Katzen sind anpassungsfähige Individualisten, die sich nur ungern in die Karten blicken lassen – besonders, wenn sie krank sind und Schmerzen haben. Für Tierhalter hat das den Nachteil, dass sie oftmals erst sehr spät bemerken, wann ihrem tierischen Mitbewohner etwas fehlt. Möglichst früh zu erkennen, wann es einer Katze nicht gut geht, ist jedoch wichtig, um der Samtpfote helfen zu können. Hinter vermeintlich kleinen Verhaltensänderungen kann im schlimmsten Fall nämlich eine schwerwiegende Krankheit stecken.
Die folgenden Anzeichen können Hinweise darauf geben, dass Ihre Katzen Schmerzen hat, sich unwohl fühlt, unter Stress leidet oder krank ist:
1. „Missgeschicke“ außerhalb des Katzenklos
Sollte die Katze ihr Geschäft außerhalb der Katzentoilette verrichten, könnte eine Harnwegsinfektion der Grund sein – dies kommt bei Katzen relativ häufig vor, sollte aber keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Besonders bei Katern können Blasenentzündungen schnell lebensgefährlich werden, wenn es zu einer Verstopfung der Harnröhre kommt. Katzen, die keinen Harn absetzen können, sind Notfallpatienten, da der Rückstau des Urins zu einem Nierenversagen oder zum Platzen der Blase führen kann. Verlieren Sie keine wertvolle Zeit!
Ist eine Harnwegsinfektion ausgeschlossen, könnte es daran liegen, dass Ihrer Katze das Katzenklo nicht gefällt – vielleicht ist es ihr zu schmutzig oder sie mag die Einstreu nicht. Versuchen Sie es zunächst mit einem Wechsel der Streu und reinigen Sie die Katzentoilette häufiger. Bieten Sie zudem weitere Toilettenmöglichkeiten an, die Sie an unterschiedlichen Stellen in der Wohnung aufstellen. Steht das Katzenklo direkt neben einer lautstarken Waschmaschine, im Keller oder in der Garage?
Manche Katzen bevorzugen oben geschlossene Boxen, andere mögen es lieber offen. Hier ist Ausprobieren angesagt, um zu sehen, was für Mensch und Tier am besten funktioniert. Falls Ihre Samtpfote Urin oder Kot weiterhin außerhalb der Katzentoilette absetzt, sollten Sie sich fragen, ob sich an ihrem Zusammenleben etwas verändert hat oder welche anderen Faktoren für das Unwohlsein des Tieres in Frage kommen könnten.
2. Appetitlosigkeit
Sollte Ihre Katze weniger Appetit haben als sonst oder gar nichts mehr essen, liegt die Vermutung nahe, dass sie gestresst oder krank ist. Appetitlosigkeit kann vielfältige, teils schwerwiegende Gründe haben. Warten Sie nicht, sondern vereinbaren Sie schnellstmöglich einen Termin beim Tierarzt Ihres Vertrauens. Tagelanges Fasten kann besonders für ältere Katzen gefährlich werden. [1]
Zieht sich die Katze zusätzlich zurück, sollten Sie Ihren vierbeinigen Begleiter so schnell wie möglich zu einem Tierarzt bringen und vor allem Blutwerte und Zähne untersuchen lassen. Womöglich ist eine Nierenerkrankung oder Zahnfleischentzündung schuld, was schleunigst untersucht und gegebenenfalls behandelt werden sollte. Hinweise auf eine Entzündung der Zähne können außerdem Mundgeruch und vermehrter Speichelfluss sein.
3. Vereinsamung und verminderter Spieltrieb
Katzen sind zwar sehr eigenständige Tiere, doch häufig genießen sie auch den Kontakt zu ihrem Menschen, zu anderen Katzen oder zu anderen Vierbeinern, die im Haushalt leben. Wenn sich eine Katze versteckt oder viel Zeit alleine verbringt, kann dies ein ernst zu nehmendes Anzeichen für Stress, eine Erkrankung oder Schmerzen sein.
Auch in diesem Fall sollte umgehend eine tierärztliche Untersuchung erfolgen, um den Grund für das veränderte Verhalten schnellstmöglich herauszufinden. Katzen benötigen Beschäftigung für Körper und Geist, um Stress abzubauen. Daher ist es sehr wichtig, sich genügend mit dem tierischen Freund zu beschäftigen. Gemeinsames Spielen verbindet und hilft dabei, gesund zu bleiben.
4. Übermäßiges oder gar kein Putzen
Gesunde Katzen putzen sich häufig und ausgiebig. Wenn das Säuberungsritual allerdings plötzlich auffallend zu- oder abnimmt, ist Vorsicht geboten. Häufiges Belecken des Fells kann auf eine Verletzung, eine Allergie oder ein anderes gesundheitliches Problem hindeuten. Sollte sich die Katze zusätzlich kratzen und generell unruhig wirken, kann dies ein Hinweis auf einen Befall mit Parasiten (z. B. Flöhe oder Milben) sein. Permanentes Putzen tritt allerdings auch als eine Form der Verhaltensstörung auf (Psychogene Leckalopezie).
Wenn sich Ihr tierischer Mitbewohner zu wenig putzt, kann das ebenfalls ein Hinweis auf eine Krankheit sein. Nutzen Sie doch eine ausführliche Streicheleinheit, um Ihre Katze vorsichtig auf schmerzhafte Stellen zu untersuchen. Gründe für ein glanzloses, struppiges Fell können außerdem Nährstoffmangel, Schmerzen, Parasitenbefall oder Organkrankheiten sein.
5. Aggressives Verhalten
Wenn sich Ihre vormals ruhige und freundliche Katze plötzlich gereizt und aggressiv gegenüber Menschen oder anderen Tieren verhält, könnte eine schmerzhafte Krankheit oder Verletzung der Grund dafür sein. Gehen Sie zum Tierarzt: Sind alle medizinischen Ursachen ausgeschlossen, sollte überlegt werden, was sich im Umfeld der Katze verändert haben könnte und Stress bei ihr verursacht.
Ist ein neuer Mensch oder ein neues Tier bei Ihnen oder in der Nachbarschaft eingezogen? Gab es ein Feuerwerk oder andere sehr laute Geräusche? Auch vermeintlich kleine Veränderungen können Auslöser für Stress bei Katzen sein und sollten in Betracht gezogen werden, damit es der Samtpfote schnell wieder gut geht.
6. Lethargie und Apathie
Wirkt Ihre Katze lethargisch, abgeschlagen und zieht sich mehr zurück als sonst, kann das ein Hinweis auf eine Krankheit sein. Womöglich hat sie eine Futtermittelunverträglichkeit und quält sich mit Bauchschmerzen. Auch bei Vergiftungserscheinungen, zum Beispiel wenn Ihre Katze eine giftige Pflanze oder ein giftiges Lebensmittel gegessen hat, kann es zu apathischem Verhalten kommen.
Grundsätzlich können hinter Abgeschlagenheit viele Gründe stecken. Wenn Spielen und das Locken mit Leckerlis nicht helfen und die Apathie weiter anhält, suchen Sie bitte so schnell wie möglich einen Tierarzt zur weiteren Untersuchung auf.
7. Körperliche Auffälligkeiten
Ihre Katze humpelt, hat Probleme beim Springen, weist plötzlich einen torkelnden Gang auf, will sich gar nicht mehr bewegen, hält den Kopf dauerhaft gesenkt oder schlägt vermehrt mit ihrem Schwanz? Das können Anzeichen dafür sein, dass es Ihrer Katze nicht gut geht. Die Gründe können vielfältig sein, eventuell hat sie sich verletzt, entwickelt altersbedingte Beschwerden wie Arthritis oder hat anderweitige Probleme.
Wachsam werden sollten Sie ebenfalls, wenn Ihre Katze plötzlich desorientiert wirkt, den Weg nicht mehr findet, mit gesenktem Kopf gegen Möbel läuft, von höheren Position herunterfällt oder sich möglichst ebenerdig aufhält. Das kann ein Hinweis auf Erblindung, beispielsweise durch anhaltenden Bluthochdruck sein, aber auch für Demenz bei Katzen.
Frühe Tierarztbesuche retten Tierleben
Jede vermeintlich leichte Erkrankung kann unbehandelt schnell zu einem ernsten Problem werden, daher sollten Sie niemals lange abwarten. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können viele Krankheiten schon behandelt werden, bevor sie eine echte Gefahr darstellen. Ihr vierbeiniger Mitbewohner wird es Ihnen danken!
Was Sie tun können
Wenn Sie mit einer Katze zusammenleben oder heimatlose Katzen versorgen, lassen Sie die Tiere bitte umgehend kastrieren. So vermindern Sie nicht nur das Leid von Millionen Straßenkatzen, sondern tun auch Ihrer Katze etwas Gutes – eine Kastration verdoppelt nämlich die Lebenserwartung Ihres Vierbeiners. [2]
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Quellen
[1] Myanimals (09.01.2020): Wie lange kann eine Katze ohne Futter überleben?, https://myanimals.com/de/gesundheit/beim-tierarzt/krankheiten-und-behandlungen/wie-lange-kann-eine-katze-ohne-futter-ueberleben/, (eingesehen am 03.12.2020)
[2] Tierärzteverband: Kastration der Hauskatzen – Ein Gebot des Tierschutzes, https://www.tieraerzteverband.de/smile/smile-tiergesundheit/katze/kastration.php, (eingesehen am 04.12.2020)