Die richtige Ernährung spielt eine äußerst wichtige Rolle bei Kaninchen. Sie hat einen entscheidenden Einfluss auf die Verdauung und damit das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere. Das sehr empfindliche Verdauungssystem ist auf rohfaserreiche Gräser und Pflanzenteile spezialisiert, die die Tiere ständig zu sich nehmen müssen. Auf diese Weise wird der notwendige permanente Zahnabrieb unterstützt und das Wohlbefinden der Kaninchen gesichert.
Grundlagen zur richtigen Ernährung: Was essen Kaninchen und wie viel?
Kaninchen müssen permanent Zugang zu ausreichend frischem Wasser haben. Empfehlenswert ist ein fester und schwerer Wassernapf (z. B. aus Keramik), der aus hygienischen Gründen täglich gründlich zu reinigen ist. Kaninchen haben einen besonders sensiblen Verdauungstrakt, weshalb Sie einen abrupten Nahrungswechsel vermeiden sollten. Ist dennoch ein Wechsel nötig, muss langsam umgestellt werden und nach und nach die neue Nahrung mit der bisherigen gemischt werden.
Das Essen des sogenannten Blinddarmkots, den Kaninchen direkt vom After aufnehmen, ist für die Tiere notwendig, um bestimmte Vitamine zu synthetisieren. Kaninchen dürfen dabei nicht gestört werden, damit ihre Verdauung nicht außer Kontrolle gerät. Es ist ratsam, welke Nahrungsreste umgehend zu entfernen, um der sogenannten Trommelsucht, einer gefährlichen Aufgasung des Magen-Darm-Trakts, vorzubeugen. Diese ist nämlich leider häufig lebensgefährlich für die Tiere.
Wie oft sollte man Kaninchen füttern?
Kaninchen benötigen eine kontinuierliche Versorgung mit Nahrung, da sie den ganzen Tag über essen müssen, um den schnellen und sensiblen Magen-Darm-Trakt nicht zu gefährden. Deshalb sollte stets Heu zur Verfügung stehen. Zusätzlich gehören weitere Gräser und Pflanzen auf den Speiseplan, welche zweimal täglich ergänzt werden sollten.
Die genaue Menge an Nahrung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Alters, der Größe und des Aktivitätsniveaus des Kaninchens.
Wichtig: Ein Kaninchen, das über mehrere Stunden keine Nahrung zu sich genommen hat, ist ein Notfall und sollte immer in einer tiermedizinischen Praxis vorgestellt werden. Kaninchen müssen regelmäßig essen, um den Nahrungsbrei durch ihren Verdauungstrakt zu bewegen. Andernfalls können teils lebensgefährliche Verdauungsstörungen auftreten.
Was ist die beste Ernährung für Kaninchen?
Das gesündeste und wichtigste Nahrungsmittel für Kaninchen ist ein naturnahes Gemisch aus verschiedenen Kräutern und Gräsern, sprich eine Kräuterwiese, die leider nicht überall und zu jeder Jahreszeit verfügbar ist. Daher muss hochwertiges Heu stets in ausreichender Menge offen zur Verfügung stehen. Es macht den Großteil der Kaninchennahrung aus.
Im Sommer können frisches Gras und Kräuter in Maßen gegeben werden. Weiterhin auf dem Speiseplan stehen frisches Gemüse (höchstens 15 % der Tagesration) und Blattgemüse. Obst sollte nur sehr wenig (beispielsweise als seltenes Leckerchen) gegeben werden. Wir von PETA Deutschland empfehlen, sich in einschlägiger Literatur oder auf seriösen Kaninchenseiten über die vielen geeigneten Nahrungsmittel für Kaninchen zu informieren. Die Nahrung ist einer der größten Faktoren, die das Wohlbefinden und die Gesundheit der Kaninchen beeinflussen.
Warum ist handelsübliches „Trockenfutter“ ungesund für Kaninchen?
Eine häufig gesuchte Frage im Internet ist, welches „Trockenfutter“ für Kaninchen gesund wäre. Dabei ist das handelsübliche „Trockenfutter“ für Kaninchen keine geeignete Nahrungsgrundlage und in keinem Fall zu empfehlen. Die Fertigfuttermischungen enthalten einen zu hohen Anteil an Kohlenhydraten, so dass es leicht zu einer Verfettung der Tiere kommen kann. Durchfall ist eine mögliche Folge und führt nicht selten zum Tod der Tiere.
Zudem ist der wichtige permanente Zahnabrieb durch die harten Bestandteile (Zähne müssen aufeinander reiben) nicht sichergestellt. Dies wiederum kann zu schwerwiegenden, teils lebensgefährlichen Verdauungsbeschwerden führen.
Achtung, giftig: Was sollte man Kaninchen nicht zu essen geben?
- Stark kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Brot, Nudeln oder Getreide sollten nicht gegeben werden, da diese Verdauungsstörungen hervorrufen.
- Zudem sind einige Kohlarten ungeeignet, da sie zu Aufblähungen führen können.
- Avocados beispielsweise sollten gemieden werden, da diese vor allem im unreifen Stadium giftig sein können.
- Rhabarber enthält zu viel Oxalsäure und wird daher als schwach giftig eingestuft.
Es ist von zentraler Bedeutung, dass Sie sich über die Vielzahl an nicht verträglichen oder sogar giftigen Lebensmitteln informieren. Wer sein Kaninchen ausgewogen und gesund ernährt, trägt zu einem zufriedenen und gesunden Kaninchenleben bei.
Mein Kaninchen hat Durchfall: Worauf muss ich achten?
Wenn ein Kaninchen Durchfall hat, ist es wichtig, auf seine Ernährung zu achten und geeignete Schritte zu unternehmen, um die Gesundheit des Kaninchens zu fördern. Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können:
- Tiermedizinische Praxis aufsuchen: Wenn Ihr Kaninchen Durchfall hat, ist es ratsam, sofort eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Diese:r kann die Ursache des Durchfalls feststellen und die entsprechende Behandlung einleiten.
- Nahrung einschränken: Reduzieren Sie vorübergehend die Aufnahme von frischem Gemüse. Das Hauptnahrungsmittel während einer Durchfallphase sollte qualitativ hochwertiges Heu sein, da Heu eine wichtige Rolle bei der Verdauungsförderung spielt.
- Wasser: Stellen Sie sicher, dass Ihr Kaninchen stets Zugang zu frischem, sauberem Wasser hat, um Dehydrierung zu vermeiden.
Während des Durchfallprozesses ist es wichtig, das Kaninchen sorgfältig zu überwachen und die Anweisungen der Tiermediziner:innen zu befolgen. Vermeiden Sie es, dem kranken Kaninchen Lebensmittel zu geben, die den Durchfall verschlimmern könnten, wie zum Beispiel unverdauliche oder zuckerhaltige Lebensmittel.
Die genaue Vorgehensweise hängt von der zugrunde liegenden Ursache des Durchfalls ab, daher ist es entscheidend, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Im Sommer sollten Sie außerdem darauf achten, dass sich keine Fliegen auf das Hinterteil des Tieres setzen und dort ihre Larven ablegen. Daher muss das Hinterteil des Kaninchens während der Sommerperiode gründlich, am besten viermal täglich überwacht werden.
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