Sie überlegen, eine weitere Katze zu adoptieren und fragen sich nun, wie Sie zwei oder mehr Katzen möglichst stressfrei zusammenführen? Beim Vergesellschaften von Katzen gibt es einige Dinge zu beachten. Der richtige Weg, Katzen aneinander zu gewöhnen, ist häufig wegweisend, ob aus fremden Tieren Freunde werden können.
Wir von PETA Deutschland haben die wichtigsten Tricks, Tipps und Informationen für eine möglichst stressfreie und erfolgreiche Katzenzusammenführung für Sie.
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Kann man Katzen einfach zusammenführen?
Die Chance, dass aus zwei oder mehr fremden Katzen Freunde werden und so ein harmonisches oder zumindest friedliches Zusammenleben entsteht, ist deutlich höher, wenn Sie Katzen langsam und rücksichtsvoll zusammenführen, statt sie in einer „Hauruckaktion“ einfach zusammenzusetzen. Ein neues Tier oder mehrere neue Tiere aneinander und an eine neue Umgebung zu gewöhnen, ist immer mit großem Stress verbunden. Dieser Stress sollte so gering wie möglich gehalten werden.
Es ist in jedem Fall sinnvoll, mit einer Strategie und vor allem einigen Tagen Zeit und Geduld an die Sache heranzugehen. Geben Sie sowohl Ihrer Katze als auch dem Neuankömmling Zeit, in der neuen Situation anzukommen, Gerüche und Gegebenheiten aufzunehmen – dann steht einem geführten Kennenlernen nichts mehr im Weg.
Welche Katzen passen zusammen?
Bestimmte Konstellationen können den Erfolg einer Katzenzusammenführung steigern, da sie besser zusammenpassen als andere. Einfluss nehmen beispielsweise Alter, Geschlecht und Temperament genauso wie mögliche Krankheiten und Vorgeschichte. Darauf können Sie bereits bei der Wahl der neuen Katze achten und so das spätere Zusammenleben beeinflussen. Entscheiden Sie sich bitte immer für ein Tier aus dem Tierschutz. Die Tierheimmitarbeiter:innen kennen ihre Schützlinge meist sehr gut und können bei der Vermittlung der richtigen Katze helfen.
Diese Kombinationen verstehen sich meistens besonders gut:
- Katzengeschwister
- Zwei Kitten
- Gemischte Katzengruppe aus kastrierten Tieren (Katze und Kater)
- Kitten und Senior
- Freigänger und Freigänger
Ein schüchternes Katzenkind passt beispielsweise besser zu einer zurückhaltenden Seniorenkatze. Eine dominante Erstkatze wird sich wiederum eher auch mit einem rauflustigen Wildfang arrangieren können. Die Tiere sollten sich in ihren Wesenszügen grob ähneln, das erleichtert die Vergesellschaftung in der Regel.
Wie lange dauert es, bis Katzen sich aneinander gewöhnt haben?
Es gibt keine pauschale Dauer, ab wann sich Katzen aneinander gewöhnen. Zwischen zwei Tagen und mehreren Monaten ist alles möglich. Darum sollte eine Vergesellschaftung nicht direkt als gescheitert angesehen werden, wenn sich zwei Katzen beispielsweise nach einigen Tagen noch ab und zu anfauchen. Grundsätzlich ist es vollkommen normal, wenn sich Katzen zu Beginn aus Unsicherheit skeptisch verhalten. Die Katzen müssen auch keine besten Freunde werden und miteinander kuscheln wollen. Manchmal gehen sich die Tiere die meiste Zeit aus dem Weg, aber genießen es dennoch, nicht alleine zu sein.
Phasen der Zusammenführung: Wie gewöhnen sich Katzen aneinander?
Eine Katzenzusammenführung läuft meist in mehreren Phasen ab, die mit verschiedenen, völlig normalen Verhaltensweisen der Tiere verbunden sind. Die Phasen zu kennen, hilft Ihnen, Ihre tierischen Mitbewohner bei der Ein- und Umgewöhnung besser zu verstehen und richtig zu unterstützen.
Diese Verhaltensweisen können je nach Phase der Zusammenführung Ihrer Katzen auftreten und dauern ganz verschieden an:
- Ablehnungsphase: Vor allem die alteingesessene Katze kann fauchen (in Katzensprache: „Komm mir nicht zu nahe“) und mit geduckter Haltung durch die Räume schleichen. Auch Pfotenhiebe (meist Scheinattacken ohne ausgefahrene Krallen) und aufgestelltes Fell können vorkommen. Eine oder mehrere neue Katzen sollen keine negative Veränderung für die heimische Katze bedeuten. Geben Sie daher vor allem Ihrer alten Katze Sicherheit durch gewohnte Routinen und viel Aufmerksamkeit.
- Duldungsphase: Das Fauchen nimmt ab, jetzt beginnt das gegenseitige neutrale Dulden. Schenken Sie beiden Katzen weiterhin viel Aufmerksamkeit und Geduld. Jede Katze hat dabei ihr ganz eigenes Tempo.
- Erkundungsphase: Gegenseitiger neugieriger Kontakt beginnt, es kommt zum Beschnuppern, beide Katzen nähern sich an. Friedliches Abschnuppern ohne Fauchen ist in dieser Phase ein gutes Zeichen. Gemeinsames Spielen und Essen stärkt die Bindung und kann durch entsprechende Aktivitäten gefördert werden.
- Phase des Zusammenfindens: Diese Phase kann Wochen, Monate und sogar Jahre dauern. Die Katzen lernen dabei, ihre Grenzen zu akzeptieren, auch die Rangordnung hat sich geklärt. Neben Freundschaft und Liebe ist auch ein neutrales, freundliches Zusammenleben ein guter Erfolg. Die Katzen haben sich aneinander gewöhnt und akzeptieren sich gegenseitig.
Eine neue Katze zieht ein: Was ist zu tun?
Bei der Zusammenführung von Katzen gibt es einige Tricks zu beachten – vor allem für die erste Nacht. Grundsätzlich gilt: Kein Zwang. Seien Sie geduldig und lassen Sie Ihre Katze das Tempo vorgeben. Setzen Sie sie nicht einfach zueinander, denn dadurch werden die Tiere bedrängt, was sie zusätzlich stresst und ein angenehmes Zusammenführen erschwert.
Diese Tipps und Schritte helfen Ihnen bei der Vorbereitung:
- Einen eigenen Raum (z. B. Gäste- oder Arbeitszimmer) für die Ankunft der neuen Katze aussuchen und vorbereiten, in dem sie erstmal für sich ankommen kann. Z. B. Arbeitszimmer, Gästezimmer oder ein großes, helles Badezimmer.
- Eigene Nahrungs- und Wassernäpfe für jede Katze.
- Katzentoilette-Faustformel: Eine Katzentoilette pro Katze plus 1.
- Ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, z. B. Kratzbäume, Schlafhöhlen, Liegeplätze usw.
- Katzenspielzeug wie etwa Angeln (ohne Federn).
- Handtücher oder alte T-Shirts zum Austausch von Gerüchen.
- Ein Türschutzgitter.
Schritt 1: Katzen separieren
Bringen Sie die neue Katze am Tag der Ankunft direkt in das vorbereitete separate Zimmer. Im ersten Schritt ist es wichtig, dass die neue Katze zunächst einen kleinen, abgegrenzten Teil der Umgebung kennenlernt und Sicherheit gewinnt – dafür sollte die Tür grundsätzlich erstmal geschlossen bleiben. Die Katzen sollten sich noch nicht direkt begegnen.
Vor allem die alte Katze benötigt nun viel Aufmerksamkeit in Form von Streicheleinheiten und intensiven Spielrunden. Dadurch zeigen Sie Ihrer alteingesessenen Katze, dass der neue Artgenosse keine Bedrohung ist und vermitteln der Katze positive Eindrücke der neuen, ungewohnten Situation.
Schritt 2: Indirektes Kennenlernen über Gerüche
Tauschen Sie vor dem ersten Aufeinandertreffen die Gerüche der Katzen aus, z. B. über gegenseitiges Abrubbeln mit Handtüchern. So lernen sich die Katzen gegenseitig ohne Konfrontation über ihren Geruch kennen und gewöhnen sich bereits an die Veränderung in der Nase. Stellen Sie außerdem die Näpfe jeweils vor und hinter der trennenden Tür auf. So wecken Sie das Interesse der Tiere aneinander, ohne sie zu überfordern.
Vor dem ersten direkten Kennenlernen kann es außerdem helfen, ein oder zwei Mal das Revier zu tauschen. Sprich: Setzen Sie die alte Katze in das Zimmer der neuen Katze, während diese den Rest der Wohnung erkundet. So kennt die neue Katze auch schnell Rückzugsmöglichkeiten in der ganzen Wohnung und es ist für die Tiere einfacher, sich bei Bedarf aus dem Weg zu gehen.
Schritt 3: Katzen zusammenführen mit Gitter
Türschutzgitter gibt es über verschiedene Onlineplattformen günstig gebraucht zu kaufen. Nach zwei bis drei Tagen hat ein Gitter den Vorteil, dass die Katzen sich auf diese Weise zum ersten Mal sehen können, aber weiterhin ein sicherer Abstand besteht. Auch ein erstes Beschnuppern ist so möglich.
- Die Tür mit dem Gitter zunächst nur kurz für ein paar Minuten öffnen und die Reaktionen beobachten, anschließend kann die Tür über den Tag hinweg immer wieder kurz geöffnet werden. Die Katzen dabei nicht alleine lassen und immer beobachten.
- Bei Krallenhieben und aggressivem Verhalten durch das Gitter sofort die Tür schließen und zu einem späteren Zeitpunkt nochmals versuchen.
- Bleiben alle Katzen ruhig, können Sie anfangen, mit beiden Tieren in der Nähe des Gitters zu spielen, ihnen Leckerlis zu geben und ihnen in Blickweite Essen zu geben. So baut sich ein erstes, vertrauensvolles Band auf.
Schritt 4: Das direkte Kennenlernen
Wenn die Katzen sich beim Zusammenführen neutral bis positiv Verhalten, sprich, vor dem Gitter friedlich essen und spielen, können Sie ein direktes Kennenlernen wagen und das Türschutzgitter entfernen. Knurren und Fauchen kann zu diesem Zeitpunkt noch völlig normal sein. Wichtig: Loben Sie jedes positive Verhalten beider Katzen. An diesen Zeichen erkennen Sie, dass Ihre Katzen sich mögen:
- Neugieriges Schnuppern und anschließendes Ignorieren, Putzen oder woanders hingehen.
- Gegenseitiges Begrüßen mit Nasenstupsen.
- Höflich distanzierter Umgang ohne Knurren und Fauchen.
- Liegen in der Nähe der anderen Katze inklusive gegenseitigem Putzen.
Kommt es zu aggressivem Verhalten wie z. B. Mobbing, Jagen, in die Ecke drängen etc. trennen Sie die Katzen wieder. Bleiben Sie dran und wiederholen Sie die oberen Schritte in Kombination mit viel Lob, Streicheleinheiten und Spielen. Die Katzen sollen beim Kennenlernen nicht unter Druck gesetzt werden. Der langsamste Part gibt das Tempo vor, um eine stressfreie Gewöhnungsphase zu ermöglichen.
Die wichtigsten Infos zur richtigen Katzenhaltung
Sie wollen Ihr Zuhause abwechslungsreicher gestalten? Wir haben die 10 besten Tipps für eine möglichst artgerechte Katzenhaltung sowie weitere Tipps zu Ernährung, Zubehör und Co. Bitte entscheiden Sie sich außerdem immer für eine Adoption im Tierheim.