Krokodilleder: Krokodile für Taschen aufgeschnitten und gehäutet

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Collage. Armbanduhr mit Krokodilleder und Krokodil im Wasser

Krokodilleder ist die chemisch gegerbte Haut gewaltsam getöteter Krokodile, Alligatoren und Kaimane. Um ihre Häute an Luxushersteller, wie die Schweizer Uhrenindustrie oder Modeunternehmen wie Louis Vuitton oder Hermès zu verkaufen, werden die Tiere teilweise bei lebendem Leib gehäutet. Enthüllungsvideos von PETAs internationalen Partnerorganisationen haben bereits mehrfach das Leid und die grausame Tötung von Krokodilen aufgedeckt. Ihre Häute werden zu vermeintlich luxuriösen Ledertaschen und weiteren Accessoires verarbeitet, die auf der ganzen Welt verkauft werden.

PETA Asien deckte bereits in zahlreichen Ländern wie Vietnam, Simbabwe oder den USA die Misshandlung und grausame Tötung der Krokodile auf.

Inhalte im Überblick

Wie wird ein Krokodil getötet?

Alligatoren, Kaimane und Echte Krokodile werden je nach Region auf unterschiedlichste Art und Weise getötet, da es in keinem Land Vorschriften zur Art und Weise der Tötung und Häutung gibt. Grausam ist jede Variante.

  • Häufig wird den Tieren in einem schmerzhaften Prozess der Nacken aufgeschnitten, um einen dünnen Metallstab in die Wunde zu stoßen, um Gehirn und Rückenmark zu zerstören. Auch Genickbruch ist verbreitet.
  • Lediglich in den USA und Australien existieren aktuell Empfehlungen im Umgang mit Reptilien. So wird beispielsweise empfohlen, die Tiere vor diesem extrem grausamen Eingriff durch einen Bolzenschuss in den Kopf zu betäuben.

Betäubungsversuche sind jedoch nur bei korrekter Anwendung wirkungsvoll, und bereits in der Aufzucht und beim Transport zur Schlachtung erleben die Tiere jede Menge Leid. Der Großteil der Krokodile wird ohnehin ohne vorherige Betäubungsversuche unter qualvollen Schmerzen gehäutet.

Krokodile bei lebendem Leib gehäutet

Auf vietnamesischen Recherche-Videos von PETA Asia aus dem Jahr 2016 ist zu sehen, wie Krokodile für die Tötung mit zugebundenen Mündern in Säcke gesteckt und aufeinander getürmt werden. Um sie zu töten, fügen ihnen Arbeiter:innen Elektroschocks zu und schneiden ihnen anschließend ins Genick, um ihnen eine Metallstange in die Wirbelsäule zu stoßen. Während des Vorgangs zittern die Krokodile unter den starken Schmerzen. Ein Krokodil hebt sogar das Bein. Arbeiter:innen bringen die Tiere danach in einen angrenzenden Raum und schneiden ihnen die Haut von ihren Körpern – ein Vorgang, der pro Tier zwischen 15 und 20 Minuten dauert. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie ein Tier selbst nach der Häutung noch am Leben ist und sich bewegt.

Ein Reptilienexperte sichtete die Aufnahmen der Krokodilschlachtung und kommentierte: „Die Einschnitte im Genick sind inhuman und müssen sehr schmerzhaft gewesen sein. Es ist absolut unwahrscheinlich, dass diese Tiere auf der Stelle tot waren.“

2021 veröffentlichte PETA Asien eine weitere Recherche über Krokodilleder in Vietnam. Dort wurden die Tiere ebenfalls mit Elektroschocks malträtiert und in den Nacken geschnitten. Anschließend wurden sie – wahrscheinlich noch lebend – mit Luft aufgepumpt, gehäutet und ausgeweidet.

Wissenschaftlich ist längst geklärt, dass Reptilien – ähnlich wie Menschen und andere Säugetiere – Schmerzen empfinden, denn sie verfügen über neuroanatomische Strukturen und neurophysiologische Abläufe, die unseren sehr nahe sind. [1] Aber auch ohne dieses Wissen wäre es inakzeptabel, ein Lebewesen einzufangen und zu töten, nur um seine Haut zu tragen.

Wie wird Krokodilleder hergestellt?

Um Taschen, Schuhe oder Uhrenarmbänder aus Krokodilleder herzustellen, wird den Tieren die Haut vom Körper geschnitten. In einem der von PETA Asien besuchten Betriebe in Vietnam werden für die Herstellung von Krokodilleder alle drei Monate etwa 1.500 Tiere getötet. Das Häuten kann pro Tier zwischen 15 und 20 Minuten dauern. Auf den Aufnahmen ist zusehen, wie ein Tier selbst nach der Häutung noch am Leben ist und sich bewegt. Dem Besitzer zufolge belieferte die Anlage zum damaligen Zeitpunkt die Marke Louis Vuitton mit Häuten.

Damit die Häute der Tiere nicht verwesen, müssen sie haltbar gemacht werden. Hierfür werden die Häute meist in Salz konserviert und weltweit an Gerbereien geliefert, wo sie unter hohem Einsatz umweltschädigender Chemikalien und enormem Wasserverbrauch haltbar gemacht werden.

Haltungsbedingungen führen zu Aggressionen, Verletzungen und Krankheiten

Krokodile, Alligatoren und Kaimane werden je nach Region in der Wildnis bejagt, einzeln oder als Gruppe auf „Farmen“ oder in sogenannten Ranching-Systemen gehalten. In Gefangenschaft werden sie meist in winzige Betonbecken gesperrt. In der Regel haben sie dabei Zugang zu kleinen, verdreckten Wasserflächen. PETA Asia dokumentierte, wie rund 5.000 Krokodile in Vietnam völlig isoliert in kleinen, unzureichenden Betongehegen gehalten wurden, die teilweise kleiner waren als die Tiere lang. Der Augenzeuge erhielt die Auskunft, dass die Reptilien 15 Monate lang unter diesen widrigen Bedingungen eingesperrt und dann getötet werden.

Ein Reptilienexperte beurteilte diese Bedingungen für große Krokodile als „zu restriktiv, zu wenig anregend und inhuman“.

Im genannten Betrieb und einer weiteren Anlage, die laut dem Besitzer Häute an LVMH lieferte, wurden Krokodile auf engstem Raum gehalten. Eine solch zusammengepferchte Haltung führt bei den Tieren häufig zu Aggression und Verletzungen, die wiederum Infektionen und Krankheiten nach sich ziehen können. Einem Krokodil fehlte der Schwanz.

In Texas enthüllte eine Recherche von PETA USA, wie Alligatoren in dunkle Ställe ohne natürliches Tageslicht gesperrt wurden. Das Wasser der Tiere war dunkel und stank verheerend. Einige Tiere auf dem Betrieb hatten großflächige Wunden sowie Blut an Mund und Nase. Die Häute der Tiere des Betriebs gingen zum damaligen Zeitpunkt an Gerbereien des Luxusherstellers Hermès, der bis heute Tiere für die Produktion von Leder ausbeutet.

Häuten sich Krokodile?

Nein, anders als die meisten Reptilien häuten sich Krokodile nicht am Stück. Stattdessen besitzen sie einen Hauptpanzer mit großen, kräftigen und teilweise verknöcherten Hornschilden; durch Abrieb lösen sich immer wieder einzelne Schuppen, der Großteil verbleibt jedoch auf der Haut. Daher stammt Krokodilleder auch immer von gewaltsam getöteten Tieren.

Wie viel kostet Krokodilleder? Der wahre Preis für das Tierqualprodukt

Krokodilleder bezahlen Alligatoren, Kaimane und Echte Krokodile mit ihrem Leben. Dabei sind Tiere keine Lieferanten für Bekleidung, sondern fühlende Lebewesen mit eigenen Interessen, die sich ein unversehrtes und selbstbestimmtes Leben wünschen.

Helfen Sie uns, dieses Tierleid zu stoppen

PETA hat derartige Misshandlungen auch von anderen Reptilien wie Schlangen oder Echsen bereits in zahlreichen Ländernwie Vietnam, Indonesien, Simbabwe, den USA oder Australien aufgedeckt. Die Missstände sind immer die gleichen: trostlose, beengte Gefangenschaft und ein gewaltsamer Tod.

Bitte kaufen Sie keine Produkte aus Haut von Wildtieren – denken Sie an die Tiere, denen dafür so unsagbares Leid zugefügt wurde. Unterschreiben Sie auch unsere Petition an Louis Vuitton mit der Forderung, Haut von Wildtieren aus dem Sortiment zu streichen.

  • Quellen

    [1] Kowalewski, N (2018): Schmerz, Schmerzevaluierung und Analgesie bei Reptilien, Vögeln und Fischen, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät