Wussten Sie, dass Eier in Produkten wie Nudeln, Gebäck oder Fertiggerichten oft von Hühnern aus Käfighaltung stammen? Auch Eier in Restaurants sind nicht selten aus dieser tierquälerischen Haltungsform. Doch ist die Käfighaltung nicht eigentlich seit 2010 in Deutschland verboten?
Zudem gab es 2019 eine Europäische Bürgerinitiative, mit der das verbindliche Ende dieser qualvollen Haltungsform in der gesamten EU gefordert wurde. Nach Abschluss der Initiative kündigte die EU-Kommission zunächst ein Verbot an, doch Ende 2023 zeigt sich, dass das versprochene Verbot der Käfighaltung ausbleibt.
Hier erfahren Sie, unter welch schrecklichen Bedingungen die Eierindustrie noch immer Hühner in Käfigen einsperrt und wie Sie den Tieren helfen können.
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Ist Käfighaltung in Deutschland verboten?
Die ursprüngliche Form der Käfighaltung wurde zwar 2010 in Deutschland verboten, doch abgelöst wurde die tierquälerische Haltungsform nur von einer anderen Art von Käfig – der Kleingruppenhaltung, die Verbraucher:innen Tierwohl jedoch nur vortäuscht. Denn lediglich die Haltung in nicht-ausgestalteten Käfigen, also ohne Sitzstange, Scharrplatz und Bereich zur Eiablage, wurde verboten.
Die Käfige der Kleingruppenhaltung sind zwar größer, dafür werden aber auch mehr Hennen darin gehalten. Sogenannte Ausgestaltungen wie Nester und Sitzstangen sind nur marginale Veränderungen, sodass die Hennen in den „Kleinvolieren“ weiterhin leiden. So steht jedem Huhn nur Platz in der Größe von etwa einer DIN-A4-Seite zur Verfügung. Zudem können die Hühner nicht ins Freie und kaum ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen.
2015 beschloss der Bundesrat, dass die Kleingruppenhaltung von Hühnern bis Ende 2025 auslaufen soll. Für „besondere Härtefälle“ soll diese Frist bis Ende 2028 verlängert werden können. [2] Nach der EU-Bürgerinitiative „End The Cage Age“ versprach zudem die EU-Kommission im Juni 2021 zunächst, die Käfighaltung für alle „Nutztiere“ abzuschaffen. Doch das angekündigte Verbot bleibt anscheinend aus: Das vorläufige Arbeitsprogramm für das Jahr 2024 enthält keine Maßnahmen für mehr Tierwohl.
Was bedeutet Käfighaltung bzw. Kleingruppenhaltung bei Hühnern?
Die Kleingruppenhaltung bedeutet im Grunde dasselbe wie die Käfighaltung. Rund 60 Hennen werden in einen Käfig gesperrt, sodass für jedes Huhn gerade mal ein DIN-A4-Blatt Platz einberechnet wird. Die Käfige sind kahl und werden mit Nestern, Sitzstangen und einer Art Scharrbereich „ausgestaltet“, den die Tiere aufgrund des Platzmangels jedoch nur beschränkt nutzen können. Auch dürfen die Hühner niemals ins Freie.
Für Hühner bedeuten so viele Artgenossinnen auf so wenig Platz enormen Stress. Sie entwickeln nicht selten Verhaltensstörungen und picken sich gegenseitig die Federn aus – bis hin zum Kannibalismus. Auch für Krankheiten und Parasiten bietet die Haltung auf engstem Raum einen Nährboden. Und aufgrund der hohen Eieranzahl leiden viele Hennen unter Kalziummangel, wodurch Knochenverformungen und Brüche begünstigt werden.
Wie jeder andere Vogel haben Hühner ursprünglich nur so viele Eier gelegt, wie dies zur Fortpflanzung nötig ist. Heute werden die qualgezüchteten Tiere jedoch gezwungen, mehr als das Zehnfache an Eiern zu legen: über 300 im Jahr. Betriebe kalkulieren bereits von Beginn an ein, dass tausende Hennen haltungsbedingt sterben, bevor sie im Schlachthof getötet werden, wenn die Eieranzahl weniger wird.
Wie viel Platz hat ein Huhn in der Käfighaltung?
In der Käfighaltung bzw. Kleingruppenhaltung in Deutschland hat jedes Huhn 800 Quadratzentimeter Platz, das ist etwas mehr als eine DIN-A4-Seite. Pro Quadratmeter dürfen bis zu 12 Hühner gehalten werden. [3]
Was bekommen Hühner in Käfighaltung zu essen?
Hühner, die in der Eierindustrie ausgebeutet werden, sollen so viele Eier wie möglich legen, damit die Betriebe viel Profit machen. Dafür werden die Hennen nicht nur überzüchtet, sondern erhalten auch sogenanntes Hochleistungsfutter, das keine artgerechte Ernährung darstellt und den neugierigen Tieren auch keine Abwechslung bietet. Oftmals werden der Nahrung und dem Trinkwasser synthetische Vitamine, Medikamente und Farbstoffe zugesetzt. [4] Hühner benötigen jedoch abwechslungsreiche Nahrung, bestehend aus Körnern, Weichfutter, Knollen und Wurzeln, Grünfutter und Mineralfutter.
Welche Haltung ist die beste für Hühner?
Auch in der Boden-, Freiland– und Bio-Haltung leiden Hühner. In jeder Haltungsform leben die Tiere auf engem Raum mit viel zu vielen Artgenossen zusammen. In der Bio-Haltung sind pro Quadratmeter sechs Hühner erlaubt und pro Stallabteil bis zu 3.000 Tiere. Auch hier führt die Enge zu Stress und blutigen Pickattacken.
Zwar muss den Hühnern in der Freiland- und Bio-Haltung ein Auslauf von vier Quadratmetern pro Huhn gewährt werden, dieser wird jedoch kaum von den Tieren genutzt, da die Auslaufflächen so gut wie nie geschützt sind und sich viele Hühner nicht nach draußen trauen. Zudem zeigen Aufnahmen aus Eierbetrieben, dass die Auslaufklappen nicht selten auch tagsüber geschlossen sind oder verbotenerweise Stromdrähte vor den Luken angebracht sind, die die Hennen daran hindern sollen, nach draußen zu gehen.
Egal, aus welcher Haltungsform die Hühner stammen, sie alle stammen aus denselben Brütereien und werden im gleichen Schlachthaus getötet, sobald im Alter von ca. 1,5 Jahren die Mauser, also der natürliche Gefiederwechsel, eintritt und sie nicht mehr profitabel genug Eier legen. Dann werden sie mit Gewalt verladen und meist brutal in Plastikkisten gestopft, wobei oft Knochen brechen.
Sie werden zum Schlachthaus transportiert, wo sie zur Betäubung an den empfindlichen Beinen aufgehängt und kopfüber in ein Strombad getaucht werden. Teilweise werden die Tiere auch mit CO2 vergast, das die Schleimhäute schmerzhaft reizt und zu Erstickungserscheinungen führt, bevor ihnen die Kehle durchgeschnitten wird.
Helfen Sie, Käfighaltung zu verbieten – schreiben Sie Frau von der Leyen persönlich!
- Streichen Sie Eier von Ihrem Speiseplan. Greifen Sie zu Nudeln und Gebäck ohne Eier. Entscheiden Sie sich für vegane Alternativen, denn inzwischen gibt es für jeden Bedarf und Geschmack eine passende Ei-Alternative.
- Zeigen Sie der Europäischen Kommission, dass sie ihr demokratisches Versprechen für Hunderte Millionen sogenannter Nutztiere in der Europäischen Union einhalten muss, indem Sie diese Petition an die derzeitige Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, unterzeichnen.
- Senden Sie zudem gerne folgenden Brief direkt an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie an Stella Kyriakides als Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und fordern Sie das verbindliche Ende der Käfighaltung in der EU.
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Mail-Vorlage an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
Betreff: Die Zeit läuft ab!
Sehr geehrte Frau Präsidentin von der Leyen,
ich fordere Sie nachdrücklich auf, Ihr Versprechen zur Beendigung der Käfighaltung zu erfüllen und den Tieren ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen. Die Zeit dafür wird knapp.
Vor zwei Jahren hat die Europäische Kommission zugesagt, den Einsatz von Käfigen in der Tierhaltung in der gesamten Europäischen Union zu beenden. Dies erfolgte als Reaktion auf die Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“, welche von 1,4 Millionen EU-Bürger:innen unterzeichnet wurde.
Heute rufe ich Sie dazu auf, die gesetzlichen Vorschläge zur Reform des Tierschutzes so bald wie möglich vorzulegen und das Käfigzeitalter für Hunderte Millionen von Tieren zu beenden. Hennen und Kaninchen leben aktuell auf DIN-A4-Blatt großen Flächen. Ausgewachsene Schweine müssen fast die Hälfte eines jeden Jahres in Kisten verbringen, in denen sie sich nicht einmal umdrehen können.
Wir hoffen aufrichtig, dass Sie die geplanten Maßnahmen weiterverfolgen und die EU dadurch zum globalen Vorreiter im Tierschutz wird, in der die Stimmen der Bürger:innen tatsächlich zählen.
Mit freundlichen Grüßen
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Mail-Vorlage an Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Stella Kyriakides
Betreff: Time is running out!
Dear commissioner Kyriakides,
I urge you to deliver on your commitment to end caged farming and give farmed animals lives worth living. Time is running out.
Two years ago, the European Commission committed to ending the use of cages in animal farming throughout the European Union.
This was in response to the ’End the Cage Age’ European Citizens’ Initiative, which Compassion in World Farming coordinated, and which was signed by 1.4 million EU citizens.
Today, I call on you to present the legislative proposals to reform animal welfare as soon as possible and End the Cage Age for hundreds of millions of animals.Laying hens and rabbits, for example, are confined to spaces about the size of an A4 sheet of paper. Adult female pigs have to spend nearly half of every year inside crates, in which they cannot even turn around.
We sincerely hope that you will pursue the planned measures and leave a legacy of making the EU a real global leader for animal welfare, and a democracy where the voices of citizens truly matter.
Kind regards,
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Quellen
[1] Europäischer Rat (16.06.2022): Festlegung der politischen Agenda der EU, https://www.consilium.europa.eu/de/european-council/role-setting-eu-political-agenda/ (eingesehen am 04.10.2023)
[2] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Mehr Tierschutz in der Legehennenhaltung, https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tierschutz/haltung-legehennen.html (eingesehen am 06.10.2022)
[3] Tierschutzbund: Haltungssysteme, https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/landwirtschaft/legehennen/haltungssysteme-fuer-legehennen/ (eingesehen am 06.10.2023)
[4] Vier Pfoten (16.02.2023): Haltungsformen bei Legehennen, https://www.vier-pfoten.de/kampagnen-themen/themen/nutztiere/huehner/haltungsformen-bei-legehennen (eingesehen am 06.10.2023)