Katzen gehören zu den beliebtesten „Haustieren“, denn sie faszinieren ihre Halter:innen und andere Katzenfans vor allem mit ihrem einzigartigen Charakter. Viele Mythen ranken sich um die Vierbeiner: Während es offensichtlich ist, dass sie keine sieben Leben haben, ist nach wie vor die Annahme verbreitet, Katzen seien Einzelgänger und sollten allein gehalten werden – dabei sind sie in Wahrheit sehr gesellige Tiere.
Erfahren Sie hier mehr über Katzen und wie Sie ihr Verhalten richtig einschätzen und besser verstehen können.
1. Katzen sind beliebte tierische Mitbewohner
Seit Jahren sind Katzen die zahlenmäßig beliebtesten „Haustiere“. So lebten 2021 rund 16,7 Millionen Katzen in 26 Prozent der deutschen Haushalte. [1] Damit liegen sie vor den Hunden, von denen 10,3 Millionen 21 Prozent der Haushalte ihr Zuhause nennen können. Insgesamt lebten im Jahr 2021 Menschen in 47 Prozent aller deutschen Haushalte mit tierischen Mitbewohnern zusammen – darunter neben Katzen und Hunden auch Kaninchen, Meerscheinchen, Vögel und Fische.
Warum sind Katzen so beliebt?
Katzen haben Charakter. Sie gelten generell als sehr selbstständig und haben ihren eigenen Kopf. Und genau diese Charakterstärke und Intelligenz ist es, was viele Menschen an ihnen schätzen. Gleichzeitig gehen Katzen tiefe emotionale Bindungen zu ihren Bezugspersonen ein und zeigen ihre Zuneigung, sodass Halter:innen von ihren Katzen meist fasziniert sind.
2. Der Mensch hat viele verschiedene Katzenrassen gezüchtet
Mit der Domestizierung und gezielten Zucht von Wildkatzen wurden sogenannte Hauskatzen gezüchtet. Zunächst profitierten Katzen und Menschen gegenseitig voneinander. Die Katzen schützten die Nahrung der Menschen, indem Sie die Mäuse jagten, die sich in der menschlichen Umgebung aufhielten. Den Höhepunkt ihrer Beliebtheit erreichten Katzen im Alten Ägypten, wo sie bereits als „Haustiere“ gehalten wurden. Die Menschen wollten nicht mehr primär von ihrem Schutz vor Mäusen profitieren, sondern waren von ihrer Anmut und Schönheit fasziniert.
Im Laufe der Jahrhunderte griff der Mensch in die natürliche Fortpflanzung der Tiere ein und verstärkte oder veränderte dabei bestimmte körperliche Merkmale oder Eigenschaften – nach seinen „Idealvorstellungen“ und oft zum gesundheitlichen Nachteil der Tiere. In der Folge handelt es sich bei vielen Katzenrassen heute um Qualzuchten, die im Laufe ihres Lebens aufgrund bestimmter körperlicher Merkmale gesundheitliche Probleme entwickeln. Viele leiden ihr gesamtes Leben unter massiv einschränkenden Beschwerden und sterben dadurch bedingt einen frühen, qualvollen Tod.
Wie viele Katzenrassen gibt es?
Auf die Frage, wie viele Katzenrassen es gibt, gibt es keine eindeutige Antwort, denn je nach Quelle unterscheiden sich die Zahlen. Das weltweit größte Register für „Rassekatzen“ TICA erkennt derzeit 73 Katzenrassen an. Diese Zahlen können sich aber jederzeit ändern, wenn neue Rassen gezüchtet werden. [2]
Der Gruppe der Hauskatzen sind also Dutzende Katzenrassen zuzuordnen, die vom Menschen hauptsächlich wegen ihrer Optik und bestimmter Charaktereigenschaften gezüchtet und verkauft werden.
Dabei rückt oft in den Hintergrund, dass Tiere keine Ware sind, sondern fühlende Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen. Jedes Tier hat einen individuellen Charakter, der teils genetisch bedingt ist, aber auch von seiner Sozialisation abhängt. Diese Bedürfnisse gilt es zu achten und der Katze ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, ohne sie für die Zucht oder einen anderen Eigennutz, der dem eigenen Profit dient, zu missbrauchen.
3. Katzen haben einen individuellen Charakter
Jede Katze hat ihren ganz eigenen Charakter. So können Katzen unter anderem scheu, zutraulich, gesellig, anhänglich, sanftmütig, verschmust, sehr verspielt und auch unabhängig sein.
Welche Charaktereigenschaft bei einer Katze am dominantesten ist, hängt beispielsweise davon ab, wie sie aufgewachsen ist und wie sie sozialisiert wurde. Wenn Katzen Vertrauen zu ihren Menschen fassen, kann sich ihr Verhalten dem Menschen gegenüber auch zum Positiven ändern. Viele Katzen werden im Alter ebenfalls ruhiger und verschmuster.
In jedem Fall gilt es, den Charakter der Katze zu akzeptieren und sie so anzunehmen, wie sie ist. Eine Katze ist kein Kuscheltier – sie an ein Tierheim abzugeben, weil ihr Charakter nicht den eigenen Wünschen entspricht, ist falsch.
4. Katzen haben einen guten Geruchs-, aber schlechten Geschmacksinn
Während Menschen über 9.000 und Hunde über 1.500 Geschmackspapillen verfügen, haben Katzen nur 500. Das bedeutet, dass Katzen
- Bitterstoffe schmecken,
- sauren und salzigen Geschmack wahrnehmen,
- aber kein Empfinden für Süßes haben.
Obgleich Katzen also keinen besonders ausgeprägten Geschmacksinn haben, spielt der Geruchssinn eine große Rolle, denn die Tiere verfügen über etwa doppelt so große und zehnmal mehr Geruchszellen als Menschen. [3]
5. Katzen können nicht alle Farben sehen, Grautöne erkennen sie aber detaillierter als Menschen
Grundsätzlich können Katzen Farben sehen. Dazu gehören Blau- und Gelbtöne, also auch Grün, aber kein Rot. Grauabstufungen sehen sie dafür ausgeprägter und detaillierter als Menschen.
Die Wissenschaft geht bisher davon aus, dass Katzen die Welt in blau-violetten und grün-gelben Tönen wahrnehmen. [4]
6. Katzen sehen in der Dunkelheit sehr gut
Im Dunkeln sehen Katzen viel besser als Menschen. Das liegt daran, das sie eine reflektierende Schicht im Auge haben, die als Tapetum Lucidum bezeichnet wird und wie ein Lichtverstärker wirkt. Diese Schicht ist auch der Grund, warum Katzenaugen im Dunkeln aufleuchten. Dass sie in der Dunkelheit gut sehen können, ist praktisch, da Katzen von Natur aus nachtaktiv sind.
Zudem haben Katzen ein größeres Gesichtsfeld als Menschen. Sie nehmen in ihrem direkten Umfeld mehr wahr und reagieren damit auch deutlich empfindlicher auf Umwelteinflüsse.
7. Katzen haben einen besonderen Tastsinn
Ausgewachsene Katzen sind am gesamten Körper mit Tastrezeptoren ausgestattet – im Gesicht, an den Pfoten, an den Ellenbogen und an den Innenseiten der Vorderbeine. Ihre Vibrissen, die auch als Schnurrhaare und Tasthaare bezeichnet werden, sind Teil des ausgeprägten Tastsinns von Katzen. Die Tiere verlassen sich auf ihren Tastsinn, weshalb besonders Nacktkatzen durch ihre Qualzuchtmerkmale stark eingeschränkt sind. Oft fehlt ihnen die komplette Körperbehaarung und damit auch ihr so wichtiger Tastsinn.
Katzen haben Schnurrhaare direkt am Mund, aber auch am Kinn, über den Augen und an einigen Gelenken, was vor allem beim Klettern wichtig ist. Manche Katzen essen oder trinken nicht gerne aus engen Näpfen, weil ihre Schnurhaare sehr sensibel sind – das kann sich vor allem in Stresssituationen zeigen.
8. Katzen zeigen ihre Stimmung durch Körpersprache
Wenn Katzen plötzlich ein vermeintlich aggressives Verhalten aufweisen, sind Menschen oftmals überrascht. Doch Katzen zeigen meist sehr eindeutig, in welcher Stimmung sie gerade sind.
Wenn Sie das Verhalten von Katzen richtig deuten und ihre Körpersprache lernen möchten, sollten Sie sich bewusst sein, dass Katzen sehr aufmerksame Beobachter sind, die jede Regung ihres Gegenübers wahrnehmen. Somit kann auch die kleinste Bewegung in der Körpersprache von Katzen große Bedeutung haben. Wer Katzen verstehen will, muss daher aufmerksam hinschauen.
Körpersprache durch ausgeprägte Mimik: Das Zusammenspiel von Augen, Ohren, Schwanz und Körperhaltung verrät viel über die Stimmung einer Katze. Sind die Schnurrhaare aufgestellt und die Ohren nach vorne gerichtet, sind die Tiere beispielsweise aufmerksam.
Ohren: An den Ohren lässt sich die Stimmung einer Katze ziemlich eindeutig bestimmen. Sind sie entspannt nach vorne gerichtet, sind Katzen freundlich eingestellt. Angelegte Ohren hingegen signalisieren, dass sich die Katze bedroht fühlt und in den Angriff übergeht.
Schwanz:
- Eine entspannte Katze lässt ihren Schwanz locker hängen.
- Zur Begrüßung stellen Katzen ihren Schwanz auf – ein Zeichen, dass sie ihrem Gegenüber freundlich gesonnen sind.
- Ist der Schwanz leicht gekringelt, kann das eine Aufforderung zum Spielen sein.
- Ein eingezogener Schwanz bedeutet, dass sich eine Katze unterwirft.
Augen: Die Gefühle der Katze lassen sich relativ gut an ihren Pupillen erkennen.
- Starren Sie einer Katze niemals in die Augen, denn Anstarren nehmen Katzen als Drohgebärde wahr.
- Sind die Pupillen bei entsprechender Körperhaltung schlitzförmig, ist die Katze wütend. Bei Angst und Erregung hingegen sind sie geweitet.
- Blinzeln Sie Katzen immer mal wieder deutlich zu. Blinzelt eine Katze zurück, haben Sie ein Lächeln ausgetauscht.
Wenn Sie einer fremden Katze begegnen, sollten Sie vorsichtig vorgehen und die Katze auf sich zukommen lassen, statt das Tier zu bedrängen. Bücken Sie sich dabei nicht über die Katze hinweg, sondern kommen Sie in eine Hocke und lassen die Katze zunächst den Körperkontakt suchen.
Beobachten Sie das Verhalten der Katze aufmerksam – das gilt auch für Ihren tierischen Mitbewohner. Verhaltensänderungen und auffälliges Verhalten können darauf hinweisen, dass Ihre Katze krank ist. In diesem Fall sollte immer eine Tierarztpraxis aufgesucht werden, um das Tier untersuchen und notfalls schnellstmöglich behandeln zu lassen.
9. Katzen sind keine Einzelgänger, sondern soziale Tiere
Anders als oft behauptet sind Katzen keine Einzelgänger, sondern genießen zumeist die Gesellschaft von Artgenossen. Sie haben ihren eigenen Kopf und schätzen gleichzeitig Zuwendung und Nähe zu anderen Tieren und zu ihren Menschen.
Katzen, die zusammen aufgewachsen sind, verstehen sich meist ihr ganzes Leben gut – das gilt beispielsweise für Geschwister aus einem Wurf. Wenn Sie eine weitere Katze adoptieren möchten, sollten Sie das Tierheimpersonal um Rat bitten und gemeinsam herausfinden, welches Tier charakterlich zu Ihrer Katze passen könnte. Oft vertragen sich zwei Katzendamen gut miteinander oder ein Kater und eine Katze – sofern beide kastriert sind. Meist empfiehlt es sich, dass beide Tiere in einem ähnlichen Alter sind.
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Kastration bedeutet, Verantwortung zu übernehmen
Wenn Ihr tierischer Mitbewohner Freigänger ist, sollte er unbedingt kastriert bzw. sterilisiert werden. Dieser Eingriff schützt nicht nur Ihr Tier selbst, sondern trägt auch dazu bei, das Leid von heimatlosen Katzen zu mindern. Tierische Mitbewohner, die Freigang haben, paaren sich auf ihren Streifzügen nicht selten mit heimatlosen Katzen, was immer neue Generationen von heimatlosen Tieren hervorbringt, die in Leid und Elend aufwachsen. Sie sind Hunger, Krankheiten und Tierquäler:innen ausgesetzt und bräuchten doch so dringend menschliche Fürsorge. Zudem können durch die Paarung Krankheiten übertragen werden, die ohne medizinische Behandlung zu weiterem Tierleid führen.
10. Katzen sind unabhängig, gehen jedoch tiefe Bindungen mit ihren Menschen ein
Katzen sind von ihren Menschen unabhängiger als Hunde. Sie gehen gerne ihrer Wege, weil sie ihren wilden Vorfahren genetisch noch vergleichsweise ähnlich sind.
Neuere Studien weisen darauf hin, dass Katzen eine ähnlich tiefe Bindung zu ihren Menschen aufbauen wie Hunde. Demnach kamen Forschende zu dem Schluss, dass Katzen, genau wie Hunde, sowohl zu Artgenossen als auch zu ihren Menschen soziale Bindungen aufbauen – auch wenn sie es manchmal weniger zeigen. [5]
Warum es besser ist, Katzen und andere Tiere zu adoptieren statt zu kaufen
In deutschen Tierheimen warten jährlich tausende Tiere – darunter auch unzählige Katzen. Wenn Sie sicher sind, dass Sie den Ansprüchen einer Katze gerecht werden können und eine Katze aufnehmen möchten, sollten der Tierschutz und das Tierheim immer Ihre einzigen Anlaufstellen sein. Denn mit einem Kauf bei Züchter:innen nehmen Sie diesen Tieren die Chance auf ein neues dauerhaftes Zuhause.
Im Tierheim finden Sie Katzen, die perfekt zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passen. Dort warten Tiere aus den unterschiedlichsten Gründen auf eine zweite Chance im Leben – ruhige, aktive, schüchterne und aufgeschlossene Tiere. Gemeinsam mit dem fachkundigen Personal können Sie herausfinden, welche Katze am besten zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt. Bei der Entscheidung für ein „Haustier“ sollte jedoch niemals sein Aussehen, seine Fellfarbe oder ein bestimmter Rassename entscheidend sein, sondern einzig und allein der Charakter.
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Quellen
[1] Industrieverband Heimtierbedarf (IHV) e.V. (2022): Der Deutsche Heimtiermarkt 2021. Heimtiermarkt setzt Wachstum fort, https://www.ivh-online.de/der-verband/daten-fakten/der-deutsche-heimtiermarkt.html (eingesehen am 24.10.2022)
[2] TICA (2018): Browse All Breeds, https://www.tica.org/breeds/browse-all-breeds (eingesehen am 08.11.2022)
[3] KURIER (2014): Die Geruchswelt der Katze: Im Rausch der Düfte, https://kurier.at/leben/die-geruchswelt-der-katze-im-rausch-der-duefte/46.528.503 (eingesehen am 28.10.2022)
[4] Uelzener Magazin: Katze, https://uelzener.de/magazin/katze/haeufige-fragen/koennen-katzen-farben-sehen/ (eingesehen am 28.10.2022)
[5] scinexx (2015): Warum Katzen so unabhängig sind, https://www.scinexx.de/news/biowissen/warum-katzen-so-unabhaengig-sind/ (eingesehen am 25.10.2022)