Immer wieder werden freilaufende Katzen an- und überfahren. Ein derartiger Unfall geht immer mit einer Lebensgefahr für das Tier einher – darum ist schnelle Hilfe dringend notwendig. Dabei ist es egal, ob Sie eine verletzte Katze auf der Straße finden oder sie selbst versehentlich angefahren haben. Die wichtigste Handlung ist in jedem Fall, bei der nächsten Möglichkeit anzuhalten und der Katze best- und schnellstmöglich zu helfen.
Was zu tun ist, wenn Sie eine überfahrene Katze oder ein anderes verletztes Tier am Straßenrand finden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
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Ist eine Katze überfahren strafbar?
In Deutschland gibt es leider keine Meldepflicht für überfahrene „Haustiere“. Trotzdem ist es strafbar, Unfallflucht zu begehen, sollten Sie aus Versehen eine Katze angefahren haben. In keinem Fall dürfen Sie den Unfallort verlassen – bitte halten Sie immer an, rufen die Polizei oder eine Tierrettung und leisten Erste Hilfe für das verletzte Tier.
Wenn Sie ein verletztes Tier am Unfallort zurücklassen, kann das unter den Tatbestand der Tierquälerei fallen und nach dem Tierschutzgesetz mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.
Was macht man, wenn man eine Katze überfährt?
Wenn Sie eine überfahrene Katze gefunden haben oder selbst eine Katze angefahren haben, versuchen Sie ruhig zu handeln, um dem Tier bestmöglich zu helfen. Diese drei Schritte sollten Sie nun umgehend einleiten:
- Sich dem verletzten Tier langsam nähern.
- Wenn möglich Erste Hilfe leisten.
- Hilfe rufen über die Polizei oder Tierrettung.
- Das Tier bergen.
1. Sicherheit geht vor: Warnblinklicht & Atmung prüfen
- Denken Sie zunächst an die eigene Sicherheit. Schalten Sie das Warnblinklicht ein, parken Sie so, dass andere Fahrzeuge Sie gut sehen können. Handelt es sich um eine Schnellstraße, stellen Sie das Warndreieck mit Sicherheitsabstand auf.
- Am besten nähern Sie sich dem Tier mit langsamen Schritten und sprechen beruhigend und leise mit dem Tier. Es ist nicht wichtig, was Sie sagen, entscheidend ist, das Tier in diesem Moment zu beruhigen.
- Schauen Sie zunächst das Tier an, ohne es anzufassen. Lebt es noch? Kann man die Atmung sehen? Blinzeln die Augenlider? Heben sich die Flanken? Bläht sich die Nase auf oder bewegt sie sich durch die Atmung? Zuckt vielleicht eine Pfote oder der Schwanz? Dann begeben Sie sich auf schnellstem Wege in eine Tierarztpraxis oder Tierklinik.
- Leisten Sie bei lebenden Tieren Erste Hilfe. Sollte das Tier einen Kreislaufzusammenbruch erleiden, wenden Sie das ABC-Schema an (Freimachen der Atemwege, Beatmung und das Ausführen einer Herzdruckmassage). Starke Blutungen aus Wunden müssen mit kräftigem Druck auf die blutende Stelle gestillt werden. Wie Sie Tiere im Notfall bestmöglich versorgen, können Sie in einem Erste-Hilfe-Kurs lernen.
2. Hilfe rufen: Polizei informieren, ggf. lokales Tierheim oder tierärztlichen Notdienst anrufen
- Wenn das Tier tot ist, informieren Sie am besten die Polizei, die das Tier bergen und gegebenenfalls die Halterin oder den Halter ausfindig machen und benachrichtigen kann. Bei Wildtieren wie Rehen, Füchsen und ähnlichen Tieren wird die Polizei die zuständigen Wildhüter:innen informieren. Bleiben Sie bis zum Eintreffen der Behörde bei den Tieren.
- Wenn das Tier noch lebt, ist es wichtig, daran zu denken, dass Lebewesen mit Schmerzen anders reagieren können als unverletzte Tiere. Handelt es sich um eine Katze oder einen Hund, dann ist es am besten, das Tier zunächst etwas abzudecken – beispielsweise mit einer Decke, einem Handtuch oder Pullover. Das beruhigt die meisten Lebewesen, da die dunkle Höhle ihnen Sicherheit spendet. Die Tiere müssen trotzdem gut beobachtet werden und ausreichend Luft bekommen können.
- Wenn Sie sich nicht so gut mit Tieren auskennen, rufen Sie am besten die Polizei. Diese kann auch den nächstgelegenen Tierarzt oder tierärztlichen Notdienst informieren und Ihnen sagen, was zu tun ist. Auch ein Anruf beim Tierheim kann hilfreich sein, gegebenenfalls gibt es dort einen tierärztlichen Notdienst oder zumindest erhalten Sie Anweisungen, was jetzt zu tun ist.
- Wenn Sie sich mit Tieren auskennen oder selbst einen tierischen Mitbewohner haben, rufen Sie den Tierarzt an. Auch an Wochenenden und in der Nacht gibt es immer einen Notdienst in der Region oder Tierkliniken, welche rund um die Uhr geöffnet haben. Hilfe ist schnell zu finden!
- Handelt es sich bei dem verletzten Tier um ein Wildtier wie einen Fuchs oder ein Reh, rufen Sie die Polizei an.
3. So bergen Sie ein verletztes Tier am Straßenrand
- Es empfiehlt sich, kleinere Tiere wie Katzen in einen Einkaufskorb zu legen, wenn man einen dabeihat. Fassen Sie das Tier behutsam an und denken Sie immer daran, dass dieses auch innere, schwere Verletzungen haben kann.
- Ziehen Sie Handschuhe an oder schützen Sie Ihre Hände mit einem Kleidungsstück, bevor Sie das Tier anfassen. So stellen Sie sicher, nicht gebissen oder gekratzt zu werden.
- Heben Sie die Katze vorsichtig und gerade hoch, am besten eingewickelt in mehrere Lagen aus Stoff. Dies gibt der Katze ein sicheres Gefühl, polstert das Tier und schützt Ihre Hände.
- Sprechen Sie immer weiter ruhig und liebevoll mit dem verletzten Tier. Auch eine kurze, sanfte und ruhige Streichelbewegung beruhigt Tiere.
- Wenn das Tier ohnmächtig ist, aber noch atmet, muss darauf geachtet werden, dass der Kopf beim Transport in der Seitenlage des Körpers leicht nach hinten gestreckt wird – das erleichtert die Atmung.
Wer kümmert sich um eine überfahrene Katze?
Viele Tierärzt:innen versorgen Unfalltiere kostenlos, wenn es keine zu ermittelnden Haltungsinformationen gibt. Wenn Halter:innen gefunden werden, werden diesen in der Regel die entstandenen Kosten in Rechnung gestellt.
Machen Sie sich also bitte keine Sorgen darum, ob es Sie Geld kosten wird, wenn Sie einem verletzten Tier helfen, und halten Sie an, denn das Tier benötigt Ihre Hilfe. Wir danken allen Helfer:innen im Namen der Tiere!
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Sie haben ein verletztes Wildtier gefunden? Auch hier gibt es hilfreiche Tipps, wie Sie sich im Notfall verhalten sollten. Wann Wildtiere Ihre Hilfe brauchen und was Sie tun können, erfahren Sie in unserem Beitrag.