haustier?

Züchter:innen und Händler:innen bieten afrikanische Weißbauchigel ab 100 Euro an – die Leidtragenden dieses Geschäfts sind die Tiere, die in Privathaltung leiden und oft verfrüht sterben.

Können Igel zahm werden?

Igel sind nicht domestizierte Wildtiere und können nicht gezähmt werden. Sie werden niemals stubenrein, möchten keine Tricks oder Kunststücke lernen oder menschlich angezogen werden. Besonders afrikanische Weißbauchigel werden oft für Social Media als „Petfluencer“ missbraucht, obwohl der nahe Kontakt zu Menschen großen Stress für die Tiere bedeutet.

Eine falsche Haltung kann sich auch durch Verhaltensstörungen und artuntypisches Verhalten bemerkbar machen. Durch fehlendes Fachwissen merken viele Halter:innen nicht einmal, dass die Tiere krank sind, und so leiden die Tiere oft im Stillen.

Ein Weissbauchigel liegt auf einer Wiese.
Igel sind grundsätzlich keine Kuscheltiere und nicht für die private Haltung geeignet.

Sie wollen Igeln helfen?

Wenn Sie etwas für Igel tun wollen, können Sie den Stacheltieren auf andere Weise nahekommen, als sie in einen Käfig zu sperren. Wenn Sie einen Garten haben, gestalten Sie ihn igelfreundlich, indem Sie Laubhaufen liegen lassen oder ein Igelhaus aufstellen. Vielleicht bekommen Sie ja bald tierischen Besuch.

Achtung: Igel sollte man nur in Ausnahmefällen füttern, sonst verpassen sie ihren Winterschlaf oder junge Igel lernen die Futtersuche nicht. Nur ein Igel, der zu dünn oder krank ist, braucht Ihre Hilfe.