Antibiotikaresistenzen, erhöhtes Krebsrisiko, hohes Cholesterin – wie ungesund ist Fleisch wirklich? Der Konsum von Fleisch schadet nicht nur den Tieren und der Umwelt, sondern erhöht auch das Risiko für gesundheitliche Probleme. Erfahren Sie hier, wieso es schädlich sein kann, regelmäßig Fleisch zu essen.
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Ist Fleisch ungesund?
Der regelmäßige Konsum von Fleisch kann negative Folgen für die Gesundheit haben. So ist Fleisch durch den massiven Einsatz von Antibiotika in deutschen Ställen häufig mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. [1, 2] Damit die Tiere die schlimmen Haltungsbedingungen überleben, werden ihnen oft präventiv große Mengen Antibiotika verabreicht. Das führt dazu, dass Bakterien leichter Resistenzen entwickeln und mit dem Verzehr des belasteten Fleischs in den menschlichen Organismus gelangen können. Dadurch können immer häufiger bakterielle Infektionen nicht behandelt werden und bis zum Tod führen. Allein in Europa sterben jedes Jahr mehr als 30.000 Menschen an Infektionen, die aufgrund von resistenten Keimen nicht behandelt werden können. [3]
Eine 2023 veröffentlichte Studie kam zum Schluss, dass in Fleisch gefundene E. coli Bakterien die Ursache für eine halbe Million oder mehr Harnwegsinfektionen in den USA pro Jahr sein könnten. Harnwegsinfektionen verlaufen oft mild, können aber zu Nierenerkrankungen und sogar Sepsis führen. [4]
Neben der Medikamentenbelastung kann regelmäßiger Fleischkonsum zu Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten führen. Dadurch haben Fleischesser:innen ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Schlaganfall und Diabetes Typ 2. [5 – 8] Zudem hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), den Verzehr von rotem Fleisch bereits 2015 als „wahrscheinlich karzinogen für den Menschen“ und Fleischwaren sogar als definitives Gruppe 1-Karzinogen eingestuft. Verarbeitetes Fleisch gilt somit als krebserregend und ist in der gleichen Kategorie wie Tabakrauchen. [9, 10]
Wie schädlich ist es, jeden Tag Fleisch zu essen?
Wer häufig Fleisch isst, setzt sich folgenden Gesundheitsrisiken aus:
- Krebs
- Bluthochdruck
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z. B. Schlaganfall
- Diabetes Typ 2
- Erhöhte Cholesterinwerte im Blut
- Antibiotikaresistenzen
Was ist das ungesündeste Fleisch?
Egal, ob Schweinefleisch, „Geflügel“, Rindfleisch oder Fischfleisch, egal, ob bio oder konventionelle Tierhaltung – für jedes Stück Fleisch musste ein Tier leiden und sterben und regelmäßiger Fleischkonsum ist immer ein Gesundheitsrisiko.
Es gibt kein per se „gesundes Fleisch“, wie es fälschlicherweise von Wildfleisch oder Fischfleisch behauptet wird. So kann Wildbret stark mit gesundheitsschädigenden Stoffen wie Blei, radioaktiver Strahlung und Keimen belastet sein. [11] Beispielsweise wurde bei einer Untersuchung von Wurstwaren mit Wild bei rund drei Vierteln Blei nachgewiesen [12] und das Fleisch von Wildschweinen ist in einigen Regionen Deutschlands seit der Tschernobyl-Katastrophe stark radioaktiv belastet. [13, 14] Auch Fischfleisch enthält oft Schwermetalle, Mikroplastikpartikel, Antibiotika, Würmer, Quecksilber und Chemikalien wie das Pflanzenschutzmittel Ethoxyquin. Das im Fischfleisch enthaltene Methylquecksilber kann vor allem zu Nervenschädigungen führen [15] und Parasiten wie Fadenwürmer, die oft in rohem Fischfleisch zu finden sind, schaden ebenfalls der Gesundheit. [16]
Ist es notwendig, Fleisch zu essen?
Nein, für eine gesunde Ernährung brauchen wir weder Fleisch noch andere tierische Produkte. Laut führenden Ernährungsgesellschaften ist eine ausgewogene vegane Ernährung gesund. Egal, in welchem Alter oder welcher Lebensphase – von der Schwangerschaft bis hin zu Leistungssportler:innen – eine gut geplante rein pflanzliche Ernährung versorgt unseren Körper mit allen Nährstoffen, die er benötigt und kann sogar gesundheitliche Vorteile haben. [5]
Was passiert, wenn man ein Jahr kein Fleisch isst?
Wer sich dauerhaft fleischfrei und ausgewogen vegan ernährt, verschont in einem Jahr das Leben von bis zu 200 Tieren. Zudem wird das eigene Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt, der Körper kann deutlich fitter und gesünder werden.
Ein Jahr fleischfrei zu leben, schützt zudem das Klima, denn für die landwirtschaftliche Tierhaltung werden Unmengen Treibhausgase ausgestoßen und riesige Flächen Regenwald abgeholzt. Auch spart eine vegane Ernährung enorm viel Wasser, denn die Tierindustrie verschwendet rund 30 Prozent des weltweit genutzten Wassers. [17] Dies sind nur einige der zahlreichen Vorteile, die es mit sich bringt, wenn wir Fleisch von unserem Speiseplan streichen.
Streichen Sie Fleisch vom Essensplan – so einfach geht’s!
Sich ausgewogen vegan zu ernähren, ist ganz einfach. Am besten man orientiert sich dabei an der veganen Ernährungspyramide. Sie unterstützt eine rundum gute Versorgung mit allen erforderlichen Nährstoffen und zeigt, wie einfach es ist, sich gesund und gleichzeitig sehr lecker zu ernähren.
Und wer zwischendurch mal Burger, Wurst oder Fischstäbchen essen will, kann auch das. Denn inzwischen gibt es für jedes Fleischprodukt eine tierleidfreie Alternative. Noch leichter wird die Umgewöhnung mit unserem kostenlosen Veganstart-Programm. Per Mail oder in der gratis App erhalten Sie 30 Tage lang leckere Rezepte, nützliche Tipps und spannende Infos rund um das vegane Leben!
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Quellen
[1] Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.: Putenfleisch aus Discountern mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Risiken und Nebenwirkungen der industriellen Tierhaltung weiter inakzeptabel, 2015, https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/putenfleisch-aus-discountern-mit-antibiotikaresistenten-keimen-belastet-risiken-und-nebenwirkungen-der-industriellen-tierhaltung-weiter-inakzeptabel/ (eingesehen am 05.01.2023)
[2] Reinhild Benning, Germanwatch e.V. (2020): Hähnchenfleisch im Test auf Resistenzen gegen Reserveantibiotika, https://www.germanwatch.org/de/19459#:~:text=H%C3%A4hnchenfleisch%20im%20Test%20auf%20Resistenzen%20gegen%20Reserveantibiotika,-Ranking%20von%20EU&text=Germanwatch%20deckt%20auf%3A%20H%C3%A4hnchenfleisch%20der,60%20%25%20mit%20antibiotikaresistenten%20Keimen%20belastet. (eingesehen am 05.01.2023)
[3] Robert Koch-Institut: Neue Zahlen zu Krankheitslast und Todesfällen durch antibiotikaresistente Erreger in Europa, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Uebersichtsbeitraege/AMR_Europa.html (eingesehen am 03.01.2023)
[4] Science Direct: Using source-associated mobile genetic elements to identify zoonotic extraintestinal E. coli infections, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2352771423000381?via%3Dihub (eingesehen am 12.04.2023)
[5] Melina, Craig & Levin (2016): Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, https://jandonline.org/article/S2212-2672(16)31192-3/fulltext (eingesehen am 05.01.2023)
[6] Crowe, Appleby, Travis, Key (2013): Risk of hospitalization or death from ischemic heart disease among British vegetarians and nonvegetarians: Results from the EPIC-Oxford cohort study. The American Journal of Clinical Nutrition, https://academic.oup.com/ajcn/article/97/3/597/4571519 (eingesehen am 05.01.2023)
[7] Tonstad, Butler, Yan, Fraser (2009): Type of vegetarian diet, body weight and prevalence of type 2 diabetes. Diabetes Care, https://care.diabetesjournals.org/content/32/5/791 (eingesehen am 05.01.2023)
[8] Pettersen BJ et al. (2012): Vegetarian diets and blood pressure among white subjects: results from the Adventist Health Study-2 (AHS-2), Public Health Nutrition, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3443300/ (eingesehen am 05.01.2023)
[9] Bouvard et al. (2015): Carcinogenicity of consumption of red and processed meat. The Lancet Oncology, https://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(15)00444-1/fulltext (eingesehen am 05.01.2023)
[10] Ärzteblatt.de (2015): WHO-Behörde stuft rotes Fleisch und Wurst als krebserregend ein, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/64572/WHO-Behoerde-stuft-rotes-Fleisch-und-Wurst-als-krebserregend-ein (eingesehen am 05.01.2023)
[11] Bundesministerium für Risikobewertung (2010): Bleibelastung von Wildbret durch Verwendung von Bleimunition bei der Jagd, https://www.bfr.bund.de/cm/343/bleibelastung-von-wildbret-durch-verwendung-von-bleimunition-bei-der-jagd.pdf (eingesehen am 03.01.2023)
[12] Maiwald, Victoria (2021): Warnung vor Wurst: Diese Sorte besser nicht essen – 72 Prozent verunreinigt, https://www.ruhr24.de/service/wurst-warnung-blei-wild-nervensystem-organe-schaden-verbraucher-bundesamt-bvl-deutschland-91160197.html?fbclid=IwAR3R2u2GKiyKSd5lFk4l-7mrdmuqiXnJB4tnAdOWy-OycnHv6dPBSFM7XzE (eingesehen am 03.01.2023)
[13] Merkur.de (2015): Warnung vor verstrahlten Wildschweinen, https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/landkreis/warnung-verstrahlten-wildschweinen-4779796.html (eingesehen am 03.01.2023)
[14] Bundesamt für Strahlenschutz: Radioaktive Belastung von Pilzen und Wildbret, https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/lebensmittel/pilze-wildbret/pilze-wildbret.html (eingesehen am 03.01.2023)
[15] Umwelt Bundesamt (2016): Häufige Fragen zu Quecksilber, https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/haeufige-fragen-zu-quecksilber#textpart-1 (eingesehen am 03.01.2023)
[16] Deximed (26.03.2018): Anisakiasis (Heringswurmkrankheit), https://deximed.de/home/klinische-themen/reisemedizin-impfungen/patienteninformationen/verschiedene-krankheiten/anisakiasis-heringswurmkrankheit (eingesehen am 03.01.2023)
[17] Gerbens-Leenes P.W./ Mekonnen M.M. / Hoekstra A.Y. (2013): The water footprint of poultry, pork and beef: A comparative study in different countries and production systems, Water Resources and Industry, Volumes 1-2, Pages 25-36, Enschede, The Netherlands