Für unsere tierischen Mitbewohner wollen wir nur das Beste. Unabhängig davon, ob der kleine Vierbeiner schon länger bei Ihnen lebt oder Sie sich entscheiden, eine Katze aus dem Tierheim zu adoptieren, müssen einige Dinge beachtet werden. Hier finden Sie die zehn wichtigsten Tipps zur richtigen Katzenhaltung.
Katzenhaltung – die zehn wichtigsten Tipps
Früher wurden Katzen domestiziert, um Mäuse vom gelagerten Getreide fernzuhalten. Zu diesem Zweck werden Katzen heute nur noch selten gehalten: 2019 lebten fast 15 Millionen Katzen in deutschen Haushalten; [1] damit sind sie die beliebtesten tierischen Mitbewohner, die oft mit verschiedenem Zubehör und Snacks verwöhnt werden.
Mensch und Katze können eine tiefe emotionale Bindung zueinander aufbauen: Dazu müssen wir Menschen den natürlichen Bedürfnissen der Tiere gerecht werden. Wenn wir ihren individuellen Charakter kennenlernen und ihnen ein schönes Zuhause bieten, kann eine lebenslange Freundschaft entstehen.
1. Grundausstattung: Katzentoilette, Nahrung und Wasser
Grundsätzlich gilt die Faustregel: Pro Katze sollten Sie eine Toilette plus eine weitere zur Verfügung stellen; das heißt bei einer Katze zwei, bei zwei Katzen drei Katzenklos. Katzen sind sehr reinliche Tiere mit einer empfindlichen Nase. Aus diesem Grund müssen die benutzen Katzentoiletten täglich gesäubert werden.
Außerdem braucht jede Katze ihren eigenen Napf. [2] Damit Ihre Katze ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, muss ein ständiger Zugang zu Wasser gewährleistet sein. Verteilen Sie daher zwei bis drei Näpfe oder Trinkbrunnen in der Wohnung – und wechseln Sie das Wasser regelmäßig. Wichtig ist, dass die Katzentoiletten und die Näpfe für Nahrung und Wasser nicht nah beieinander stehen.
2. Abwechslungsreiche Gestaltung des Zuhauses
Katzen schlafen bis zu 16 Stunden am Tag und ruhen sich gerne aus. Oft haben sie einen Lieblingsplatz, an dem sie sich dabei besonders gerne aufhalten. Dennoch sollten Sie weitere gemütliche Orte und Rückzugsmöglichkeiten für Ihren Vierbeiner schaffen, falls dieser Abwechslung oder seine Ruhe haben möchte. Viele Katzen mögen geschützte Schlafplätze wie Boxen oder Kartons und warme Plätze auf Heizungen oder in der Sonne.
Wenn Katzen sich gerade nicht ausruhen, sind sie sehr neugierig und unternehmungslustig. Vor allem Tiere, die ohne Freigang in der Wohnung oder im Haus leben, brauchen ein abwechslungsreiches Umfeld. Dazu gehören verschiedene Spielsachen, aber auch vielfältige Klettermöglichkeiten: Hohe Kratzbäume ermöglichen Katzen einen Überblick über den Raum – auch Kleiderschränke oder Regale erlauben ihnen eine gute Aussicht von oben. Höhlen und Tunnel stellen eine gute Beschäftigung dar, die auch beim gemeinsamen Spiel mit Artgenossen oder menschlichen Mitbewohnern genutzt werden.
Um Langeweile zu verhindern, sollte Sie sich täglich mit Ihren Katzen beschäftigen und mit ihnen spielen. Für junge Katzen eignet sich dafür eine Spielangel oder Schnur – erwachsene Katzen stürzen sich gerne auf Papierkügelchen, Klopapierrollen, Zeitungen, kleine Kuscheltiere oder Bälle. Für ein abwechslungsreiches Spielerlebnis sind der eigenen und tierischen Kreativität keine Grenzen gesetzt. [2]
3. Aussicht nach draußen
Katzen haben gerne alles im Blick – nicht nur in der Wohnung, sondern auch draußen: Sie beobachten gerne, was auf der Straße oder im Garten vor sich geht. Daher sollten die neugierigen Stubentiger unbedingt einen Platz auf einer Fensterbank oder dem katzensicheren Balkon haben, vom dem aus sie das Geschehen beobachten können.
Sie sollten Ihre Vierbeiner dabei in jedem Fall mit Katzengitter oder Schutznetz absichern – denn die Höhe von Stockwerken können Katzen nicht abschätzen, sodass sie sich bei Sprüngen häufig schwer verletzen. [2]
4. Die Wohnung katzensicher machen
Bringen Sie an Ihren Fenstern Kippschutzgitter an. So können Sie verhindern, dass Ihre Katze beim Versuch, aus einem gekippten Fenster zu schlüpfen, eingequetscht wird und schwerste Verletzungen erleidet oder sogar stirbt. Auch Türen können bei Zugluft zur Gefahr werden – bringen Sie daher Türstopper an und schließen Sie alle Türen, die Ihre Katze mit der Pfote öffnen kann. Lassen Sie niemals die Haus- bzw. Wohnungstür offen stehen. Katzen spielen gerne mit Kabeln, doch auch das kann tödliche Folgen haben.
Verlegen Sie Kabel also möglichst hinter Möbelstücken. Vor Zerbiss schützen Kabelkanäle und Plastikschläuche. Schalten Sie den Herd immer direkt aus und lassen Sie Ihre Katze nicht unbeaufsichtigt in der Küche. Achten Sie darauf, keine Chemikalien wie Reinigungsmittel oder Insektizide offen herumstehen zu lassen. Vermeiden Sie außerdem giftige Pflanzen und räumen Sie Süßigkeiten immer direkt weg; Schokolade oder Kuchen sind schädlich für Katzen. [3]
5. Empfindliche Sinne: Rücksicht nehmen
Weil der Geruchssinn für die Katze zu den wichtigsten Sinnen gehört, hinterlässt sie überall in ihrem Revier Geruchsspuren, wenn sie sich mit ihrem Kopf oder ganzen Körper an Gegenständen oder sogar an Menschen entlanglangreibt.
Diese für Menschen nicht wahrnehmbaren Spuren sind für Katzen essentiell: Sie machen ihre Umgebung zu ihrem Zuhause und Territorium. Katzen haben nicht nur eine sensible Nase, sondern auch ein sehr gutes Gehör: Lärm – auch laute Musik – sind für Katzen unangenehm.
6. Aufmerksamkeit
Wie viel Aufmerksamkeit und Unterhaltung eine Katze braucht, hängt von ihrem Alter und Charakter ab. Katzen, die Hunger haben oder sich langweilen, teilen das ihren menschlichen Mitbewohnern meist deutlich mit. Darüber hinaus finden sie zahlreiche andere Wege, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wer seine Katze beobachtet, lernt schnell, was sie möchte:
Wenn Mensch und Stubentiger aufeinander eingespielt sind, erkennt der Mensch schnell, ob die Katze ihre Ruhe haben möchte, Streicheleinheiten einfordert, Hunger oder Langeweile hat. Manche Katzen lieben es sogar, Tricks zu lernen – eine schöne Möglichkeit der gemeinsamen Beschäftigung, die gleichzeitig die Bindung zwischen Mensch und Tier stärkt.
7. Pflege und Vorbeugung von Krankheiten
Bei Katzen mit längerem Fell, aber auch bei älteren Tieren ist eine Bürste sinnvoll. Ähnlich sieht es mit dem Kürzen der Krallen bei Bedarf aus. Bei Freigängern empfiehlt es sich, eine Zeckenzange/-karte zu Hause zu haben, für den Fall, dass der Stubentiger einen unerwünschten Gast mit nach Hause bringt. Wohnungskatzen lieben häufig Katzengras. Außerdem sollten Sie Ihren Vierbeiner regelmäßig von einem Tierarzt untersuchen lassen, damit Risiken und Krankheiten rechtzeitig erkannt werden können.
Wenn die Fellpflege der sonst sehr reinlichen Tiere nachlässt, ist das meist ein Zeichen, dass es der Katze nicht gut geht. Auch wenn Katzen unreinlich werden – ihr Geschäft nicht in der Toilette verrichten – ist das ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Oftmals verbergen Katzen selbst heftige Schmerzen möglichst lange. Aufmerksames Beobachten des Ess-, Toiletten- und Fellpflegeverhaltens ist daher sehr wichtig, um mögliches Leiden zu erkennen. Wer seine Katzen beobachtet, kann seinem Tier im Zweifel schneller helfen und möglicherweise das Leben retten. [2]
8. Kennzeichnung von Katzen: Chips/Transponder und Tätowierungen
Tierärzte können Hunden und Katzen einen Transponder in das Gewebe direkt unter der Haut injizieren. Auf dem sogenannten Microchip ist eine 15-stellige Nummer gespeichert, mithilfe derer Tierhalter entlaufener und gefundener Katzen ermittelt werden können.
Mittlerweile hat diese Technik die früher gängige Tätowierung abgelöst. Wichtig ist, dass Sie als Halter Ihren tierischen Freund bei einem Heimtierregister anmelden.
9. Kastration verhindert Tierleid
Unkastrierte Wohnungskatzen leiden unter ihren sexuellen Trieben, die sie nicht ausleben können. Eine Kastration ist sinnvoll, auch für den Fall, dass Ihr Stubentiger aus der Wohnung entwischen sollte. Halter von Freigängerkatzen sind je nach Region verpflichtet, ihre tierischen Mitbewohner kastrieren zu lassen. Dadurch wird nicht nur verhindert, dass Katzen auf der Suche nach anderen Katzen kilometerweit durch die Gegend laufen, sondern eine Kastration im passenden Alter verhindert auch, dass unzählige Katzenbabys geboren werden, für die kein passendes Zuhause gefunden wird.
Heimatlose Katzen leiden meist an Hunger und Kälte, sterben qualvoll im Winter oder im Straßenverkehr. Wildernde Tiere sind außerdem eine gute Ausrede für Jäger, Katzen zu erschießen: Sind Katzen eine gewisse Entfernung vom letzten Haus entfernt, dürfen sie legal von Jägern erschossen werden – davon sind sowohl wild lebende als auch in Familien lebende Katzen betroffen.
10. Artgenossen
Eine Wohnungskatze, die stundenlang allein ist, fühlt sich schnell einsam und gelangweilt. Die meisten reinen Wohnungskatzen brauchen deshalb einen weiteren tierischen Mitbewohner. Wenn die beiden Katzen ähnlich sozialisiert sind und ihr Alter nicht zu weit auseinanderliegt, funktioniert das Zusammenleben in der Regel gut.
In Gesellschaft mit ihrer eigenen Spezies können Katzen artspezifische Verhaltensweisen ausleben, was allein mit dem Menschen nicht möglich ist. [2]
Was Sie tun können
- Wenn Sie eine Katze bei sich zuhause aufnehmen möchten, sollten die Tierheime in Ihrer Nähe oder lokale Tierschutzvereine Ihre erste Anlaufstelle sein. Dort warten unzählige Tiere auf eine zweite Chance.
- Eine weitere Möglichkeit, den perfekten tierischen Mitbewohner zu finden, stellt der Auslandstierschutz dar, der sich über Unterstützung freut.
- Um der Überpopulation sogenannter Haustiere entgegenzuwirken, sollten Sie Züchter bei der Suche nach Ihrem neuen tierischen Mitbewohner meiden. Außerdem helfen Sie mit der Kastration Ihres Vierbeiners, das Leid von wildernden Katzen zu verhindern.
- Bitte unterschreiben Sie daher auch unsere Forderung nach einem Heimtierschutzgesetz, in dem unter anderem eine bundesweite Kastrationspflicht vorgesehen ist.
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Quellen
[2] Ethik.Guide: Das Einmaleins der Katzenhaltung, https://ethikguide.org/infothek/das-einmaleins-der-katzenhaltung/, (eingesehen am 30.11.2020)
[2] Butter, Irmgard (2020): Wohnung katzensicher machen – die besten Tipps, https://praxistipps.focus.de/wohnung-katzensicher-machen-die-besten-tipps_106803, (eingesehen am 30.11.2020)