Milch ist immer Muttermilch, die im Körper von Müttern aller Säugetierarten produziert wird, wenn sie ein Baby geboren haben. Mit der Milch, die perfekt auf die Ernährungsbedürfnisse des Neugeborenen abgestimmt ist, werden Babys in den ersten Lebensmonaten ernährt – das ist bei Menschen genauso wie bei allen anderen Säugetieren. Dabei sind wir Menschen die einzige Spezies, die die Muttermilch anderer Tierarten trinkt.
Besonders bei Kindern nehmen viele Menschen nach wie vor an, dass sie Kuhmilch für ein gesundes Wachstum benötigen würden. Aber brauchen Kinder wirklich Milch? Oder kann der Konsum von Kuhmilch und Co. am Ende sogar gesundheitsschädlich für Säuglinge, Kinder und Heranwachsende sein?
Nur Säuglinge benötigen Milch – Muttermilch
Der einzige Zweck von Muttermilch ist es, Neugeborene, die schnell wachsen müssen, zu ernähren und mit allen Nährstoffen zu versorgen. Erst seitdem die Milchindustrie seit 1920 verstärkt staatlich subventionierte Werbekampagnen führt, hat sich in Deutschland vor allem Kuhmilch als vermeintlich notwendiges „Alltags-Lebensmittel“ eingebürgert – weit über das Kindesalter hinaus.
Kuhmilch ist jedoch auch für Säuglinge und Kinder nicht zu empfehlen.
Ist Kuhmilch im ersten Lebensjahr gesund?
Babys sollten in den ersten Lebensmonaten wenn möglich gestillt werden. Denn Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe, die das Neugeborene braucht, um sich gut zu entwickeln. Die Muttermilch einer anderen Tierart wie beispielsweise Kuhmilch braucht ein menschlicher Säugling dagegen nicht. Im Gegenteil: Das Milcheiweiß Kasein und andere Proteine in Kuhmilch können Allergien auslösen. Eine Allergie gegen Kuhmilch ist die häufigste Allergie im Säuglingsalter. [2]
Milch und Milchprodukte zählen zu den bedeutendsten Allergieauslösern. Gerade im Säuglings- und Kindesalter löst Kuhmilch oft Beschwerden im Verdauungstrakt oder an der Haut aus. [3] So kann es neben Verdauungsproblemen zu Neurodermitis und asthmaähnlichen Symptomen kommen. Auch in der Milch anderer Tierarten wie Schafe oder Ziegen sind ähnliche Proteine enthalten, die Allergien auslösen können.
Die meisten Menschen sind laktoseintolerant
Neben der Kuhmilchallergie, die eine Reaktion des Immunsystems auslöst, gibt es auch eine Unverträglichkeit gegenüber dem Milchzucker Laktose. Ungefähr 75 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung leiden unter der sogenannten Laktoseintoleranz. [4] Diese Unverträglichkeit ist aber etwas ganz Natürliches, denn das Trinken von Muttermilch ist biologisch nur für Babys vorgesehen. Da auch menschliche Muttermilch Laktose enthält, wird im Darm von Säuglingen das Enzym Laktase produziert, mit dem sie den Milchzucker aufspalten und so verdauen können.
Sobald das Baby von der Milch entwöhnt wird, geht die Laktase-Produktion natürlicherweise zurück und so nimmt die Verträglichkeit für Milchzucker ab, denn dann ist es nicht mehr auf die Milch seiner Mutter angewiesen. Unsere Biologie und damit das häufige Auftreten von Laktoseintoleranz zeigen deutlich, dass wir nur menschliche Muttermilch im Säuglingsalter brauchen.
Symptome von Laktoseintoleranz
Eine Laktoseunverträglichkeit führt zu unangenehmen Blähungen, Völlegefühl, allgemeinem Unwohlsein, zu Durchfall und sogar Depressionen. Kleinkinder, die sich noch nicht selbst äußern können und entsprechende Symptome aufweisen, sollte man durchaus auf eine Laktoseunverträglichkeit hin untersuchen lassen.
Milch und Milchprodukte begünstigen Akne
Auch ohne Milcheiweißallergie oder Laktoseintoleranz kann Milchkonsum für Heranwachsende schädlich sein: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und dem Auftreten von Akne. Eine Meta-Analyse mit Daten von knapp 72.000 Proband:innen bestätigte 2018, dass Milch Akne fördert. [5] Menschen, die regelmäßig Kuhmilch trinken, haben ein höheres Risiko, eine Akne zu entwickeln, als Menschen, die keine tierische Milch konsumieren. Gerade im Jugendalter begünstigt der Konsum von Milch und Milchprodukten wie Quark und Frischkäse das Auftreten von schwerer Akne. [6]
Schadstoffe in Milch und Milchprodukten gefährlich für Kinder
Eine von der französischen Verbraucherschutzorganisation Génération Futures veröffentlichte Studie hat ergeben, dass im täglichen Essen eines zehnjährigen Kindes mehr als 80 teilweise krebserregende Stoffe enthalten sind. [7] Bereits ein Frühstück mit Butter und Tee mit Milch enthält zehn schädliche Substanzen wie Chemikalien, Pestizide, Schwermetalle und weitere Schadstoffe. Milch enthält wie andere tierische Produkte kanzerogene Umweltgifte wie Dioxin und PCB. Die Dioxin- und PCB-Aufnahme durch den Menschen erfolgt zu über 90 Prozent mit der Nahrung über fetthaltige tierische Lebensmittel wie Milch. [8]
Gerade unsere Kinder, deren Organismus noch recht anfällig ist und in deren Alter die Grundlage für ein gutes Immunsystem gelegt wird, sollte man daher möglichst vor den Auswirkungen gesundheitsschädlicher Substanzen in der Ernährung schützen.
Vegane Ernährung für Babys und Kinder geeignet
Die Annahme, dass Milch angeblich gesund sei und dringend notwendig für eine vollwertige Ernährung wäre, entstammt vor allem hier in Deutschland umfassenden Werbemaßnahmen der Milchindustrie. Die Molkereiwirtschaft suggeriert dabei Kindern und Eltern, Milch und Käse seien gesund – oder dass Kühe den Menschen gern ihre Milch geben würden statt ihrem eigenen Kalb.
Das ist falsch. Eine ausgewogene vegane Ernährung ist in allen Phasen des Lebens – auch für Babys und Kinder – gesund, deckt den Bedarf aller Nährstoffe und kann sogar das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs reduzieren. [9]
Tierische Milch wird vor allem wegen ihres hohen Kalziumgehalts als vermeintlich gesund und wichtig angesehen. Doch die gesundheitlichen Nachteile von Milch überwiegen den scheinbaren Vorteil des in der Milch enthaltenen Kalziums deutlich. Kalzium kann problemlos in ausreichender Menge über pflanzliche Lebensmittel aufgenommen werden. Denn Sesam, Mandeln, Haselnüsse, Grünkohl, Spinat, Soja, Brokkoli sowie kalziumreiches Mineralwasser und angereicherte Pflanzendrinks enthalten jede Menge Kalzium. [10]
Alternativen zu Kuhmilch
Für Kleinkinder bieten sich vor allem Hafer- oder Reismilch als Milchalternative an. Beide haben im Gegensatz zu tierischer Milch ein sehr geringes Allergierisiko.
Anstelle von Milch gibt es zudem zahlreiche andere Kalziumquellen wie kalziumreiches Leitungs- oder Mineralwasser, mit Kalzium angereicherte Pflanzendrinks oder grünes Gemüse wie beispielsweise Spinat, Brokkoli und Grünkohl.
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Quellen
[1] BR (04.02.2020): Die Milch macht’s: gesund oder krebserregend?, https://www.br.de/nachrichten/wissen/die-milch-macht-s-gesund-oder-krebserregend,RRfnGAD, (eingesehen am 10.08.2021)
https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-allergien/ausloeser/uebersicht/kuhmilch/, (eingesehen am 10.08.2021)
[4] nmi-Portal: Laktoseintoleranz weltweite Verteilung, https://www.nahrungsmittel-intoleranz.com/laktoseintoleranz-weltweite-verteilung/, (eingesehen am 10.08.2021)
[5] Dai, Hua, Chen, Xiong, Li (2018): The effect of milk consumption on acne: a meta‐analysis of observational studies. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, https://www.clinicalnutritionjournal.com/article/S0261-5614(18)30166-3/fulltext, (eingesehen am 10.08.2021)
[6] Adebamowo et al. (2008): Milk consumption and acne in teenaged boys. Journal of the American Academy of Dermatology, https://www.jaad.org/article/S0190-9622(07)02402-4/fulltext, (eingesehen am 10.08.2021)
[7] Welt (02.12.2010): Über 80 Schadstoffe im Essen eines Zehnjährigen, https://www.welt.de/gesundheit/article11337339/Ueber-80-Schadstoffe-im-Essen-eines-Zehnjaehrigen.html, (eingesehen am 10.08.2021)
[8] Anja Behnke et al. (2018): Dioxine und dioxinähnliche PCB in Umwelt und Nahrungsketten. Umweltbundesamt, Seite 31, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2018_10_uba_hg_dioxine_bf_neu.pdf, (eingesehen am 10.08.2021)
[9] Melina, Craig & Levin (2016): Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, https://jandonline.org/article/S2212-2672(16)31192-3/fulltext, (eingesehen am 10.08.2021)
[10] Niko Rittenau (2019, 5. Auflage): Vegan-Klischee ade! Wissenschaftliche Antworten auf kritische Fragen zu veganer Ernährung. Ventil Verlag UG & Co. KG, Mainz